Lebensmittelspekulation
Deutsche Bank kündigt Ausstieg aus Lebensmittelspekulation an
Karsten Fink
06.12.2013
epd
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Die Deutsche Bank zieht sich aus der Lebensmittelspekulation zurück. Der Umfang des Rohstoffgeschäfts werde deutlich reduziert, kündigte das größte deutsche Kreditinstitut am Donnerstag an. Künftig werde sich die Deutsche Bank auf Finanzderivate und Edelmetalle konzentrieren, die zu ihren Kernkompetenzen in diesem Geschäftsfeld gehörten. Aus dem Handel mit Energie, Agrarprodukten, Grundmetallen und Trockenmassengut werde man sich zurückziehen. Auswirkungen auf die Vermögens- und Ertragslage erwartet die Bank nicht.
Die Entwicklungsorganisation Oxfam begrüßte den Schritt. „Wir sind jedoch erst einmal skeptisch, ob es sich nicht um ein weiteres hohles PR-Manöver handelt“, kommentierte der Oxfam-Wirtschaftsexperte David Hachfeld. Vor zwei Jahren habe die Deutsche Bank ein selbsterklärtes Moratorium für Agrarrohstoff-Anlagen gebrochen. Hilfswerke werfen Banken und Finanzfonds vor, mit der Spekulation auf die Preise von Mais und Weizen zum Hunger in der Welt beizutragen. Eine ganze Reihe von Instituten hat sich bereits aus diesem Geschäft verabschiedet.
Die Deutsche Bank gehört laut Oxfam zu den weltweit führenden Banken, die in der Spekulation mit Nahrungsmitteln tätig sind. Nach Oxfam-Recherchen verwalten alleine die Fondsgesellschaften Agrarrohstoffderivate im Wert von 3,79 Milliarden Euro. „Sollte die Deutsche Bank tatsächlich ihre Wetten auf Nahrungsmittelpreise einstellen, wäre das ein Paradigmenwechsel und ein wichtiges Signal an andere Banken“, sagte Hachfeld. Die Allianz etwa verwalte in ihren Fonds 6,7 Milliarden Euro an Agrarrohstoffderivaten.
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