Geflüchtete
Kirchenpräsident fordert, legale Migrationswege zu schaffen
© Detlev Knoche
27.02.2023
epd/red
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(epd/red). Ein Boot mit Flüchtlingen aus dem Iran, Afghanistan und Pakistan ist an der Küste vor dem italienischen Kalabrien gekentert. Laut Presseberichten konnten 80 Menschen gerettet werden, 59 ertranken, darunter auch viele Kinder. Das Ereignis ist ein Beispiel für die dramatische Situation an den EU-Außengrenzen. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat an die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) appelliert, legale Migrationswege zu schaffen und den Zugang zum Recht auf Asyl sicherzustellen. «Das ist der einzige Weg, um den Schleppern das Handwerk zu legen», sagte Jung nach der Rückkehr von einer Griechenland-Reise dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Als Wertegemeinschaft sind wir dazu verpflichtet.» Das gehe nur im europäischen Verbund, «die Aufgabe darf nicht an Ländern mit Außengrenzen wie Griechenland oder Italien hängenbleiben».
Menschenrechte an EU-Außengrenze werden verletzt
Ihn belasteten die menschenrechtswidrigen Handlungen an den EU-Außengrenzen sehr, sagte Jung. Geflüchtete würden geschlagen, inhaftiert oder zurückgeschickt. Neben diesen «Pushbacks» ereigneten sich auch immer wieder sogenannte «Driftbacks», bei denen Schutzsuchende etwa auf schwimmenden Inseln wieder auf dem Meer ausgesetzt würden.
«Hier muss dringend hingeschaut werden», forderte der Kirchenpräsident. «Wir werden an Menschen, die mit Gewalt zurückgewiesen werden, als europäische Gemeinschaft schuldig. Wir sind nicht in der Lage, für Menschenrechte und Menschenwürde einzustehen, die wir uns auf die Fahne geschrieben haben.»
Kirchenpräsident verschaffte sich Eindruck über Situation im Flüchtlingscamp
Jung hatte mit einer Delegation aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau das Flüchtlingscamp Diavata nahe Thessaloniki besucht und sich einen Überblick über die Situation der Menschen dort verschafft. Ein Besuch in einem Camp auf der Insel Lesbos kam nicht zustande. Eingeladen zu der Reise hatten die Organisationen «Naomi» und «Lesvos Solidarity», mit denen die Landeskirche schon seit 2016 zusammenarbeitet.
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