Initiativgruppe Frauen-Frieden

Frauen fordern Frieden und Gerechtigkeit
1984 gründeten engagierte Frauen in der EKHN die Initiativgruppe Frauen-Frieden. Sie wollten nicht länger tatenlos der atomaren Aufrüstung Deutschlands zusehen. Von der Kirchenleitung forderten sie eine klare Positionierung gegen die Stationierung neuer Raketen und die Einrichtung einer Friedenspfarrstelle.
Anfang der 80er Jahre hatte die atomare Aufrüstung in Deutschland ihren Höhepunkt erreicht. Am 6. August 1983, dem Gedenktag des Atombombenangriffs auf Hiroshima, protestierten „Kirchenfrauen“ gegen die weitere Raketenstationierung. Sie beteiligten sich an Anti-Atomraketen-Aktionen, Friedenscamps und politischen Fastenaktionen.
Kirche soll Stellung beziehen

Bei der Frauenwerkstatt „Feministische Theologie“ im September 1983 in Gelnhausen forderten sie den damaligen Kirchenpräsidenten Helmut Hild und die Kirchenleitung auf, öffentlich Stellung zu beziehen gegen die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen. Ihren Protestbrief überreichten sie der Kirchleitung im Rahmen eines Aktionstages am 17. Oktober 1983 in Darmstadt.
Frieden und Gerechtigkeit auf allen Ebenen
Die Beschäftigung mit Friedensfragen machte deutlich, dass Frieden und Gerechtigkeit nicht nur ein Thema zwischen Völkern und Großmächten ist, sondern auf allen Ebenen von Kirche und Gesellschaft realisiert werden muss. Bestärkt wurde das Engagement der Friedensfrauen durch die Forderung nach einer internationalen Frauensolidarität während der Vollversammlung des Weltkirchenrats in Vancouver.
Friedenspfarrstelle gefordert
Um die Themen Frieden und Gerechtigkeit dauerhaft in der EKHN zu etablieren, forderten die Frauen in der EKHN die Einrichtung einer Friedenspfarrstelle, die mit einer Pfarrerin besetzt werden sollte. Ein Frauenreferat als Koordinationsstelle für alle Fragen und Belange von Frauen mit und in der Kirche sowie zur Aufwertung des ehrenamtlichen Engagements von Frauen.
Initiativgruppe Frauen Frieden gründet sich 1984
Durch kontinuierliche Treffen mit der Kirchenleitung wurde es notwendig, sich enger auszutauschen. So entstand im Frühjahr 1984 die Initiativgruppe „Frauen-Frieden in der EKHN“ in der Südostgemeinde in Darmstadt. Die Initiativgruppe forderte gemeinsam mit anderen Frauennetzwerken die gerechte Beteiligung von Frauen auf allen kirchlichen Ebenen, auch in Leitungsgremien sowie frauenfreundliche Strukturen. Statt militaristischer und patriarchaler Sprache sollte eine inklusive frauengerechte und friedensförderliche Sprache entwickelt werden.
Von der Frauenanhörung bis zur Arbeitsstelle Frauen
Ihre Anliegen und Forderungen wurden auf der Ersten Frauenanhörung in der EKHN am 14. Februar 1986 vorgebracht. Ab 1988 gab es Gespräche zur Förderung des Konziliaren Prozesses für Frieden - Gerechtigkeit - Bewahrung der Schöpfung, initiiert vom Ökumenischen Rat der Kirchen. Im Herbst 1990 befasste sich die Synode mit dem Thema Frauen und Männer in der Kirche in der Schöpfung leben. Auch hier engagierte sich Frauen-Frieden kirchenpolitisch mit Statements in Arbeitsgruppen. Am 19. Oktober 1991 konnte die Einrichtung der Arbeitsstelle Frauen in der Kirche gefeiert werden.
20 Jahre erfolgreiche Frauen-Friedensarbeit
Bis 2003 traf sich die Initiativgruppe Frauen-Frieden weiterhin regelmäßig zum Austausch über kirchenpolitische Fragen, zu thematischen Diskussionen und zu liturgischen Feiern. Am 1. Dezember 2003 gab es eine Bilanz zu 20 Jahren erfolgreicher Aktionen der Gruppe Frauen-Frieden in der EKHN.
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20 Jahre engagiert
Friedensfrauen der ersten Stunde: Renate Heesemann, Madeleine Gengenbach, Marianne von Schwichow, Marliese Platzöder, Marlene von Oettingen, Ute Knie (v.r.) und Ursula Hauptmann (nicht im Bild).
Lila Protokollbuch
20 Jahre der Treffen, Aktionen und Gespräche mit der Kirchenleitung sind im „Lila Protokollbuch“ dokumentiert, das im Zentralarchiv der EKHN, Bestandsnummer 178, Nr 547, einzusehen ist.
Ökumenische Dekade
Solidarität der Kirche mit den Frauen 1988-1998
Gründungsmitglied Renate Heesemann über ihre Beweggründe:
„Durch die Frauenbewegung der 70er Jahre habe ich mich mit Chancengleichheit und geschlechtsspezifischem Rollenverhalten beschäftigt. Auch in der Kirche hatten Frauen nicht die gleichen Rechte wie Männer. Für Geschlechtergerechtigkeit gab es kein Bewusstsein...
Mit lila Tüchern gegen Aufrüstung
„Die Zeit ist da für ein Nein ohne jedes Ja zu Massenvernichtungswaffen“