Europawahl 2014: Frankreich

Frankreich gehört als Gründungsmitglied seit 1952 zur Europäischen Union. Genau wie Deutschland, Belgien, Luxemburg und die Niederlande hat die französische Republik bereits 1985 das Schengen-Abkommen unterzeichnet. Auch wenn manche Geschäfte ihre Preise noch immer in Franc ausweisen, ist der Euro die alleinige Währung.
Frankreich ist der flächenmäßig größte Staat der Europäischen Union, wird jedoch nur von rund 65 Millionen Menschen bewohnt. An die 12 Millionen leben allein im Großraum rund um die Hauptstadt Paris. In der parlamentarischen Präsidialdemokratie spielt der Präsident eine zentrale Rolle, er wird direkt gewählt und ist für Außen- und Sicherheitspolitik zuständig.
Der heutige französische Staat betont die Laizität, die strikte Trennung von Kirche und Staat. Unter dem Sonnenkönigs Ludwig XIV aber war das anders. Seine Regel lautete: ein Glaube, ein Gesetz, ein König. Und dieser König war katholisch: Mehr als 200.000 französische Protestanten, die Hugenotten, flohen allein um 1685 nach der Aufhebung des Toleranzediktes von Nantes aus Frankreich, viele davon in die Schweiz und nach Deutschland.
Noch heute ist die römisch-katholische Kirche im Hexagon (Frankreich) stark vertreten: Rund 64 Prozent der Franzosen gehören ihr laut dem Auswärtigen Amt an. Die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft bilden mit rund 4 Prozent die Muslimen, während nur 1,9 Prozent der Bevölkerung Protestanten sind. Das Laizitätsgesetz von 1905 garantiert jedem Bürger auch die freie Ausübung seiner Religion. Die Belange von Staat und Kirche sind dabei strikt getrennt: Es gibt keinen Religionsunterricht in Schulen, den Schülern ist es seit 2004 gesetzlich verboten, religiöse Symbole wie Kreuz oder Kopftuch auf dem Schulgelände zu tragen. Die Laizität bedeutet auch, dass der Staat in religiösen Fragen absolut neutral agiert und keine Religionsgemeinschaft bevorzugt oder subventioniert.
Ebenso lange wie das Gesetz der Laizität gibt es auch den Protestantischen Bund Frankreichs (Fédération Protestante de France , FPF). Diesem gehören 26 Kirchen und Gemeindeverbände sowie mehr als 80 Vereinigungen und Werke an. 2013 haben sich die lutherischen und reformierten Kirchen Frankreichs zur Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs (Eglise Protestante Unie de France) zusammen geschlossen, sie stehen in partnerschaftlichem Kontakt zur evangelischen Kirche in Deutschland. In Nizza, Toulouse und Paris gibt es zudem evangelische Auslandsgemeinden.