Claudia Roth

Claudia Roth; Bündnis90/Grüne, Vizepräsidentin des Bundestages, zu Luthers Ausspruch:
„Gott schuf Frau und Mann; die Frau sich zu mehren, den Mann zu nähren und zu wehren.“
Roth: Mir fällt natürlich zu diesem Satz von Luther ziemlich viel ein. Mir fällt vor allem ein, wie lang diese Logik ein Kompass war zu sagen: Kinder, Küche, Kirche für die Frauen. In seiner Zeit lag Luther natürlich weit vorn, weil er die Frau überhaupt als eigenständiges Wesen, als Subjekt auch von Verantwortung wahrgenommen hat. Aber er beschreibt dann die geschlechtsspezifische Trennung von Verantwortungen. Und das hat verdammt lang gehalten, das hält ja immer noch. Ich kenne einige politische Parteien, die dem immer noch 100 Prozent zustimmen würden. Und sie sehen, der Feminismus des 20. Jahrhunderts hat viel erreicht, aber es braucht den Feminismus auch noch im 21. Jahrhundert. Um sagen zu können: es gibt die gleiche Verantwortung, die gleiche Teilhabe für Frauen. Eben nicht nur im Himmel, sondern im Hier und Jetzt auch.
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken