Nikola Huppertz: „Schön wie die Acht“
Evangelischer Preis für Roman, den keiner drucken wollte
EKHN / Paul Müller
01.06.2022
vr
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Die Kinder- und Jugendbuchautorin Nikola Huppertz ist in der Wiesbadener Marktkirche mit dem Evangelischen Buchpreis 2022 für ihren Roman „Schön wie die Acht“ ausgezeichnet worden. Die mit 5000 Euro dotierte bundesweite Auszeichnung wurde ihr am Mittwoch von dem Hannoverschen Landesbischof Ralf Meister überreicht, der auch Vorsitzender des Evangelischen Literaturportals ist. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau war in diesem Jahr Gastgeberin der Preisverleihung.
Buch über Mathe-Ass gewinnt Evangelischen Buchpreis 2022
Ausgezeichnet wurde Huppertz für ihr Jugendbuch „Schön wie die Acht“. Der im Tulipan-Verlag erschienene Jugendroman handelt von dem Mathe-Ass Malte und dem Übergang von der Kindheit zur Erwachsenenwelt. Der lebendige und authentische Erzählton besteche nicht zuletzt durch seine Poesie, heißt es in der Begründung der Jury. So ende das Buch mit dem ersten Liebesgedicht von Malte: „Mancher würd sagen: Schön wie die Nacht, doch ich find, du bist schön wie die Acht. Die Acht und du lassen mir keine Ruh.“
„Schön wie die Acht“ stellt leise Menschen in den Mittelpunkt
Huppertz erklärte bei der Preisverleihung, dass es nicht leicht gewesen sei, für den Roman mit einem in sich gekehrten, männlichen Protagonisten und dem weitgehend als spröde empfundenen Thema Mathematik einen Verlag zu finden. Ihr sei es aber wichtig gewesen, gerade eine stille Figur ins Rampenlicht zu bringen. Zudem habe sie schon immer als studierte Psychologin das Zusammenspiel von Rationalität und Emotionalität fasziniert. Nikola Huppertz wurde 1976 in Mönchengladbach geboren und lebt heute als Kinder- und Jugendbuchautorin in Hannover. Nach dem Abitur studierte sie Violine und das Fach Psychologie. Sie schloss ihr Studium jedoch nicht ab, sondern begann nach den Geburten ihrer beiden Kinder ab 2000 Bücher zu schreiben.
Huppertz Roman ist ein modernes Familienbuch
„Preiswürdig ist Literatur, die Menschen in Betrachtung nimmt, die sonst nicht betrachtet werden“, lobte Ralf Meister den Roman. Er erzähle auf beeindruckende Weise die Entwicklung von der sachorientierten späten Kindheit zur emotional aufwühlenden und verunsichernden Phase der Pubertät. Dabei trete auch die schmerzhafte Erkenntnis zu Tage, dass Eltern nicht immer die Wahrheit sagen. Zudem zeige das Buch die Erfahrung des ersten Verliebtseins sowie das herausfordernde Zusammenwachsen in einer Patchworkfamilie.
Literatur nimmt Menschen mit auf die Reise
Hessen-Nassaus Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf würdigte in ihrer Begrüßung unter anderem das Engagement vieler Menschen in Evangelischen Büchereien. „Die Literatur öffnet Menschen für existentielle Fragen, sie berührt sie und nimmt sie mit auf Reisen. Alle, die in den Evangelischen Büchereien engagiert sind, sind so etwas wie Reisebegleiterinnen.“ Die Laudatio hielt die NDR-Kulturredakteurin und Kinder- und Jugendbuchexpertin Katharina Mahrenholtz, die zuletzt mit dem NDR-Literaturpodcast eat.READ.sleep für Furore sorgt. Die Preisverleihung wurde zudem von der Violinistin und stellvertretenden Konzertmeisterin der Dresdner Philharmonie, Eva Dollfuß, musikalisch begleitet.
Zum Evangelischen Buchpreis
Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 vom Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, dem Evangelischen Literaturportal, verliehen. Gesucht werden Bücher, die anregen über uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott neu nachzudenken. Die Jury wählte aus 124 vorgeschlagenen Titeln neben dem Preisbuch zwölf weitere Werke für die Empfehlungsliste aus: Romane, Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher. Der Jury gehören Mitarbeitende evangelischer Bibliotheken, Bibliothekar*innen und Theolog*innen und die Redakteurin des Evangelischen Literaturportals an.
Stimmungsvolle Fotos von der Verleihung hier zum Download (Quelle: EKHN / Paul Müller)