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Hilfe für Lateinamerika

Vom Slum an die Uni in Guatemala

PROCEDIElendsviertel in Guatemala-City

Guatemala steht nicht nur für traumhafte tropische Landschaften und freundliche Menschen, sondern auch für hohe Kriminalität und ausgeprägte Armut. In einem Elendsviertel von Guatemala-Stadt haben ehemalige Pfadfinder ein Schulzentrum aufgebaut.

Erika von BassewitzSaskia Schneider und Marina Kallis setzen sich mit PROCEDI für Kinder in Guatemala ein

Den Jahresurlaub mit ehrenamtlicher Arbeit im Slum verbringen? Für Marina Kallis und Saskia Schneider ist das selbstverständlich. „Schwieriger ist es schon, drei Wochen am Stück frei zu bekommen“, erzählt Kallis, die in einer PR-Agentur ihr Geld verdient. Nach Feierabend arbeiten die beiden jungen Frauen unentgeltlich für das Projekt PROCEDI in Guatemala.

Frühstück gibt es in der Schule

PROCEDI steht für „proyecto de cooperacion educativa y desarrollo integral“, zu Deutsch etwa: Projekt zur Bildung und Entwicklung. Im guatemaltekischen Elendsviertel „Lomas de Santa Faz“ in der Hauptstadt kümmert sich PROCEDI um Kinder und ihre Eltern. „Die Kinder bekommen vor der Schule ein Frühstück bei uns und nach dem Unterricht auch Mittagessen, “ berichtet Schneider, die das Projekt selbst drei Jahre lang vor Ort geleitet hat.

Die Familie ist den Guatemalteken wichtig

Die Durchschnittsfamilie habe fünf bis sechs Kinder, in vielen Familien erleben Kinder und Frauen auch Gewalt durch die Männer. „Darum richten wir uns auch mit vielen Bildungsangeboten an die Mütter und klären sie über ihre Rechte auf – aber auch über Pflichten.“ Denn ganz ohne Pflichten ginge es laut Schneider doch nicht: „Wenn etwas ganz umsonst ist, wird es nicht mehr wert geschätzt.“ Gespendete Kleidung werde deshalb im Slum zu symbolischen Beträgen verkauft, und auch an die achtzig Grundschulkinder werden Anforderungen gestellt: Sie müssen regelmäßig und pünktlich in der Grundschule erscheinen.

Pfadfinder helfen in Lateinamerika

Initiiert hat das Projekt vor 16 Jahren ein Heliand-Kreuzpfadfinder, der lange Zeit in Guatemala-City gelebt hat. Derzeit wird PROCEDI in Guatemala von einem einheimischen Vorstand geleitet, während der Verein in Deutschland mit einem dreiköpfigen Vorstand agiert und hauptsächlich von dem Evangelischen Jugendwerk Hessen e.V. und von der Familienhilfe Lateinamerika und Osteuropa e.V. unterstützt wird. Pfadfinder sammeln bei ihren Aktivitäten Spenden für das Projekt in Lateinamerika, manch einer wagt auch die Reise und absolviert ein Praktikum in der Schule.

Burger braten ist ein Traumjob

Besonders schön findet Schneider, dass es schon vier junge Menschen aus den Anfangsjahren des Projekts aus den Slums an die Universität geschafft haben. Auch ein Job im amerikanischen Burgerladen ist bei den Slumbewohnern begehrt, das haben zwei der älteren Jugendlichen erreicht.

Paten besuchen ihre Kinder

Mit rund 30 Euro im Monat unterstützen zudem deutsche Paten „ihre“ Kinder vor Ort. Auf Wunsch wird der direkte Kontakt hergestellt, Kallis und Schneider übersetzen auch Briefe der Paten ins Spanische. Alle zwei Jahre organisieren sie eine Bildungsreise nach Guatemala, bei der die Paten ihre Kinder persönlich treffen können. „Für beide Seiten ist das ein ganz besonderes Highlight, “ erzählt Schneider. Derzeit betreuen Schneider und Kallis 120 Patenschaften.

„Wir sind sehr klein und machen alles ehrenamtlich“, betont Schneider. „Manchmal kommt man gerade als Berufstätige schon an seine Grenzen.“ Kallis nickt und ergänzt: „Aber wenn man die leuchtenden Augen der Kinder sieht und wie dankbar die Menschen sind, dann entschädigt das. Dann ist alles vergessen.“

Gott hat uns nicht gegeben
den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe
und der Besonnenheit.

(2. Timotheus 1,7)

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