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Sankt Martin feiern – mit Laternen, Liedern und gelebter Nächstenliebe
veröffentlicht 05.11.2025
von Online-Redaktion der EKHN
Sankt Martin erinnert am 11. November an Mitgefühl und christliche Nächstenliebe. Die Geschichte vom geteilten Mantel bewegt bis heute – und wird bei Laternenumzügen lebendig.
Am 11. November ziehen Kinder mit leuchtenden Laternen durch die Straßen, singen Martinslieder und erleben eine besondere Botschaft: Teilen wärmt. Der Martinstag erinnert an Martin von Tours, der vor über 1700 Jahren einem frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels schenkte.
Diese Szene steht für gelebte christliche Nächstenliebe – und wird vielerorts nachgespielt, oft mit einem Darsteller auf dem Pferd. Auch evangelische Kindertagesstätten beteiligen sich mit selbst gebastelten Laternen an den Umzügen. Zwar gehört der Martinstag nicht offiziell zum evangelischen Kirchenjahr, doch seine Botschaft ist so zentral, dass evangelische Christ:innen ihn gerne mitfeiern.
epd-Video: Darum geht es am Sankt Martinstag
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Martinslieder zum Mitsingen – kostenloser Download für das St. Martinsfest
Ob beim Laternenumzug oder beim gemütlichen Feiern: Martinslieder gehören zum Martinsfest einfach dazu. Sie erzählen von Mitgefühl, Nächstenliebe und dem Leben des heiligen Martin von Tours, also von Werten, die auch heute noch aktuell sind. Die Redaktion von evangelisch.de hat eine Liedersammlung zum Ausdrucken und Mitsingen bereitgestellt. Einfach das PDF herunterladen, falten – und los geht’s mit dem Singen!
Die Legende von Sankt Martin
Über den Ursprung des Festes schreibt Dietz-Rüdiger Moser in seinem Buch „Bräuche und Feste durch das ganze Jahr“. Darin zeigt er, dass der Mann, der hinter den Martins-Umzügen steckt, tatsächlich gelebt hat. Er war der Bischof Martin von Tours, der später von der katholischen Kirche heilig gesprochen wurde. Er wurde 316 oder 317 n. Chr. in der Gegend von Westungarn geboren und interessierte sich schon früh für das Christentum. Schließlich wurde er als Soldat in die römische Reiterei eingezogen.
Von seinem Biografen Sulpicius Sererus, der Martin gut kannte, ist die berühmte Geschichte überliefert, an die das Martinsfest erinnert. Danach war der junge, noch ungetaufte Soldat Martin an einem kalten Wintertag gerade dabei, durch das Stadttor der nordfranzösischen Stadt Amiens zu reiten. Dort entdeckte er einen halbnackten, frierenden Bettler, der ihn um Almosen bat. Münzen hatte Martin keine, nur die Kleider, die er selbst trug. Kurz entschlossen griff er zu seinem Schwert und schnitt einen Reitermantel in zwei Teile: Den einen Teil gab er dem Bettler, den anderen behielt er selbst. In der darauffolgenden Nacht soll ihm Jesus erschienen sein und ihm für seine gute Tat gedankt haben. Dieser Traum erinnert an Jesu Worte, die der Evangelist Matthäus festgehalten hat: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Dies Botschaft nahmen sich im Mittelalter am Martingstag nicht nur die Kinder zu Herzen: Erwachsene Wohlhabende und Adlige teilten dann Geschenke an Bedürftige aus.
Das weitere Leben des St. Martin
Später schloss sich Martin dem Bischof Hilarius von Poitiers an, der ihn im Jahr 351 taufte. Martin empfing schließlich die niederen Weihen. Als Geistlicher gründete er nun das erste Kloster Galliens. Zum Bischof von Tours wurde er im Jahr 371 in einem Volksentscheid gewählt und empfing am 4. Juli schließlich die Bischofsweihe. Am rechten Ufer der Loire gründete er das Kloster Marmoutier bei Tours und sammelte dort rund 80 Mönche um sich, gemeinsam engagierten sie sich für die Mission des Gebietes. Am 11. November 400 soll Martin von Tours schließlich gestorben sein. An seinem Todestag orientiert sich bis heute der Termin der Martins-Umzüge.
Laternen beleuchten die gute Tat
Doch die Lebensgeschichte Martins erklärt noch nicht, weshalb die Kleinen mit liebevoll gebastelten Laternen den November-Abend erleuchten. Eine Anregung zu diesem Brauch gab vermutlich ein Bibelabschnitt, der traditionell an diesem Tag in der Kirche gelesen wurde. Hier ging es vor allem um einen Vers aus dem Lukasevangelium (12,35): „Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.“ In dem Abschnitt geht es darum, wie Menschen sich auf das künftige Kommen Christi vorbereiten sollen. In Zusammenhang mit der Geschichte des St. Martin motiviert diese Bibelstelle, gute Taten nicht zu verstecken, sondern auch nach außen leuchten lassen. Es ist überliefert, dass Martin Luther noch im Jahr 1519 am Martinstag über diese Bibelstelle predigte.
Martingsgans
Ein weiterer Brauch ist das Essen einer Martinsgans. Auch das Gans-Essen hat seinen Ursprung in einer Legende aus Martins Leben: Als man ihn zum Bischof von Tours ernennen wollte, versteckte er sich in einem Gänsestall. Die Verantwortung des Bischofsamtes wollte er nicht tragen. Aber die Gänse schnatterten so laut, dass sie Martin damit verrieten - und er wurde zum Bischof ernannt. Als „Strafe“ werden daher an seinem Gedenktag Gänse verspeist.
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