Zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz
Flüchtlingshilfe und DGB richten Appell an künftige Landesregierung
Erika von Bassewitz
10.03.2016
epd
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen
Feedback
Unterzeichner des am Donnerstag in Mainz veröffentlichten gemeinsamen Aufrufs sind der DGB, der Arbeitskreis Asyl, der Initiativausschuss für Migrationspolitik und das Netzwerk der rheinland-pfälzischen Integrationsbeiräte (AGARP) . Unter einer neuen Regierung halten die Flüchtlingshelfer eine Verschärfung der Asylpolitik des Landes für möglich.
An der bisherigen Flüchtlingspolitik stört die Unterzeichner des Aufrufs insbesondere, dass das Land zu lange auf riesige Notlager gesetzt habe. Manche der von der rot-grünen Landesregierung eröffneten Erstaufnahmestellen seien grundsätzlich ungeeignet, sagte der evangelische Pfarrer und Sprecher des Arbeitskreises Asyl, Siegfried Pick: „Eine humanitäre Unterbringung von Menschen kann nicht in Warenlagern erfolgen.” Die Landesregierung müsse auch die Kommunen stärker finanziell unterstützen. Der in Rheinland-Pfalz gezahlte Pauschalbetrag von monatlich 848 Euro pro Asylbewerber reiche nicht.
Lob gab es für die Landesregierung hingegen für deren verhältnismäßig humane Rückführungspolitik. Die Flüchtlingshilfe fürchte, dass eine neue Landesregierung möglicherweise mehr Härte demonstrieren wolle und daher statt auf freiwillige Ausreisen wieder stärker auf Abschiebungen setzen könnte. „Dagegen würden wir uns massiv wehren”, sagte Pick. Der Sprecher des Initiativausschusses für Migrationspolitik, Roland Graßhoff, äußerte die Befürchtung, dass nach den Wahlen auch der Druck auf Menschen aus Afghanistan zunehmen könnte, die derzeit verstärkt zur freiwilligen Rückkehr in das von Krieg und Terror verwüstete Land gedrängt werden.
Keine Stimme für die AfD oder eine andere rechtsextreme Partei
Ihre Appelle für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik verbanden DGB und Migrantenorganisationen mit einem Aufruf, bei der Landtagswahl „weder der Alternative für Deutschland noch einer offen rechtsextremen Partei” die Stimme zu geben. Rheinland-Pfalz müsse auch in Zukunft weltoffen bleiben.