Christoph Markschies

Christoph Markschies, Professor für Ältere Kirchengeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Vizepräsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zu Luthers Spruch:
„Ein guter Bibelkenner ist auch ein guter Theologe.“
Markschies: Es gibt ein Problem im Protestantismus. Martin Luther hat gesagt: Allein durch die Schrift. Lateinisch: sola scriptura. Wenn wir ganz ehrlich mit uns umgehen müssen wir sagen, wir kennen nur ein paar Teile der Schrift. Die, die wir gerade zitieren können. Ich hatte das große Glück, dass im Laufe meines Studiums ein katholischer Benediktinerabt zu mir gesagt hat, man muss im Studium drei Mal die Bibel lesen, ganz, von vorne bis hinten. Auch durch die Passagen die man für nicht interessant hält. Dann wird einem deutlich, es gibt ganz unterschiedliche Optionen, sehr unterschiedliche Theologien. Solches, was mir lebensgeschichtlich in der Jugend näher ist und anderes, was mir in der mittleren Lebensphase näher ist. Ein guter Bibelkenner ist ein guter Theologe. Die Bibel zu lesen macht alle Menschen zu guten Theologen, auch wenn sie nie studiert haben.
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