Moderatoren prämiert für Pflegefilm
Evangelischer Geisendörfer-Preis für Joko und Klaas
ProSieben/Stefan Gregorowius
15.08.2021
red
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von Marion Packhäuser-Lutz
Alles begann mit einem Spiel: „Joko & Klaas gegen ProSieben“ ist eine Spielshow, die auf dem Privatsender ProSieben ausgestrahlt wird. Die Sendung ist ein Wettstreit zwischen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf und ihrem Fernsehsender. Gespielt wird um 15 Minuten Sendezeit zur Hauptsendezeit am Tag nach der Ausstrahlung. Im Falle eines Sieges der beiden wird dann die Sendung Joko & Klaas LIVE ausgestrah
Gesellschaftspolitische Themen zur Hauptsendezeit
In ihren Sendungen widmeten sie sich Themen wie Seenotrettung von Flüchtlingen, Einsatz gegen rechts und Obdachlosenhilfe. Doch für ihre Idee zum Thema Pflegenotstand reichten 15 Minuten nicht aus. ProSieben räumte dafür einen kompletten Fernsehabend, bis weit nach Mitternacht, frei. Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten eine gesamte Frühschicht einer Pflegekraft mit Hilfe einer Körperkamera begleiten. Damit machte das Duo in einer siebenstündigen Dokumentation auf den Notstand aufmerksam, der in der Pflege herrscht – nicht erst seit Corona.
Rege Diskussionen zur Sendung
Pflege ist ein Thema, das alle betrifft, mitten aus dem Leben, und dennoch zu oft am Rand der allgemeinen Wahrnehmung. Dazu muss aber jemand bereit sein, seine Welt zu öffnen und mit Geduld und Beharrlichkeit zu sagen, was es braucht, damit sich was zum Guten ändert. Das ist #NichtSelbstverständlich. Unter diesem Hashtag entstand auf der Social-Media-Plattform Twitter eine rege Diskussion zur Sendung.
Pflegekraft Meike wurde mit einer Körperkamera begleitet
Der Film zeigt nicht nur den Alltag der Pflegekraft Meike in einem Krankenhaus. Auch weitere Pflegende kommen zu Wort und schildern ihre Arbeitsbedingungen. Sie sprechen über schöne Momente, aber auch über zu wenig Personal, die niedrige Entlohnung, die nicht ihre Verantwortung widerspiegelt und über fehlendes Engagement der Politik.
Hilfeschrei aus der Pflege
Herausgekommen ist ein eindringlicher Hilfeschrei von pflegenden Menschen aus allen Bereichen. Nach mehr Anerkennung, besseren Arbeitsbedingungen und endlich mehr Taten als nur guten Worten. Mit Zitaten, die unter die Haut gehen: „Wir haben so viele Betten, wir haben so viele Geräte. Aber wir haben nicht genug Menschen, die sich um die kümmern, die in den Betten liegen. Davor fürchte ich mich.“
Kirchenpräsident Jung in Jury des Geisendörfer-Preises
Auch die Jury des Robert Geisendörfer Preises unter dem Vorsitz des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung zeigte sich beeindruckt von der siebenstündigen Sendung zum Pflegenotstand. Darum geht der Sonderpreis der Jury in diesem Jahr an die Moderatoren Winterscheidt und Heufer-Umlauf für ihre Sendungen aus gewonnener Sendezeit.
Mit diesen „Gewinneinlösungen“, so die Jury, hätten die beiden zur Primetime eine jüngere Zielgruppe auf überraschende und ernsthafte Weise mit den Themen und Werten konfrontiert, für die der Robert Geisendörfer Preis stehe: Sprachlosen eine Stimme geben und Fürsprache üben.
Hintergrund: Robert-Geisendörfer-Preis
Der Robert-Geisendörfer-Preis ist der Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er wird seit 1983 jährlich für Werke im Bereich Hörfunk und Fernsehen im Gedenken an den Publizisten Robert Geisendörfer (1910–1976) verliehen. Ausgezeichnet werden Sendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger der einzelnen Kategorien werden im Oktober 2021 bekannt gegeben.
Die Pflegedokumentation und weitere Gewinnersendungen sind auf der Webseite von ProSieben abrufbar.