Filmtipps
Filme über das Leben in Brasilien
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03.08.2016
evb
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Während der olympischen Spielen blickt alle Welt auf Brasilien. Das größte Land Lateinamerikas ist faszinierend und unvorstellbar vielseitig. Es weckt bei vielen Fantasien von lebenslustigen Menschen und traumhaften Landschaften. Andere hingegen fürchten Krankheiten wie Zika und Dengue oder die Gewalt in dem größten Land Lateinamerikas.
Mit den Filmen aus der Evangelischen Medienzentrale in Frankfurt kann jeder gefahrlos in die Favelas von São Paulo, Recife oder Salvador da Bahia reisen – zumindest in Gedanken. Und bei den Filmen über das Leben im brasilianischen Hinterland besteht keinerlei Ansteckungsgefahr mit Dengue, Malaria, Chikungunya oder Zika. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Respekt für die Menschen aus einfachen Verhältnissen wächst, die sich trotz widriger Umstände nicht die Lebensfreude nehmen lassen und weiter kämpfen.
Gewalt und Musik in São Paulo
Der Spielfilm „Antônia“ von Tata Amaral zeigt vier junge Frauen mit tollen Stimmen, die gegen alle Widerstände versuchen, ihren Traum von einer Bühnenkarriere zu verwirklichen. Barbarah, Preta, Mayah und Lena sind Freundinnen aus Kindertagen und leben in einem Armenviertel am Rande von São Paulo. Gelegentlich treten sie als Backgroundsängerinnen auf, doch wovon sie wirklich träumen, ist ihre eigene Gruppe. Dank der Hilfe zweier bekannter DJs dürfen sie unter dem Namen „Antônia“ ein Konzert mit einem eigenen Song eröffnen. Ihr Talent fällt auch dem Manager Marcelo Diamante auf, der ihnen kleine Auftritte auf privaten Partys sowie in Clubs vermittelt.
Immer wieder jedoch sind es die Männer in ihrem Lebensumfeld, die den Zusammenhalt von Barbarah, Preta, Mayah und Lena auf verschiedene Weise gefährden. So wird die Gruppe zunehmend kleiner. Als nur noch Preta als Sängerin übrig bleibt, scheint der Traum endgültig geplatzt zu sein. Doch was die vier Freundinnen schon immer ausgezeichnet hat, war ihr Durchhaltewille und ihr Selbstbewusstsein.
Antônia
Spielfilm von Tata Amaral - BJF - Brasilien - 2006
90 Minuten - OmU - Geeignet ab 14 Jahre
Geschichten gegen den Staudamm
Ein Dorf im Javé-Tal soll in der Flut eines geplanten Staudamms verschwinden. Um als nationales Kulturerbe anerkannt zu werden und so die Überflutung abzuwenden, sammeln die Dorfbewohner alle Geschichten, an die sie sich erinnern können. Sie beauftragen den ehemaligen Postbeamten Antônio Biá, alles aufzuschreiben. Jeder Einzelne findet und erfindet Vorfahren, die sich besonders um den Ort verdient gemacht haben. Deshalb gibt es immer häufiger Streit, welche Version nun tatsächlich stimmt. Poetische Duelle entspinnen sich. Was ist es wert, überliefert zu werden? Am Ende ist allen klar: Das Dorf wird überflutet werden - aber die Geschichten werden die Flut überleben.
Der Spielfilm verwebt wahre Begebenheiten miteinander, die in anderen Kontexten tatsächlich geschehen sind. So hat ein brasiliansicher Postbeamter wirklich seine Stelle gerettet, in dem er selbst unzählige Briefe schrieb. Und auch das historische Dorf Canudos liegt heute auf dem Grund eines Stausees. Aktuell sind mehr als vierzig Staudämme im Amazaonas-Gebiet geplant.
Geschichten aus Javé
Spielfilm von Eliane Caffé - EZEF - Brasilien - 2003
102 Minuten - OmU - Geeignet ab 13 Jahre
Straßenkinder in Recife
Der 13-jährige Roberto lebt seit Jahren auf der Straße und ist auf sich gestellt. Er schnüffelt Klebstoff und hat Angst, im Schlaf ausgeraubt zu werden. Manchmal kommt er mit einem Hilfsprojekt auf eine Farm. Ob er es schafft, sich hier an einen geregelten Alltag zu gewöhnen?
Die 17-jährige Eliana lebt nicht mehr auf der Straße, sondern bei ihrer Großmutter. Ihr haben die Hilfsprojekte unter der Leitung von Caritas International geholfen, sich mit Handarbeiten selbstänidg zu machen. Jetzt verkauft sie selbstgestrickte Kinderkleidung in der Nachbarschaft. Geld, das sie dringend brauchen wird, wenn ihr Baby zur Welt kommt.
Der Dokumentarfilm „Straßenkinder in Recife“ von Károly Koller dauert nur 19 Minuten, gibt aber einen guten Einblick in die Leben und Sorgen der Straßenkinder.
Straßenkinder in Recife
Dokumentation von Károly Koller - FWU - Deutschland - 2006
19 Minuten - Geeignet ab 10 Jahre
Hab und Gut in Salvador da Bahia
„Hab und Gut in aller Welt“ besteht aus sieben dokumentarischen Kurzfilm, die Gerlinde Böhm in Brasilien, Haiti, Indien, Kambodscha, Mali, Madagaskar und Uganda gedreht hat.
Im Mittelpunkt eines jeden Films steht das Porträt einer Familie mit ihren Besitzverhältnissen, ihrer Wohnsituation, ihren Familienstrukturen und Lebensumständen - der ganz normale Alltag in unterschiedlichen Teilen der Welt. In Brasilien besucht sie den früheren Wachmann Vivaldo und seine Frau, die Wäscherin Vera, in Salvador da Bahia, im Nordosten Brasiliens. Vera bedauert, dass sie nie zur Schule gehen konnte und als Wäscherin schwer arbeiten muss. Vivaldo hilft ihr, bügelt die Wäscheberge, die sie in großen Bündeln zu den wohlhabenden Familien bringt. „Machos gibt es doch gar nicht mehr“, meint Vivaldo. Aber eigentlich hätte er gerne einen Harem.
Drei Generationen leben in dem kleinen Haus unter einem Dach. Nur weil alle erwachsenen Kinder zum Unterhalt beitragen, kommt die Familie einigermaßen über die Runden. Trotzdem hätte Vivaldo gerne zwanzig Kinder gehabt. Vera meint, so viele Kinder wären verrückt. Ihre sieben Kinder reichten völlig.
Hab und Gut in aller Welt
7-teilige Kurzfilmreihe von Gerlinde Böhm - EZEF / FWU - Deutschland / Schweiz / Österreich - 2006
jeweils 26 Minuten - Geeignet ab 14 Jahre
Ausverkauf im Regenwald
Ein Film für Menschen mit starken Nerven (und starken Mägen) ist der Dokumentarfilm „Hunger“ von Marcus Vetter und Karin Steinberger. Der Film gibt Einblicke in die Welten von Menschen in Mauretanien, Kenia, Indien, Haiti und Brasilien. Länder, in denen manche Menschen hungern.
In Brasilien besuchen Vetter und Steinberger in ihrer Existenz bedrohte Kleinbauern zwischen Santarem und Cuiaba und einen Sojabauern im Mato Grosso, der riesige Ländereien gekauft hat. Der Film geht den Gründen der schlechten Lebensbedingungen der einfachen Leute nach und zeigt teilweise schockierende Bilder und Berichte, die leider die Realität widerspiegeln.
Hunger
Dokumentarfilm von Marcus Vetter und Karin Steinberger - Eikon / EZEF - Deutschland - 2010
115 Minuten teilw. voice over - Geeignet ab 16 Jahre
Orangenbauer und –pflücker im Bundesstaat Sao Paulo
Der Film „Fruchtig-fair - gepa-Orangensaft aus Brasilien“ von Anne Welsing wurde von der gepa produziert. Er zeigt, wie die brasilianische Orangengenossenschaft COAGROSOL arbeitet und wie die Orangenbauern - und pflücker mitsamt ihren Kindern von der Zusammenarbeit mit der Fair Handelsorganisationgepa profitieren. COAGROSOL konzentriert sich besonders darauf, in die Bildung der Landarbeiterkinder zu investieren und bietet Computerkurse an.
Fruchtig-fair - gepa-Orangensaft aus Brasilien
Dokumentation von Anne Welsing - gepa / Misereor - Deutschland - 2006
17 Minuten - Geeignet ab 13 Jahre