Gedenken an NS-Opfer
70.000. Stolperstein in Frankfurt verlegt
Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main
23.10.2018
epd/red
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Den ersten Stolperstein für die Opfer des Nationalsozialismus verlegte Demnig am 3. Mai 1996 in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg. Inzwischen liegen die Gedenksteine in mehr als 1.200 Gemeinden in Deutschland und in weiteren 24 Ländern. Die Stolpersteine gelten nach den Worten von Demnig als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
„Die Nazis haben das Vergasen mit den Behindertenmorden begonnen“, erinnerte der Künstler. Die Verlegung des Stolpersteins für Zimmerer hatten zwei ferne Verwandte aus den USA initiiert. „Es bedeutet uns sehr viel“, sagten Michael Hayse und seine Schwester Patricia Haller, deren Großmutter eine Cousine von Zimmerer war. „Willy, der zur Familie gehört, aber keine Nachfahren hatte, gerät nicht in Vergessenheit.“ Demnig kündigte an, dass sein Projekt weitergeht. Pro Monat verlege er rund 450 Stolpersteine. „Ich werde die Steine noch im Rollator mit dem Hammer verlegen“, sagte er.
27 Stolpersteine an einem Tag in Frankfurt verlegt
Insgesamt verlegte Demnig am Dienstag 27 neue Stolpersteine in Frankfurt. Zu den Verlegungen reisten rund 30 Nachkommen und Angehörige der Opfer aus Deutschland, USA, Südafrika, Simbabwe, den Niederlanden und Israel an. Die meisten der neuen Stolpersteine erinnern an jüdische Opfer. Zwei Steine erinnern an ein Opfer des politischen Widerstandes. Prominentestes Opfer ist der als „Vater des deutschen Arbeitsrechts“ geltende Hugo Daniel Sinzheimer (1875-1945), der 1933 als Sozialdemokrat verhaftet wurde, dann mit seiner Familie in die Niederlande flüchtete und vier Monate nach Kriegsende an den Folgen von Haft und Verfolgung starb.
Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln, auf deren Oberseite eine Messingplatte verankert ist. Darauf sind die Namen und Lebensdaten von Menschen eingraviert, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden oder aus Deutschland fliehen mussten. Sie werden in die Bürgersteige vor den letzten freiwilligen Wohnorten der Opfer eingelassen.
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