Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Ein predigende Frau steht hinter einem Altar mit Blumen und liest aus einer großen Bibel, die sie in Händen hält. Im Hintergrund brennen sieben Kerzen auf hohen silbernen Lauchtern.

© Tobias Frick / fundus-medien.de

Predigerin am Altar

Verkündigung – mehr als nur gesprochene Worte

veröffentlicht 30.10.2023

von Martin Reinel

Die Kirche hat den Auftrag die Liebe Gotte zu verkündigen. Auf einladende Weise soll Menschen der christliche Glauben nahegebracht werden. Verkündigung geschieht in Predigten, aber auch durch Musik und Kunst. Neben Pfarrer:innen haben auch ehrenamtliche Prädikant:innen und Lektor:innen einen Verkündigungsauftrag. In der EKHN beschäftigt sich das „Zentrum Verkündigung“ mit Gottesdiensten, Geistlichem Leben, Kirchenmusik und anderen Aspekten der Verkündigung.

Verkündigung: Das Evangelium einladend zur Welt bringen

„Der wichtigste Auftrag der Kirche ist es, das Evangelium zur Welt zu bringen, zu den Menschen in der Nähe und in der Ferne, und das auf eine einladende Weise.“ So heißt es in einem offiziellen Text der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Anders gesagt: Menschen sollen von der Liebe Gottes und dem Evangelium von Jesus Christus hören. Die Kirche soll die „Gute Botschaft Gottes“ öffentlich kommunizieren, verkünden und verkündigen – freundlich, überzeugend, ansprechend.

Verkündigung soll Folgen haben

Aber Verkündigung des "Wortes Gottes" bedeutet mehr als nur gesprochene Worte. Die christliche Botschaft soll insgesamt Wirkung zeigen, Worte und Taten müssen zueinander passen. Lebendige Gemeinden als Teile der Kirche sollen im Gemeinwesen – über die Kirche selbst hinaus – etwas bewirken. Die Kirche soll „das Evangelium Jesu Christi bezeugen“, ihre Handlungen und Aktionen sollen stimmig und überzeugend sein. Die Verkündigung soll nachvollziehbare und spürbare Folgen haben.

Verkündigung passiert in jedem Gottesdienst. Wenn die Gemeinde gemeinsam einen biblischen Psalm spricht, wenn ein Kirchenvorsteher einen Evangeliumstext vorliest, wenn die Pfarrerin über einen Abschnitt eines Prophetenbuchs predigt – dann geschieht Verkündigung. Oft wird Verkündigung allein mit der Predigt gleichgesetzt, aber auch die anderen Teile des Gottesdienstes, die Musik oder die Gemeinschaft, tragen zur Verkündigung bei und bringen den Menschen die Botschaft von Gottes Liebe nahe.

Die Predigt als Verkündigung 

Die Predigt hat in der Evangelischen Kirche eine besondere Bedeutung. Der Gemeinde biblische Texte nahezubringen, ihren Sinn verständlich darzustellen und ihre Bedeutung für die Gegenwart und das persönliche Leben herauszuheben – das macht eine Predigt aus.

Eine Predigt als aktuelle Auslegung eines Bibeltexts – manchmal auch eines Liedverses – stellt nicht nur den Bibeltext selbst und seine historischen Hintergründe dar, sondern erläutert auch theologische Aspekte und seine Bedeutung für den christlichen Glauben.

Eine Predigt verkündet die christliche Botschaft, aber sie spricht auch Herz und Seele an, den Kopf und die Emotionen. Eine Predigt tröstet Trauernde, macht Zweifelnden Mut, gibt Anregungen für das Handeln und Leben der Gemeinde.

Das Amt der öffentlichen Wortverkündigung 

In der Regel wird die Predigt von ordinierten Pfarrer:innen gehalten. Mit ihrer Ordination, der feierlichen und offiziellen Einführung und Berufung in den Pfarrdienst, bekommen studierte und geprüfte Theolog:innen in der Kirche ausdrücklich den Auftrag und das Recht zur öffentlichen Ausübung des „Amtes der öffentlichen Wortverkündigung“. Sie dürfen und sollen in ihrem Berufsleben regelmäßig auf Kirchenkanzeln stehen und dort in Gottesdiensten predigen und verkündigen.

In der Evangelischen Kirche ist es gleichzeitig eine gute und selbstverständliche Praxis, dass außer Pfarrer:innen auch ehrenamtliche Prediger:innen auf der Kanzel stehen. Ganz ohne Pfarrer:innen halten und gestalten ausgebildete „Prädikant:innen“ und „Lektor:innen“ selbstständig Gottesdienste. Voraussetzung dafür sind grundlegende Kenntnisse zum Gottesdienst, zur Bibelauslegung, zum Predigen und zum Anleiten eines Gottesdienstes.

Verkündigung passiert auch durch Musik und Kunst

Die Kirche ist ohne Musik nicht denkbar, bei der Verkündigung des Glaubens spielen neben Worten die Töne und Klänge eine große Rolle. Schon immer gehörten Musikinstrumente und Gesang zum Gottesdienst, in biblischen Psalmen gibt es zum Beispiel Anleitungen, dass sie zur Musik von Saiteninstrumenten vorzutragen seinen (Psalm 4, Vers 1). Oder der ganze Psalm ist eine einzige Aufforderung zum Singen und Musizieren (Psalm 150).

„Kirchenmusik wirkt an der öffentlichen Verkündigung und am Aufbau der Gemeinde mit.“ So formuliert es die Kirche selbst und meint: Chöre und Orchester, Orgeln und Glocken, Gesangbücher und Musikvermittlung, Kinderchöre und Singen mit Erwachsenen, Popularmusik oder klassische Werke können Menschen mit Glaubensinhalten in Verbindung bringen. Gesang und Instrumentalmusik in der Kirche dienen der Verkündigung, berichten im christlichen Sinn von Gott und legen ein Zeugnis des Glaubens ab.

Dass auch die bildende Kunst, Bilder und Skulpturen die Botschaft Gottes verkünden, weiß jede:r, der:die eine Kirche betritt oder ein Kunstwerk mit christlichem Inhalt betrachtet. Bis hin zur Architektur, die Kirchen, Basiliken und Innenräume als besondere Orte gestaltet, in denen Gottesdienst angemessen gefeiert werden können, spielt der Gedanke, „das Evangelium zur Welt zu bringen“, eine große Rolle.

Das Zentrum Verkündigung der EKHN

Um die vielfältige kirchliche Arbeit gut organisieren zu können, hat die EKHN alle Aktivtäten und Tätigkeiten in den Gemeinden, Dekanaten und Einrichtungen als Wirken in fünf sogenannten „Handlungsfeldern“ beschrieben und zusammengefasst: 1. „Verkündigung, Geistliches Leben, Kirchenmusik“, 2. „Seelsorge und Beratung“, 3. „Bildung und Erziehung“, 4. „Gesellschaftliche Verantwortung und diakonisches Handeln“, 5. „Ökumene“. Für jedes dieser Handlungsfelder gibt es ein Zentrum, das allen kirchlichen Akteur:innen für Aufgaben des jeweiligen Handlungsspektrums Unterstützung geben kann.

Für das Handlungsfeld „Verkündigung, Geistliches Leben, Kirchenmusik“ gibt es das „Zentrum Verkündigung der EKHN“ in Frankfurt-Bockenheim. Die Einrichtung möchte erreichen, dass Menschen Auskunft über ihren eigenen Glauben geben können. Das  Zentrum beschäftigt sich deshalb damit, wie Gottesdienste gefeiert werden können, wie das geistliche und kulturelle Leben gepflegt werden kann, wie Kirchenräume einladend gestaltet werden können oder wie Kirchenmusik klingen soll. Das Zentrum hat Abteilungen für Gottesdienstkultur, geistliches Leben, Kunst und Kirche, Spiel und Theater, missionarisches Handeln, geistliche Gemeindeentwicklung, Offene Kirchen, Gottesdienste mit Kindern oder Kirchenmusik.

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