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Alte Hände zählen Geldmünzen.

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Wenn das Geld nicht für das Mindeste reicht, ist dies ein großes Problem.

Vorschläge zur Bekämpfung von Armut in Hessen

veröffentlicht 10.10.2023

von Traudi Schlitt

Die Armutsquote in Hessen beträgt im Jahr 2020 17,9 Prozent. Um sie zu senken, hatte die Diakonie Hessen vor den Landtagswahl ein Positionspapier zur Bekämpfung der Armut veröffentlicht. Und darum geht es:

Mit unseren Antworten auf diese Fragen stärken wir nicht nur armutsbetroffene Menschen, sondern machen unsere Gesellschaft insgesamt gerechter.

Dr. Melanie Hartmann, Referentin für Armutspolitik der Diakonie Hessen

Eine Idee zur Bekämpfung von Armut könnte die Schaffung eines gemeinnützigen Wohnungssektors sein. Aber auch zu den Themen Arbeit, Bildung, Gesundheit und Teilhabe gibt es Ideen.

Der letzte Hessische Landessozialbericht bezeugt mit enem Wert von 17,9 Prozent (für 2020) einen neuen Höchststand der Armutsquote in Hessen. Dabei hat Armut in Hessen viele Gesichter: Kinder, die morgens ohne Frühstück das Haus verlassen, Rentner:innen, die sich nicht trauen, ihre Wohnungen zu heizen, Alleinerziehende, die nicht wissen, wie sie die steigende Miete bezahlen sollen, Angestellte, die von ihrem Lohn die laufenden Kosten nicht decken können. „Fast jedes vierte Kind in Hessen ist von Armut betroffen, Hessen rutscht im Bundesländervergleich immer weiter ab und liegt bei der Kinderarmut mittlerweile laut Mikrozensus 2021 an viertletzter Stelle. Das können wir nicht länger einfach so geschehen lassen“, hatte Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, bereits im Februar 2023 beklagt. 

Positionspapier zur Armutsbekämpfung

Um Armut zu bekämpfen, hatte die Diakonie Hessen zur Landtagswahl im Jahr 2023 ein Positionspapier mit zentrale Forderungen veröffentlicht. Die Vorschläge orientieren sich an fünf „Lebenslagen“, in denen sich soziale Ungleichheiten manifestieren und die auch den Dritten Hessischen Landessozialbericht gliedern:

  1. Wohnen,
  2. Arbeit,
  3. Bildung,
  4. Gesundheit und
  5. Teilhabe.

Vorschläge der Diakonie Hessen zur Landtagswahl in Hessen im Herbst 2023 (PDF)

Konkrete Vorschläge stehen zur Diskussion

Ein Blick in die Broschüre liefert Impulse: "Wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum ausbauen?"  "Wie kann die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Arbeit für Alleinerziehender verbessert werden?" "Welche Unterstützung benötigen benachteiligte Jugendliche, damit der Einstieg in den Beruf gelingt?" "Wie kann Teilhabe unabhängig von Herkunft oder Geldbeutel gelingen?"
Im Bereich "Wohnen" emphehlen unsere Expert:innen dem Land Hessen, auf den Bundesrat einzuwirken, um die rechtlichen Voraussetzungen für einen gemeinnützigen Wohnungssektor zu schaffen. Unter dem Punkt "Arbeit" wird unter anderem vorgeschlagen, die Bürokratie in der Pflege abzubauen, damit der Pflegeberuf wieder attraktiver wird.

Weg zu einer gerechteren Gesellschaft

Dr. Melanie Hartmann, Referentin für Armutspolitik der Diakonie Hessen, erklärt das Ziel: "Mit unseren Antworten auf diese Fragen stärken wir nicht nur armutsbetroffene Menschen, sondern machen unsere Gesellschaft insgesamt gerechter.“ Und abschließend erläutert der Vorstandsvorsitzende Carsten Tag: „Unsere Vorschläge sind ambitioniert, aber Hessen ist ein starkes Bundesland. Wir wissen: bei der Armutsbekämpfung ist noch mehr drin!“

Angebote der Diakonie zur Verhinderung und Bekämpfung von Armut

Neben politischen Forderungen setzt sich die Diakonie auch mit ihren Angeboten ein, um Armut zu verhindern. So engagiert sich der Stiftungsfonds DiaKids der Diakonie Hessen mit der Kampagne „#reinwachsen – stark gegen Kinderarmut“ mit konkreter Hilfe: Mit Schulranzen zur Einschulung, mit Kinderwinterstiefeln und vielem mehr. Zudem erhalten verschuldete Familien bei den Schuldnerberatungsstellen neue Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten, die Tafeln helfen mit Nahrungsmitteln weiter. Auch Menschen, die bereits verarmt sind und auf der Straße leben, bieten die Wohnungslosen-Notfallhilfen tatkräftige Unterstützung.

Quellen

Online-Redaktion der EKHN

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