Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Pfarrerin streut Erde in ein Urnengrab

© EKHN / fundus.media

Die Pfarrerin oder der Pfarrer führen die Bestattungs-Zeremonie durch und bieten Begleitung beim Abschiednehmen an
  • Bestattung

Eine Bestattung mit evangelischer Begleitung würdevoll gestalten

veröffentlicht 18.11.2023

von Hans Genthe

Der Tod eines geliebten Menschen kann das eigene Leben ins Wanken bringen. Deshalb bieten evangelische Pfarrer:innen Begleitung beim Abschiednehmen an - als Seelsorgende im Gespräch und bei der Bestattung.

Einen Menschen loszulassen ist die schwerste Aufgabe, vor die uns das Leben stellt. Eben noch war uns jemand so nahe. Jetzt bleibt dieser Platz für immer leer. Begleitung bei der Verarbeitung der Trauer, bei der Gestaltung einer Trauerfeier sowie der Bestattung bieten evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer

Doch die Bestattungskultur ist im Wandel. Heute kommt es auch vor, dass selbst verstorbene Kirchenmitglieder ohne die Beteiligung der Pfarrerin oder des Pfarrers bestattet werden. 

Das Besondere einer Bestattung evangelischer Prägung

Allerdings kann der Beistand durch eine evangelische Pfarrerin oder einen Pfarrer aufgrund der seelsorgerlichen Ausbildung die Hinterbliebenen emotional und spirituell stärken. So behält nach christlichem Glauben der Tod nicht das letzte Wort. "Der Verstorbene kehrt zurück zu Gott, der alles Leben erschaffen hat." So heißt es beispielsweise in der Bestattungs-Broschüre der EKHN. Der Glaube kann die Kraft entfalten, Trauer und Hoffnung zu verbinden

Die Broschüre zeigt, wie man sich eine Bestattung evangelischer Prägung vorstellen kann.

Besondere Begleitung durch eine evangelische Pfarrerin oder einen Pfarrer

Wenn ein evangelisches Kirchenmitglied verstorben ist, bieten Pfarrerinnen und Pfarrer für die Angehörigen eine einfühlsame Begleitung beim Abschiednehmen kostenlos an. Deshalb ist es empfehlenswert, zeitnah den Kontakt zur evangelischen Pfarrer:in aufzunehmen. Als ausgebildete Seelsorgende weiß die evangelische Pfarrerin oder der Pfarrer, in welcher seelischen Situation sich die Trauernden befinden, und wird Ihnen behutsam und angemessen begegnen. Sie oder er hilft, wichtige Stationen wie die Trauerfeier zu meistern
Die evangelische Pfarrerin oder der Pfarrer kann auch in der Zeit nach der Bestattung seelsorglich zur Seite stehen.   

Diese Formen der Unterstützung werden in der evangelischen Kirche angeboten:

  • Sterbebegleitung
  • Aussegnung
  • Trauergespräch
  • Bestattungsgottesdienst
  • Fürbitten im Gemeindegottesdienst
  • Trauerbesuch
  • Gedenken am Ewigkeitssonntag (Totensonntag)

Das Trauergespräch

Das Trauergespräch dient auch dazu, mit Ihnen den Ablauf der Trauerfeier zu besprechen. Im Trauergespräch mit ihrer Pfarrerin oder ihrem Pfarrer können Angehörige ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen.

Darüber können Sie sprechen:

  • wie Ihnen zumute ist, 
  • was die oder der Verstorbene Ihnen bedeutet hat,
  • welche Stationen die oder der Verstorbene im  Leben genommen hat,
  • was Sie davon gemeinsam erlebt haben,
  • was gut gelungen ist,
  • was vielleicht noch unvollendet geblieben ist.

Die Pfarrerin oder der Pfarrer wird alles, was gesagt wird, vertraulich behandeln. Nur mit Ihrem Einverständnis werden die Inhalte des Trauergesprächs in der Traueransprache aufgegriffen.

Im Hinblick auf die Trauerfeier haben Sie die Möglichkeit:

  • gemeinsam ein Bibelwort als Grundlage für die Predigt auszusuchen,
  • eigene Wünsche und Vorstellungen zur Gestaltung der Trauerfeier benennen,
  • Vorschläge für geeignete Musikstücke machen.

Ihre Pfarrerin oder Ihr Pfarrer wird Ihnen gerne Entscheidungshilfe geben.

Trauernetz - seelsorgerliche und spirituelle Impulse

Der Wunsch nach Seelsorge hat auch zu neuen Formen inspiriert. So biete die evangelische Website "Trauernetz" Informationen über Trauergruppen, Trauersprüche, Gebete und seelsorgerliche Impulse.

Wie läuft eine evangelische Beerdigung ab?

Die kirchliche Trauerfeier in Form eines evangelischen Gottesdienstes ist ein würdevoller Abschied von Verstorbenen. Die Trauerfeier findet meist In der Kapelle eines Friedhofs statt, in manchen Gemeinden wird der Sarg oder die Urne zur Trauerfeier auch in der Kirche aufgebahrt. Die Trauerfeier ist ein kurzer Gottesdienst, der den Angehörigen Trost und Halt spenden möchte. 

  1. Vor der Trauerfeier versammelt sich die Trauergemeinde vor dem Eingang zur Friedhofskapelle. Möglicherweise werden die Anwesenden von einem Mitarbeiter des Bestattungsinstitutes in die Kapelle geleitet.
  2. Es besteht nun die Möglichkeit, kurz vor den Sarg zu treten und ein stilles Gebet zu sprechen.
  3. Mit Worten der Begrüßung und einem Gebet eröffnet die Pfarrerin oder der Pfarrer die Trauerfeier. Es folgt eine Schriftlesung aus der Bibel.
  4. Nun kann ein Gemeindelied (gemeinsamer Gesang) oder Musik erklingen.
  5. In der Traueransprache würdigt die Pfarrerin oder der Pfarrer das Leben des verstorbenen Menschen im Lichte des Evangeliums. Ein Bibelwort wird ausgelegt. Anschließend stimmt die Gemeinde erneut ein Lied an oder es erklingt Musik.
  6. Die Trauerfeier in der Kapelle schließt mit einem Gebet für den verstorbenen Menschen und alle, die trauern.
  7. Der weitere Verlauf unterscheidet sich je nach Bestattungsform. Ist eine Urnenbestattung vorgesehen, verabschiedet sich hier die Trauergemeinde mit einem Segen der Pfarrerin oder des Pfarrers vor dem Sarg. Mancherorts kann der Sarg auf Wunsch der Angehörigen in den Boden abgesenkt werden.
  8. Bei einer Erdbestattung wird die Trauerfeier fortgesetzt, indem die Angehörigen dem Sarg zu Fuß zur Grabstelle folgen. Hier findet nun gemeinsam mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer der letzte Abschied statt. 
eine Urne auf einem Sockel, Kerzen und ein Kreuz in der Trauerhalle auf dem Friedhof, zwei Trauernde von hinten, eine evangelische Pfarrerin,

Peter Bongard / fundus.media

Trauerfeier mit Urne und einer evangelischen Pfarrerin

Häufig gestellte Fragen rund um die Bestattung

Bestattung ohne Angehörige und ohne Kosten?

Es kommt auch vor, dass Verstorbene keine Angehörige mehr haben oder der Kontakt bereits zu Lebzeiten abgebrochen ist. Dann lassen die Kommunen Menschen bestatten, die niemanden mehr haben, der diese Aufgabe übernimmt. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die nicht über die finanziellen Mittel für ihre Bestattung verfügen. Die Folge: Sie lassen sich anonym bestatten, weil es am kostengünstigsten ist und weil sie auf diese Weise die Grabpflege niemandem aus ihrer Familie „zumuten“ müssen.
Verstorbene zu achten, die keine Angehörigen haben, ist für Christinnen und Christen ein Akt der Barmherzigkeit. Wenn beispielsweise keine Trauernden anwesend sind, begleitet die Pfarrerin oder der Pfarrer die Verstorbenen mit Bibelwort und Gebet.
Was bei einer Sozialbestattung beachten ist, erklärt eine Broschüre.

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