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Ein Bierdeckel. In einem Brief Ihrer Kirche?
EKHN/gobasil
04.10.2016
red
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Passen die zentralen Aussagen der Bibel auf einen Bierdeckel? Die Impulspost, mit der sich der Kirchenpräsident zweimal im Jahr an die Mitglieder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wendet, will in diesem Herbst den Beweis antreten. Mit der aktuellen Impulspost, die allen Kirchenmitgliedern Anfang Oktober zugestellt wird, unternimmt die EKHN den Versuch, die 30.442 Verse des Heiligen Buches in drei Sätzen zusammenzufassen.
Worüber reden wir eigentlich?
Das zentrale Kampagnenmotiv fragt in goldenen Buchstaben: „Die Bibel auf einem Bierdeckel?“ Als weithin sichtbares Zeichen wehen Banner und Fahnen von Kirchen und Gemeindehäusern der Region, auf denen ein bärtiger Mann in einer Kneipe zu sehen ist. Er stellt die Frage: „Worüber reden wir eigentlich?“. Die Antworten von Jesus „1. Liebe Gott. 2. Liebe Dich selbst. 3. Liebe die Anderen.“ haben auf einem Bierdeckel Platz.
Über die Kernfragen des christlichen Glaubens reden
Die Aktion erscheint provokant, will jedoch in Briefen an eine Million Haushalte, via Internet und Social Media, in Gottesdiensten und speziellen Veranstaltungen Glaubensimpulse geben und dazu anregen, das Gespräch mit den Menschen dort zu suchen, wo sie sind – ob zuhause, in einer Gastwirtschaft oder Bar. Und dort bei „Bierdeckel-Gesprächen“ über die Kernfragen des christlichen Glaubens zu reden.
Im Begleitschreiben zur Impulspost sind die drei biblischen Kernsätze erläutert, mit denen Jesus im Matthäusevangelium auf die Frage nach dem „höchsten Gebot“ antwortet. Er zitiert dabei zentrale Aussagen des Alten Testaments: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“, (5. Mose 6,5) und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19,18). Dann fasst er zusammen: „In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 22,40)
Liebe im Alltag leben - aber wie?
Hierbei geht es nicht darum, die Bibel als Gesetzbuch oder Gebrauchsanweisung für richtiges Verhalten zu verstehen. Dahinter steht vielmehr die Einladung zur persönlichen Suche nach Gott und zum gemeinsamen Nachdenken darüber, was mit den Begriffen „Gottesliebe“, „Selbstliebe“ und „Nächstenliebe“ konkret gemeint ist und wie man sie im Alltag leben kann. Auf der Internetseite www.bibel-auf-bierdeckel.de werden ausgewählte Gedanken und Beiträge zum Themenbereich angeboten.
An der Kampagne beteiligen sich rund 500 Gemeinden in Hessen und Nassau mit „Bierdeckel-Gesprächen“ und weiteren Aktionen. So ist das Motiv bereits von weitem vor der evangelischen Kirche Egelsbach zu sehen. Weitere Banner wehen unter anderem an den Gotteshäusern in Dreieichenhain, Götzenhain und Langen.
Die Bibel hat uns etwas zu sagen
Steffen Held freut sich darauf, die Aktion vor Ort aufzugreifen. „Ich bin ein Freund davon, Dinge auf den Punkt zu bringen“, sagt der Langener Pfarrer. „Martin Luther und auch Jesus selbst haben eine deutliche Sprache gesprochen“, fährt er fort. Der Kirchenvorstandsvorsitzende der größten Gemeinde innerhalb der EKHN verweist auf die neueste kirchliche Mitgliedschaftsuntersuchung, aus der hervorgeht, dass Religion, Glaube und Kirche an den Küchentischen der Republik kaum noch eine Rolle spielen. „So wie Erziehung immer mehr an die Schule delegiert wird, scheint auch Wertebildung und religiöses Fragen beim Frühstück oder Abendbrot nicht mehr der Rede wert zu sein. Diese Entwicklung finde ich bedenklich und begrüße daher solche Vorstöße, die Bibel und den Glauben ins Gespräch zu bringen. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass sie uns viel zu sagen haben.“
„Bei einem Gläschen über Gott und die Welt zu philosophieren, macht einfach Spaß und tut gut!“, lenkt Held augenzwinkernd den Blick auf den vergnüglichen Aspekt der Sache. „Die Bibel darf bei dieser Weltdeutung ruhig dazugehören.“
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