Europawahl 2014: Rumänien

Rumänien ist der Europäischen Union am 1. Januar 2007 beigetreten, gehört aber weder zum Schengen- noch zum Euro-Raum. Die nationale Währung nennt sich Lei. Das südosteuropäische Land mit Zugang zum Schwarzen Meer ist traditionell stark an westlichen Ländern wie Frankreich orientiert: So basiert nicht nur die rumänische Spräche auf dem Lateinischen, auch die staatlichen Strukturen erinnern an die Frankreichs. In dem ehemals sozialistischen Land leben heute nach Angaben des Auswärtigen Amtes rund 20 Millionen Menschen, etwa 1,8 Millionen davon in der Hauptstadt Bukarest, wo auch das Parlament residiert.
In Rumänien gibt es um die 20 anerkannte Minderheiten. Die vom Auswärtigen Amt auf etwa 10% geschätzte Minderheitengruppe der Roma besitzt zwar offiziell dieselben Rechte wie andere Minderheiten, lebt aber häufig in Armut und wird ausgegrenzt. Anders verhält es sich bei der deutschsprachigen Minderheit: Diese stellt überproportional viele Abgeordnete in den Regionen Sathmar und Siebenbürgen. Offiziellen Angaben zufolge lebten 2002 rund 60.000 deutschsprachige Menschen in dem südosteuropäischen Land, 1930 waren es noch 600.000. Die Deutschen haben in Rumänien eine lange Geschichte: Im 12. Jahrhundert kamen die ersten Siedler auf Einladung des ungarischen Königs, im 18. Jahrhundert folgte eine zweite Siedlungswelle. Nach Angaben der Deutschen Botschaft in Bukarest stellten die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg mit 4 Prozent der Bevölkerung die zweitgrößte Minderheit im Land (die größte waren Ungaren). Viele dieser Menschen wurden jedoch im Zuge der NS-Politik vertrieben oder zwangsumgesiedelt.
Rumänien fühlt sich nicht nur mit dem französischen, sondern auch mit dem deutschen Kulturraum eng verbunden fühlt. So existiert seit 2012 eine gemeinsame Kommission zur Förderung des deutschsprachigen Unterrichts im rumänischen Bildungssystem, an der die Botschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz beteiligt sind. Die Partnerkirche der Evangelischen Kirche Deutschlands, die deutschsprachige Evangelische Kirche A.B. in Rumänien existiert bereits seit der Reformationszeit, hat aber nur noch rund 13.000 Mitglieder.
Mit knapp 87 Prozent gehören die meisten Rumänen laut EKD der rumänisch-orthodoxen Kirche an, etwa fünf Prozent sind römisch-katholischen Glaubens. Insgesamt gibt es 18 anerkannte Religionsgemeinschaften in Rumänien. Die größte protestantische Gemeinschaft ist die reformierte Kirche mit ca. 160.000 Mitgliedern, die meist ungarischer Abstammung sind. Laut Gesetz gibt es aber keine Staatsreligion, alle Glaubensgemeinschaften haben dieselben Rechte. Dennoch kommt es durchaus zu Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften. Die Religionsfreiheit ist aber durch die Verfassung garantiert.