Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Winfried Schneider

© Helen Stabilito

Winfried Schneider, der langjährige Präsident des Kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgerichts (KVVG), wurde mit der Martin Niemöller-Medaille geehrt

Jurist Winfried Schneider erhält höchste Auszeichnung für ehrenamtliches Kirchen-Engagement

veröffentlicht 29.11.2023

von Volker Rahn

Der langjähriger Präsident des kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgerichts wurde mit der Niemöller-Medaille ausgezeichnet.

Der langjährige Präsident des Kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgerichts (KVVG) der hessen-nassauischen Kirche, Winfried Schneider, ist am Mittwoch (29. November 2023) in Frankfurt am Main mit der Martin Niemöller-Medaille geehrt worden. Sie ist die höchste Auszeichnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für ehrenamtliches Engagement. Der promovierte Jurist war von 1998 an für 25 Jahre in ehrenamtlicher Funktion Präsident des KVVG. Bereits seit 1988 gehörte er dem Kirchengericht an.

Auch in Kirchenmusik stark engagiert

Schneider engagierte sich außerdem viele Jahre lang in der Kirchenvorstandsarbeit und in seinem evangelischen Dekanat Groß-Gerau. Mehr als zwei Jahrzehnte war er zudem als Organist in verschiedenen Gemeinden tätig. Der 72 Jahre alte Jurist begann seine berufliche Laufbahn als 1980 Richter am Wiesbadener Verwaltungsgericht. Von 1993 an bis zu Seiner Pensionierung 2017 war er Vorsitzender Richter einer Kammer für öffentliches Dienstrecht und Asylrecht am Verwaltungsgericht in Wiesbaden.

Winfried Schneider

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Martin Niemöller-Medaille

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Winfried Schneider

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Winfried Schneider

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Martin Niemöller-Medaille

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Winfried Schneider

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Winfried Schneider

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Martin Niemöller-Medaille

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Winfried Schneider

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Der Jurist Winfried Schneider freut sich über die Ehrung

Martin Niemöller-Medaille ist als Auszeichnung an Personen bestimmt, die sich in besonderer Weise um die Erfüllung des kirchlichen Auftrages verdient gemacht haben

Martin Niemöller-Medaille für Winfried Schneider, der sich als Präsident des Kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgerichtes (KVVG) engagierte

Schlichten statt richten

In ihrer Laudatio hob die rheinhessische Pröpstin Henriette Crüwell, die selbst Juristin ist und Mitglied des KVVGs war, die besondere Rolle von Schneider hervor, der sein christliches Menschenbild in die Arbeit als Richter hineingetragen habe. So sei es ihm immer wichtig gewesen, auch bei juristischen Auseinandersetzungen „im Gegenüber nicht den Gegner, sondern den Nächsten“ zu sehen. Ihm sei es darum gegangen, die Menschen gerade vor Gericht „mit ihren verschiedenen Perspektiven und widerstreitenden Interessen wahrzunehmen und ihnen wirklich zuzuhören“. Sein Ideal sei es gewesen, ins Gespräch zu kommen und dass am Ende „die Beteiligten die Erkenntnis gewinnen, dass ihr Konflikt lösbar ist“. Dies habe ihm durchaus auch Kritik eingetragen, dass er möglicherweise zu stark zu schlichten, statt zu richten versuche. Er sei hier aber einer „christlichen Streitkultur“ gefolgt.  

Hintergrund: KVVG

Das Kirchliche Verfassungs- und Verwaltungsgericht (KVVG) arbeitet unabhängig von den Leitungsgremien der Kirche und kann angerufen werden, um Entscheidungen in der EKHN juristisch überprüfen zu lassen. Als Verwaltungsgericht hat es beispielsweise über die Rechtmäßigkeit kirchlicher Verwaltungsakte zu entscheiden, etwa bei Meinungsverschiedenheiten über die Zuweisung von Pfarrstellen oder bei der Versetzung von Pfarrerinnen und Pfarrern. Die beiden Kammern des KVVG haben jeweils fünf Mitglieder, die ehrenamtlich arbeiten. Vier von ihnen haben juristischen Sachverstand mit der Befähigung zum Richteramt oder zum höheren Verwaltungsdienst. Ein Mitglied muss kirchlich zum Verkündigungsdienst ordiniert sein und theologische Fachkompetenz einbringen. Sie werden jeweils für sieben Jahre von der Kirchensynode berufen.

Hintergrund: Niemöller-Medaille

Die Martin-Niemöller-Medaille ist die höchste Auszeichnung der EKHN. Sie wird von der Kirchenleitung vergeben, die damit ehrenamtlichen Einsatz und besonders herausragendes Engagement mit gesamtkirchlicher Bedeutung würdigt. Die Auszeichnung ist nach dem ersten Kirchenpräsidenten der EKHN, Martin Niemöller (1892-1984), benannt, der auch als kompromissloser Friedenskämpfer und Gegner des Nationalsozialismus weltweit Anerkennung fand.

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