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Agrarpolitik und das Konfliktfeld Nutztierhaltung

© GettyImages / DarcyMaulsby

Die Themen Zukunft der Ernährung und Landwirtschaft werden hoch kontrovers diskutiert. Aktuell laufen hitzige gesellschaftspolitische Debatten über die Neuausrichtung der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP). Pro Jahr stellt die Europäische Union ihren 27 Mitgliedstaaten insgesamt 50 Milliarden Euro für die GAP bereit. In Deutschland erhält der Landwirtschaftssektor neben den EU-Geldern weitere Fördergelder vom Bund und den Bundesländern.

Die Entwicklung der deutschen Nutztierhaltung war und ist stark von diesen agrarpolitischen Rahmensetzungen der letzten Jahrzehnte geprägt. Seit Langem fordern Natur- und Tierschützer sowie Vertreter einer bäuerlichen Landwirtschaft eine tief greifende Reform der GAP. 

Besseres Tierwohl

Um großflächig mehr Tierwohl zu erreichen, müsste ein erheblicher Betrag der GAP-Mittel dafür bereitgestellt werden. Der tiergerechtere Umbau der Ställe, die Mehrkosten für täglichen Weidegang oder Auslauf, die Verkürzung der Transportzeiten durch die Wiederbelebung regionaler Schlachthöfe etc. kosten sehr viel Geld.

Leider zeichnet sich derzeit ab, dass bei der anstehenden Reform der GAP bloß kleinere Umschichtungen bezüglich Tierwohl gelingen werden. Es mangelt am politischen Reformwillen – trotz der Stimme Hunderttausender von EU-Bürgern, die sich bei GAP-Konsultationsprozessen für die Priorität Tierwohl ausgesprochen haben.

Die deutsche „Borchert-Kommission“ rechnet mit 20 Jahren Umbauzeit u. a. für die Tierställe. Denn Investitionen in neue Ställe werden für eine Laufzeit von ungefähr zwei Jahrzehnten geplant. Landwirte können deshalb auch nicht schnell Umsteuern sondern müssen abwägen, ob sie die erforderlichen Neuinvestitionen – teilweise in Millionenhöhe - überhaupt leisten können und wollen.

Viele Landwirte erwirtschaften kein auskömmliches Einkommen

Leider brechen derzeit aufgrund der sehr niedrigen Erzeugerpreise für tierische Lebensmittel gerade die bäuerlichen tierhaltenden Familienbetriebe weg. Viele Landwirte erwirtschaften ungeachtet ihres hohen Arbeits- und Kapitaleinsatzes kein auskömmliches Einkommen. Selbstausbeutung und ein permanenter Strukturwandel sind die Folgen.

Teilweise sind die Gewinnmargen sehr niedrig oder die Tierhaltung sogar monatelang defizitär. Pro Mastschwein machen Landwirte z. T. bloß fünf Euro echten Gewinn für die halbjährige Mast eines Schweines. Deshalb müssen die Bauern entsprechend viele Tiere halten. Das verstärkt den Trend zu riesigen, durchrationalisierten Großanlagen in der Tierhaltung.

Neben den entsprechend tiergerechter gestalteten Stallbauten sind gut qualifizierte, emphatische Tierbetreuer mit ausreichenden Zeitkapazitäten entscheidend für das Tierwohl. Gute Landwirte setzen neben Technologien nach wie vor auf die direkte Tierbeobachtung und dem Aufbau einer angstreduzierten Tier-Mensch-Beziehung.

Viele Tierschutzverstöße beruhen auf dem Fehlverhalten angestellter Tierbetreuer, die durch einen hohen Arbeitsdruck gestresst sind und keine Empathie für die Tiere haben.

Tierwohl als ethische Gestaltungsaufgabe in der Nutztierhaltung

Die Mensch-Tier-Beziehung unterläuft einen tiefgreifenden gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess. Dadurch gewinnen nutztierethische und schöpfungstheologische Fragestellungen an Bedeutung. Die Reflexion der Mensch-Tier-Bezüge verlangt nach größerer Ehrlichkeit, Erneuerung, Vertiefung sowie Anerkennung der Komplexität diverser Zielkonflikte. Dies setzt eine hohe Ambiguitätstoleranz voraus.

Leidensfähigkeit, Würde und Eigenwert der Tiere ins Zentrum stellen

Lange Zeit waren tierethische Diskussionen sehr einseitig von der Frage der menschlichen Nutzinteressen am Tier geprägt. Außerdem wurde der Unterschiedlichkeitsgrad von Mensch und Tier erörtert. Ende des 18. Jahrhunderts veränderte der Philosoph Jeremy Bentham dies grundlegend. Er stellte die Gemeinsamkeit in den Vordergrund: die Leidensfähigkeit. Im 19. Jahrhundert gab es erste pietistisch geprägte Tierschutzbewegungen. Heute geht es nicht mehr nur um die Vermeidung unnötigen Tierleids, sondern ebenso um rechtliche und ethische Ansprüche auf Tierwohl.

Tiere sind leidens- und freudensfähige Individuen. Sie besitzen eigenständigen Wert und Würde. Tiere haben ganz spezifische Bedürfnisse bezüglich ihrer physischen und psychischen Gesundheit. Dazu zählen artspezifisches Futter, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Ausleben des Sozialverhaltens etc.

Außerdem ist zu beachten, dass sich die tierischen Sinneswahrnehmungen deutlich vom Menschen unterscheiden. Professioneller Tierschutz handelt deshalb auf der Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse der Nutztierethologie bei gleichzeitiger grundlegender Empathie mit dem Tier.

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse verändern das Bild vom Tier fundamental – der Beginn eines großen Transformationsprozesses

Zunehmend entwickeln sich neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse zum Impulsgeber für den Tierethikdiskurs. Evolutionsbiologie, Genetik, Neurobiologie und Verhaltenskunde haben zu einer grundlegend neuen Sichtweise auf die kognitiven, emotionalen und sozialen Kompetenzen der Tiere geführt.

Mehrere der früher benutzten Unterscheidungskriterien zwischen Mensch und Tier erweisen sich als überholt. Einige Säugetier- und Vogelarten können z. B. Werkzeuge benutzen, haben ein Ich-Bewusstsein, können Zukunft antizipieren, Trauern oder geben Kulturtechniken an ihre Jungtiere weiter.  Es gibt zwischen Tier und Mensch große Ähnlichkeiten jedoch auch fundamentale Unterschiede, die nicht verwischt werden dürfen.

Die bahnbrechenden Wissenschaftserkenntnisse begründen weiter steigende Ansprüche an den Schutz der Tiere. Inzwischen wird gefordert, dass Nutztiere nicht nur nicht leiden sollen, sondern ihnen auch positive Emotionen ermöglicht werden müssen. Dazu gehören z. B. das Ausleben von Spiel- und Erkundungstrieb. 

Mittels der Messung des Stresshormonspiegels, neurobiologischen Verfahren und Schlachtkörperbefunden kann heute Tierwohl annäherungsweise wissenschaftsbasiert erfasst werden.

Es ist z. B. mit hohem Leiden verbunden, wenn Herdentiere einzeln gehalten werden. So genannte Technopathien sind körperliche Verletzungen aufgrund ungeeigneter Stallbauten. Ethopathien sind Verhaltensstörungen von Nutztieren, die auf einen sehr großen Leidensdruck hinweisen.

Kluge Tiere benötigen intellektuelle Herausforderungen

In den letzten beiden Jahrzehnten wurde das Konzept „Tierwohl“ zusätzlich erweitert um Fragen nach der kognitiven Förderung von Nutztieren.

Menschen zeigen bei langem Aufenthalt in einer sehr eintönigen Umgebung Hospitalisierungssyndrome. Nutztiere benötigen offenbar ebenso geistige Anregungen und für sie bewältigbare Herausforderungen. Nutztiere sind zufriedener, wenn sie positive Lernerfahrungen machen können.

Versuche mit Zwergziegen zeigen, dass sie mehrere verschiedene abstrakte Symbole erlernen können, wenn sie als Belohnung Trinkwasser aus einem Automaten bekommen. Besonders lernbegierige Ziegen benutzen den anspruchsvollen Automaten selbst dann, wenn sie alternativ an einer freien Tränke anstrengungslos an Wasser kommen können.

Massive Tierschutzverstöße werden seit Jahrzehnten ignoriert bzw. toleriert

Im Jahr 2002 wurde Tierschutz im Grundgesetz als Staatsziel aufgenommen. Trotzdem bestehen nach wie vor starke Tierschutzverstöße z. B. bei Lebendtiertransporten nach außerhalb der EU.

Ein anderes Bespiel: Besonders qualhaft und absolut nicht tiergerecht ist die Haltung von Sauen in Kastenständen, die u. a. das Erdrücken von Ferkeln verhindern sollen. Die Sauen können sich wochenlang fast gar nicht bewegen sondern sind einzeln zwangsfixiert.

Sauen haben gute Muttereigenschaften. Sie leiden deshalb nachweislich daran, dass ihnen das Stroh fehlt, um ihr angeborenes Nestbauverhalten ausführen zu können. Sie wurden außerdem so überzüchtet, dass sie mehr Ferkel werfen als sie Zitzen haben.

Seit 1992 gilt ein rechtskräftiges Urteil, dass jedes Schwein Anspruch darauf hat, mit ausgestreckten Gliedmaßen ruhen zu können. Leider wurde 2020 politisch beschlossen, die rechtswidrige Praxis der Kastenstandhaltung abermals um bis zu 15 Jahre zu verlängern.

Ein Schweineleben

© GettyImages / vm

Von Maren Heincke

Die intelligenten Schweine verbringen normalerweise einen Großteil ihres Tages mit wühlender Nahrungssuche. In Ställen dauert das Füttern bloß kurz. Folge der Beschäftigungslosigkeit ist chronische Langeweile und steigende Aggression der Tiere. Gegenseitiges Schwanzbeißen oder stereotypes Stangenbeißen sind die Konsequenz. Abhilfe kann z. B. Stroh und verformbares „Schweinespielzeug“ bieten.

Noch besser sind funktionsgetrennte Ställe mit Auslaufflächen, wo frische Luft und Sonnenlicht erfahrbar werden. Bei normalen Besatzdichten auf Spaltenböden leiden die Schweine unter der Enge, den Ammoniak-Gerüchen und fehlender Einstreu.

Im Gegensatz zu ihrem Ruf sind Schweine äußerst saubere Tiere. Bei auseichendem Platzangebot legen sie viel Wert auf die Trennung der Funktionsflächen für Schlafen, Fressen und Abkoten.

Es lohnt sich, lebensfroh spielende Schweine, die zwischen Außenflächen und Innenboxen hin und her rennen oder entspannt in Strohhaufen dösen, zu beobachten. Die Tiere sind individuell sehr unterschiedlich und gehen bei stabilen Gruppen untereinander Freundschaften ein.

Bei der so genannten Abruffütterung lernen große Sauengruppen innerhalb weniger Wochen, dass sie bloß dann Futter per Automat bekommen, wenn vorher ihr Name per Lautsprecher aufgerufen wird. Die anderen Sauen bleiben entspannt liegen. Rivalitätskämpfe ums Futter werden so reduziert und rangniedrige Schweine haben deutlich weniger Stress.

Alltagsware Fleisch

© GettyImages / chee gin tan

Früher war Fleisch ein Luxusgut. Man ging auch mit dem Huhn sparsamer um und nutzte alles: Hühnerschenkel als Braten, manches diente als Hühnerfrikassee und aus den Resten wurde noch Hühnersuppe gemacht. Man kaufte ein ganzes Tier und wusste darum, dass das Fleisch vom Tier stammte.

Erst mit wachsendem Wohlstand seit den Siebziger Jahren stieg der Fleischkonsum rapide an. Fleisch wurde zunehmend preiswerter bezogen auf die Kaufkraft. Mit der Grillkultur setzte sich auch immer mehr durch, nur noch die besten Teile der Tiere zu kaufen. Schön zerteilt und verpackt ermöglicht dies die Abstraktion vom lebendigen Tier.  

Heute landen 30 % des in Deutschland produzierten Fleisches im Abfall – es gibt keinerlei Wertschätzung mehr dafür, sondern es ist ein günstiger Wegwerfartikel.

Übermäßiger Fleischkonsum

Derzeit verzehrt der Durchschnittsdeutsche knapp 60 kg Fleisch pro Kopf und Jahr. Gesundheitsverträglich sind bloß 20-30 kg/Kopf/Jahr. Eine Reduktion des Massenkonsums wäre stark gesundheitsfördernd.

Zudem spaltet sich die Bevölkerung bezüglich des Fleischkonsums immer mehr auf: Veganer, Vegetarier, Flexitarier stehen den weiterhin unbekümmerten Fleischessern gegenüber. Je nach Alter, Geschlecht, sozioökonomischen Status etc. haben sich sehr verschiedene Kulturen herausgebildet. Teilweise stehen sich diese Gruppe als stark abgrenzte, teilweise fast feindlich gesinnte Lager gegenüber. Theologisch gesehen gilt „Am Tisch des Herren ist für alle gemeinsam ein Platz“.

Eine neue Kultur des Sonntagsbratens

Eine Rückbesinnung auf den Sonntagsbraten sowie zum „rechten Maß“ beim Fleischkonsum würde der Gesundheit, der Ökologie sowie dem Tierwohl dienen. Besser weniger Fleisch bewusst verzehren, dazu aus höherwertigen Haltungsbedingungen und zu einem fairen Erzeugerpreis. Es lohnt sich, beim Fleischkauf auf regionale Herkunft, ökologische Tierhaltung oder staatlich anerkannte Tierwohllabel zu achten.

Oder auch mal ganze Tiere wie Hühner zu verwerten. Als Alternative gibt es Wildfleisch beim Forstladen. Rehe und Wildschweine haben ein freies Leben und müssen sowieso in ihrer Populationsgröße reduziert werden.

Globaler Fleischkonsum

Die globale Fleischproduktion hat sich während der letzten 50 Jahre vervierfacht. Die Milchproduktion hat sich verdoppelt. Die klimarelevanten Emissionen aus der Nutztierhaltung entsprechen international gesehen der Größenordnung des Verkehrssektors. Und die Nachfrage nach tierischen Produkten steigt in Entwicklungs- und Schwellenländern ständig rasant weiter an. Zusätzlich wächst – laut Prognosen der Vereinten Nationen - die Weltbevölkerung von heute 8 Milliarden Menschen auf ca. 10 Milliarden Menschen in 2050 an.

Fleisch ist u. a. im Sinne eines nachholenden Konsums international ein Symbol für die Verbesserung des jeweiligen wirtschaftlichen Status. Jedoch zeigt sich auch global der Trend zum Überkonsum. China hat deshalb bereits staatliche Pläne, den Fleischkonsum der Bevölkerung wieder drastisch zu senken. In Indien ist der Fleischverzehr aus religiösen Gründen bisher sehr niedrig. In der indischen aufstrebenden Ober- und Mittelschicht ändert sich das jedoch. In Afrika ist der durchschnittliche Fleischverzehr mit etwa 10 kg/Kopf/Jahr aufgrund von Armut und mangelhafter Kaufkraft noch sehr niedrig.

Bezogen auf die Umweltauswirkungen wird global eine ausgewogene Mischkost, bei der tierische Produkte zwar einen wichtigen Baustein bilden, die Ernährung aber ganz überwiegend auf pflanzlicher Kost beruht, benötigt. Die Höhe des Fleischkonsums ist eine Schlüsselfrage des Klimaschutzes und des Erhalts der Böden, des Grundwassers und der Biodiversität.

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Etablierung einer vielfältigen Dialogkultur notwendig – Kirche kann dabei unterstützen

Der eingesetzte Wertewandel in Richtung mehr Tierwohl gewinnt in den gesamtgesellschaftlichen Debatten an Bedeutung. Die Zeit der Verdrängung des Tierleids ist vorbei. Gleichzeitig helfen Radikalisierung, simple Feindbilder oder reine Emotionalisierung nicht weiter.

Einseitige und vergiftete Schuldzuweisungen an den Agrarsektor sind pharisäerhaft. Es besteht eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für den Nutztiersektor. Angefangen bei den agrarpolitischen Rahmenbedingungen über Tierzucht, Tiermedizin, Landwirtschaft, Schlachtsektor, Lebensmitteleinzelhandel bis hin zum Verbraucher.

Die Kirche tritt für milieuübergreifende Dialoge auf der Basis von Fairness, gegenseitigem Respekt und Differenzierung ein. Es gibt dafür in der EKHN viele ermutigende Beispiele.

Zusätzlich kann man z. B. bei Tagen des offenen Hoftors einen direkten Einblick in die Nutztierhaltung bekommen und sich mit Landwirten über ihre Produktionsbedingungen unterhalten. Dann wird einem die hohe ökonomische Zwangslage klarer.

Gleichzeitig wird deutlich: einige der heutigen Tierhaltungsbedingungen sind nicht zukunftsfähig und verlieren deutlich an gesellschaftlicher Akzeptanz.

Ausbeutung für Billigfleisch

Das ganze Tierhaltungssystem ist in sich nicht nachhaltig, sondern beruht auf der Ausbeutung der Nutztiere, der Umwelt und der im Agrar- und Schlachtsektor arbeitenden Menschen. Die Fleischpreise spiegeln diese Ausbeutung nicht wieder. Es herrscht keine Kostenwahrheit. Zusätzlich problematisch ist die Globalisierung der Fleischmärkte und die damit verbundenen Dumpingpreise.  

Und es ist bezeichnend: die unwürdigen Zustände in vielen Schlachtereien wurden 2020 erst dann wirklich politisch relevant, als wegen der vielen Covid-Ausbrüche die Normalbevölkerung bedroht wurde. Die sehr schlechten Arbeitsbedingungen für Osteuropäer in den Schlachthöfen mit Akkordarbeit, Lohndumping und Sub-Subunternehmerstrukturen waren bereits vorher jahrelang bekannt. 

© GettyImages / VLG

Schlachten ist Akkordarbeit

Ebenso sind die oft tierschutzwidrigen Transportbedingungen der Nutztiere und die hohen Fehlschlachtungsquoten in deutschen Schlachthöfen seit Langem wissenschaftlich dokumentiert.

Die so genannte Fehlschlachtungsquote ist mit etwa neun Prozent sehr hoch in Deutschland. Dies betrifft Hunderttausende von Tieren jährlich. Fehlschlachtung bedeutet, dass Tiere nicht vollständig betäubt sind, wenn sie getötet werden, obwohl dies das Deutsche Tierschutzgesetz zwingend vorschreibt.

Schlachten ist Akkordarbeit. Für die Betäubung von Schweinen und das anschließende „Stechen“ sind nur wenige Sekunden vorgesehen. Fehlbetäubungen bei sich bewegenden Tieren sind also einkalkuliert. Im schlimmsten Fall werden Mastschweine bei vollem Schmerzbewusstsein an Förderbändern aufgehängt und mit kochend heißem Wasser abgebrüht.

Um wenigstens solche groben Tierschutzverstöße zu beheben, muss konstant hoher politischer Druck durch die Bürger aufgebaut werden.

Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.

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