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Helga Engler-Heidle

EKHN

Frauen stark machen

Frauen in die Mitte rücken, raus aus den Nischen und mit gemeinsamer Stärke etwas erreichen – für Helga Engler-Heidle eine Lebensaufgabe, ob als Leiterin des Frauenpfarramts in Frankfurt, als Gründerin des Evangelischen Frauenbegegnungszentrums oder bei der Neuorganisation der Frauenarbeit in der EKHN.

Sie ist schon als Kind auf der Suche, von Klein an interessiert sich Helga Engler-Heidle für den Sinn des Lebens und für Gott und stellt Fragen. Antworten hat der Pfarrer im Religionsunterricht in der Schule  nicht. Helga Engler-Heidle,  am 22. Juni 1948 in Traben-Trabach/ Wolf an der Mosel geboren, will mehr wissen, über die Bibel und die Theologie. Die unbeantworteten Fragen werden zur Motivation, selbst auf die Suche nach den Antworten zu gehen.

Frühe Entscheidung für das Theologistudium

Mit 13 Jahren entschließt sie sich, Theologie zu studieren. „Es ging mir damals nicht darum, Pfarrerin zu werden, ich wollte verstehen, was Jesus und die biblischen Texte für mein Leben bedeuten.“ Schon in der Schulzeit liest sie Bonhoeffer, Tillich und Bultmann. Sie studiert Theologie in Bethel, Marburg und Tübingen und erlebt die Aufbrüche der 68er Bewegung, Proteste und die  Infragestellung von Autoritäten auch in der Theologie.

Paritätisch und gleichberechtigt leben

Im Studium lernt sie Hans-Christoph Engler kennen, den sie 1973 heiratet. In dieser Zeit beginnt das Nachdenken über die Rollen von Mann und Frau, Alternativen zu den Lebensentwürfen der Eltern werden diskutiert. „Schon damals haben wir überlegt, wie wir leben wollen. Wir waren da sehr fortschrittlich und haben das paritätisch und gleichberechtigt geregelt.“

Nach dem Ersten Theologischen Examen folgt ein Vikariat in Dreieichenhain. Helga Trösken, damals noch Pfarrerin in Langen, begleitet sie. „Es war die einzige Pfarrerin, die es weit und breit überhaupt gab.“  Nach dem 2. Theologischen Examen folgt ein Spezialvikariat im Burckhardthaus Gelnhausen in der Bildungsarbeit.

Kein leichter Weg für die junge Pfarrerin

1975 übernimmt sie eine Pfarrstelle in der Frankfurter Luthergemeinde, als erste weibliche Pfarrerin in einer eher konservativen Gemeinde keine leichte Aufgabe. „Ich wurde als Frau ganz anders behandelt als meine Kollegen, meine Theologie stand immer wieder auf dem Prüfstand im Kirchenvorstand.“, erinnert sich Engler-Heidle.

Als 1979 die erste Tochter Friederike geboren wird, arbeitet Helga Engler-Heidle weiter Vollzeit, ihr Mann übernimmt eine halbe Pfarrstelle und kümmert sich um Haushalt und Kind. „Zu dieser Zeit noch eine sehr große Ausnahme.“ Die zweite Tochter Johanna wird 1983 geboren.

Neue Impulse für die Frauenarbeit

1985 übernimmt die Theologin das Frauenpfarramt in Frankfurt, eine frauenbewegte Zeit beginnt. Geprägt von den spirituellen und feministisch-theologischen Ansätzen aus den USA erhält die Frauenarbeit neue Impulse. „Viele Frauen in den Gemeinden litten darunter, dass sie und ihre Themen nicht gehört werden“, erinnert sie sich. „Die Auslegung der Bibeltexte war rein männlich geprägt.“ In den Frauenwerkstätten Feministische Theologie lernen Frauen, die Bibel auf ganz neue Weise kennen und erleben es als große Befreiung, dass Gott nicht nur „der Herr“ ist, sondern in der Bibel auch mit weiblichen Bildern beschrieben wird.

Frauenwerkstätten und Feministische Theologie

„Dabei waren die Werkstätten auch immer verknüpft mit dem praktischen Leben.“ Seminare zur feministischen Liturgie und „frauengerechte Sprache“ verbreiten sich bis in die Dekanate. Fast 20 Jahre leitet Engler-Heidle die Frauenwerkstätten, Alt und Jung kommen zu interessanten theologischen Vorträgen zusammen, Kinderbetreuung inklusive.

Teamarbeit und Frauenförderung

In ehrenamtlichen Teams werden nach einem partizipativen Leitungsmodell die Werkstätten vorbereitet. „Wir haben Frauen gefördert und unterstützt, frei in Gruppen zu sprechen und Seminare anzuleiten.“ Erstmals sammeln Frauen Erfahrungen wie sie in der Öffentlichkeit auftreten und ihre Meinung vertreten können. „Manche Pfarrer wollten das nicht, dass ihre Frauen zu den Treffen kommen, wir haben die Frauen immer bestärkt, nach zu fragen, sich zu behaupten,auch im Ehrenamt.“

Bibel in gerechter Sprache und Frauengottesdienste

Als Frauenpfarrerin organisiert sie 1986 die erste Frauenanhörung mit und unterstützt die Frauenprotestwelle 1995 gegen die Schließung der Frauenarbeitsstelle. Sie ist in vielen frauen- und kirchenpolitischen Netzwerken  aktiv und engagiert sich für das Projekt „Bibel in gerechter Sprache“. Mit der katholischen Erwachsenenbildung ruft sie die ökumenischen Frauengottesdienste ins Leben, die bis heute in der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg gefeiert werden. „Als Zeichen der Solidarität mit allen katholischen Frauen, die kein Pfarramt ausüben dürfen“, sagt Engler-Heidle. Sie bietet Fortbildungen für Kirchenvorsteherinnen an und bringt mit Ausstellungen und Publikationen Frauenthemen in die Öffentlichkeit.

Frauen sichtbar machen

Intensiv beschäftigt sie sich mit der Theologinnengeschichte der EKHN und dem Pfarrerinnenzölibat.Sie entdeckt bei ihrer Recherche in Frankfurt viele Theologinnen, die auf dem Weg zur Gleichstellung im Pfarramt Pionierinnen waren. Frauen sichtbar machen und in den Mittelpunkt rücken, ist ihr eine Herzensangelegenheit. Helga Engler-Heidle engagiert sich für ein neues Frauenbegegnungszentrum in der Stadtmitte und führt darin das Pfarramt für Frauenarbeit und die Bildungseinrichtung für berufstätige Frauen „Frau im Beruf“ zusammen.

Neues EVAangelisches Frauenbegegnungszentrum entsteht

Von 1997 bis 2001 leitet sie das neu entstandene Evangelische Frauenbegegnungszentrum (EVA) in der Saalgasse. Die Evangelische Frauenarbeit erhält in der Mainmetropole ein neues Profil. Frauenthemen werden gezielt und verstärkt in der kirchlichen und städtischen Öffentlichkeit wahrgenommen. „Wichtig war mir eine Arbeit auf drei Säulen: Spiritualität, Theologie und Politik.“ Inspiration erhält Engler-Heide von Dorothee Sölle. „Spiritualität und Widerstand gehören zusammen, hier finde ich Kraft für meinen persönlichen und politischen Weg.“ Bis heute ist das EVA einzigartig in der EKD.

Neustrukturierung der Frauenarbeit gemeistert

2001 stellt Helga Engler-Heidle vor eine Mammutaufgabe, sie erhält eine Projektstelle im Zentrum Bildung in Darmstadt zur Neustrukturierung der Frauenarbeit in der EKHN. Fünf Jahre dauert es bis sich die Evangelische Frauenhilfe in Hessen und Nassau e.V. und die Evangelische Frauenarbeit in Hessen und Nassau zum Verband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. zusammenschließen. Als Dach- und Fachverband vertritt er bis heute alle evangelischen Frauenhilfegruppen, Frauenvereine und Frauenverbände in der EKHN. Aufbau und Neuanfang heißt es auch 2006. Helga Engler-Heidle baut die Ehrenamtsakademie auf, die sie bis 2013 leitet, und etabliert regionale Standorte im gesamten Kirchengebiet der EKHN.

Mit Pioniergeist Frauenthemen im Internet platzieren

Mit Pioniergeist ist sie auch heute noch aktiv, zum Beispiel um Frauenthemen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. In dem von ihr und Ute Knie initiierten Projekt „Frauenbewegung der EKHN online“ liegt ihr besonders die Verbreitung auf Wikipedia am Herzen. „Frauen und Frauenthemen sind dort völlig unterrepräsentiert“, sagt Engler-Heidle. „Das will ich gemeinsam mit anderen Frauen ändern!“

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Frauen sichtbar machen

Helga Engler-Heidle setzte sich dafür ein, dass Frauen in der Kirchengeschichte nicht vergessen werden. Mit einer Ausstellung in der Alten Nikolaikirche machte sie 1995 auf die Theologinnen und die Geschichte von Frauen im pfarramtlichen Dienst aufmerksam.

Anlässlich der Eröffnung des EVAngelischen Frauenbegegnungszentrum erschien 1997 das Buch „Frauen im Talar“. Herausgegeben von Helga Engler-Heidle und Marlies Flesch-Thebesius.

Taufgottesdienst in der Lutherkirche

 Pfarrerin Helga Engler-Heidle 1981

Protagonistinnen der Bibel in gerechter Sprache

Hanne Köhler (l.) und Helga Engler-Heidle im Zentrum Bildung.

Bibel in gerechter Sprache

Video: Geschichte der Werkstätten Feministische Theologie

Frauen ins Zentrum bringen

EVA

1997 öffnete das neue EVAngelische Frauenbegegnungszentrum in der Saalgasse seine Türen.

Frauenpower auf dem Kirchentag

privat

Sylvia Puchert, Helga Engler-Heidle und Christiane Wessels (v.l.) leiteten die Frauenwerkstatt auf dem Kirchentag in Frankfurt 2001.

Frauenthemen in die Öffentlichkeit bringen

Gemeinsam mit Ute Knie initiierte Helga Engler-Heidle das Online-Projekt „Frauenbewegung der EKHN“ und setzt sich dafür ein, dass Frauen und Frauenthemen auch auf Wikipedia sichtbar werden.

So kam die Frauengeschichte der hessen-nassauischen Kirche ins Internet

Eine muss den Deckel öffnen, ESZ Feb. 2019

Wer eins ist mit sich selbst, ist stark.
Aber wer ist das?

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