Gottesdienste für Menschen mit ihren Tieren
Tiere mit dabei
von Nathalie Ende, Zentrum Verkündigung der EKHN

Für manche Menschen ist es von großer Bedeutung, ihre Tiere in eine Kirche oder einen Gottesdienst für Menschen und Tiere an einem anderen Ort mitbringen zu dürfen.
Gottesdienste für Menschen mit ihren Tieren werden gefeiert und von tierverbundenen Menschen gerne besucht. Filme im Internet, Interviews und Erfahrungsberichte über solche Gottesdienste sind durchweg positiv. Wer dabei war, ist von der Atmosphäre angetan. Auch die Menschen, die eher zufällig in einen solchen Gottesdienst hineingeraten sind, sind meist positiv überrascht.
Bei einer Radioreportage nach einem Tiergottesdienst in Hamburg-Barmbek1, die ich mir angehört habe, wurde auch deutlich, wie gut es allen gefallen hat. Es wird erzählt, dass 60 Personen, 30 Hunde, ein Kaninchen und ein Meerschweinchen gekommen sind. Pastorin Cornelia Blum sagt, dass ein solcher Gottesdienst etwas Besonderes im Kirchenalltag ist: „Wenn man die Tiere mal in den Fokus nimmt, dann wird einem bewusst, dass es in der Bibel ganz viele Geschichten gibt, in denen auch Tiere eine besondere und richtig heilsbringende Rolle spielen. Das macht uns einfach sehr bewusst, dass Tiere Gottes Schöpfung sind und wir respektvoll mit ihnen umzugehen haben. Und wie kostbar sie sind.“
Der Reporter wundert sich darüber, dass sich die Tiere im Gottesdienst erstaunlich ruhig verhalten haben, auch wenn es ein paar kurze Bellereien gab. Darauf sagt Pastorin Blum: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viel Heiterkeit entsteht, und die Leute wirklich mit einem Schmunzeln nach Hause gehen. Dass die Leute kommen, ist natürlich ein Highlight! Und dass sie angesprochen sind von dem Thema. Aber besonders bemerkenswert ist, dass es ein Gottesdienst war, der eigentlich, auch wenn es mal unruhig wird, im Grunde mit großer Ruhe stattfindet und trotzdem so viel Heiterkeit hat. Das ist richtig schön.“
Sie beschreibt, was mir immer wieder erzählt wurde. Das Besondere an Gottesdiensten mit Tieren ist, dass sie heiter und leicht sind, dass es immer wieder einen Grund zum Lachen gibt und dennoch alle mit großer Andacht dabei sind.
Die Menschen, die dabei waren, sind schon davon tief berührt, dass eine Kirche ihre Türen für die Tiere öffnet. Das bedeutet für diese Menschen einerseits, dass sie selbst mit ihrem Tier von ihrer christlichen Gemeinschaft und von Gott gesehen werden, und andererseits, dass Kirche das Wohl der Tiere nicht ganz egal ist. Hinterher können sie sagen: Wir haben einen schönen Gottesdienst gefeiert.
Und der Radiomoderator kann am Ende sagen: „Ja, wuff! Und dass Möpse jetzt auch in Kirchen gesegnet werden, da sag noch mal einer, die Kirche sei altmodisch.“ Bei manchen dieser Gottesdienste kennt sich ein Teil der Teilnehmenden gut, denn sie treffen sich regelmäßig auf ihren Hundespaziergängen. Ihre Beziehung entsteht über die Hunde. Eine Verbindung, die bestehende Grenzen wie Milieu, Nationalität oder Alter zu überwinden vermag. Das merkt man auch den Gottesdiensten an, sie sind bunt und generationenverbindend.
Intro-Text mit Tipps zur Gottesdienst-Gestaltung mit Tieren
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1 Gesendet auf NDR 90,3 am 28. Juni 2010, um 10.17 Uhr.
1. Tiere sind ein Segen
Von Cornelia Blum
Text und Musik: Eberhard Malitius. © Strube Verlag, München
Es wäre schön, wenn Tiere zum Gottesdienst mitgebracht werden können!
Auszug
Viele Menschen beobachten in der Natur die Tiere, manche haben eine Dauerkarte im Zoo, viele – wie die meisten von Ihnen – leben mit einem oder mehreren Tieren zusammen – und empfinden nur so ihr Leben als vollständig. Beziehungen zu Menschen sind unverzichtbar für unser Leben, die Beziehung zu Tieren ist eine zusätzliche Bereicherung, das wissen alle, die ein Tier haben. Für manche ist ein Leben ohne Tier unvorstellbar. Sie kennen ja wahrscheinlich den Ausspruch Loriots: „Ein Leben ohne Mops ist möglich aber sinnlos.“
2. Tiere in der Bibel - Tierische Begleitung
Von Cornelia Blum
Auszug
Kurz bevor Tobias sein Elternhaus erreicht, ist sein Hund schon vorausgeeilt, um ihn anzukündigen [11,9]: „Und der Hund, den sie mitgenommen hatten, lief voraus, und kam als Bote, wedelte mit dem Schwanz, sprang hoch und zeigte seine Freude.“ ... es gibt keine liebevollere Erwähnung eines Hundes in der Bibel! Hier wird der Hund als freundlicher Begleiter des Menschen erwähnt – genau so, wie viele Hundebesitzenden das auch erleben. Dass er so ausdrücklich erwähnt wird, zeigt umso mehr, wie wichtig er für die Menschen in der Geschichte war.
3. Tiere in der Bibel - Das verlorene Schaf
Von Cornelia Blum
Auszug
Ein Hirte hat 99 Schafe zu hüten. Diese Zahl steht für eine unendliche Zahl von Schafen, eine kaum zu überblickende Menge. Sie sind auf einer großen Bergwiese verteilt, es ist immer schwer, bei einer solch großen Zahl von Tieren, die alle fast gleich aussehen, den Überblick zu behalten. Und es kommt, wie es kommen muss: Eins geht verloren.
4. Kindergottesdienst mit Haustieren
Mit Laudatio Si und der Geschichte von Franz von Asisi
Von Bea Ackermann
Auszug zum Gespräch mit den Kindern
Wie sorgt man richtig für Tiere? Was darf man nicht tun? Z. B. vor den Ferien aussetzen, Hunde im heißen Auto lassen u. a.
Alle Tiere sind von Gott geschaffen. Sie sind Gottes Geschöpfe wie wir Menschen auch, sind ein Geschenk an uns – wie geht man mit einem Geschenk um? Das bedeutet, dass wir sie nicht wie Gegenstände behandeln, die man fortwerfen kann, wenn man keine Lust mehr dazu hat, dass man für sie sorgt, ihnen Essen, Wasser gibt, zum Tierarzt geht, wenn sie krank sind, dass man ihnen auch Liebe und Zuwendung gibt, mit ihnen spricht, sie streichelt.
Kinder können selbst Beispiele erzählen.
Kinder überlegen auch, was man nicht mit Tieren machen darf.
5. Tiere in der Bibel - Das durstige Kamel
Gottesdienst mit Picknick zu Genesis 24,10-21
Von Natalie Ende
Bei diesem Gottesdienst-Vorschlag sitzen die Haushalte (oder zwei Haushalte, die sich zusammen angemeldet haben) zusammen auf einer selbst mitgebrachten Picknickdecke oder anderen selbst mitgebrachten Sitzgelegenheiten.
Auszug
Die Bedeutung der Kamele in der Geschichte können wir verstehen, wenn wir uns die Länge des Weges vor Augen halten, den der Diener Abrahams zurücklegt. Er bricht von Hebron im Westjordanland auf und trifft im Zweistromland (Mesopotamien) bei der Stadt Harran auf Rebekka. Der Fußweg von Hebron nach Harran beträgt 969 km. Das sind 197 Stunden reine Gehzeit zu Fuß, mit den Kamelen geht es etwas schneller und ausdauernder, aber wir können davon ausgehen, dass dieser Weg etwa zwei bis drei Monate in Anspruch genommen hat.
6. Tiere verdienen Schutz und Respekt
Von Martina Schefzyk
Dieser Gottesdienst wurde 2014 erstmals als Gottesdienst mit Tieren im Maisfeld in Götzenhain gehalten.
Auszug
Tiere, sind somit Geschöpfe, von denen wir viel lernen können, die es zu schützen und zu achten gilt. Franz von Assisi, ein junger Mann aus wohlhabendem Haus hat nach einer Kriegserfahrung sein Leben radikal, von Grund auf verändert. Er hat angefangen, arm zu leben und sich um kranke Menschen zu kümmern. Später hat sich daraus der Orden der Franziskaner gegründet, der erste Bettelorden. Franziskus von Assisi hat alle Geschöpfe Gottes mit Bruder und Schwester angeredet; Bruder Wolf, Schwester Sonne und ihm wird auch das schöne Lied zugesprochen Laudato Si, ... Franziskus hat erkannt, dass wir alle Geschöpfe gut behandeln sollen.
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Ideen für Veranstaltungen / Gottesdienste

Hier finden Sie einige Ideen und Anregungen für Gottesdienstorte, für Gesprächspartner oder besondere Aktionen, wo und wie Sie einen Gottesdienst zum Thema Mensch und Tier gestalten können.
Geeignete Orte für Gottesdienste mit Tieren
von Nathalie Ende, Zentrum Verkündigung der EKHN
Gottesdienste für Menschen mit ihren Tieren können in einer Kirche stattfinden. Aus der Sicht eines Esels ist dies aber vielleicht eine Eselei, weil er es auf der grünen Wiese viel schöner fände. Die allermeisten Tiere würden eher einen Bogen um eine Kirche machen, als in sie hineinzugehen. Sie werden nicht gerne transportiert (Hamster, Kaninchen, Katzen, Terrarientiere), sind lieber draußen unter freiem Himmel, haben lieber Gras als Steinboden unter Hufen und Pfoten und halten gerne Abstand zu anderen Tierarten.
Eine gute Alternative zu den Kirchen, die nicht besonders tiergerecht sind, sind Gottesdienstplätze im Grünen: auf einer schönen Lichtung oder vor einer Kapelle (wie jedes Jahr vor der St. Gertrudiskapelle in Oberreifenberg im Taunus), im Park oder im Grüngürtel einer Stadt. Sehr schön sind auch Feiern in einer Scheune, einer Reithalle oder einem anderen Gebäude, das zu einem Bauern- oder Pferdehof gehört. Solche Räume haben den Vorteil, dass sie regensicher sind und akustisch leichter zu bewältigen sind als offene Räume. Gleichzeitig haben sie einen sehr tiergerechten Fußboden, so dass Tiere und Kinder herumlaufen können, ohne Geräusche zu machen. Eine weitere Möglichkeit ist es, ein Zelt aufzustellen.
Zum kompletten Text mit Tipps zur Gottesdienst-Gestaltung mit Tieren