Corona-Winter
Großstädte sehen sich für Obdachlose gut vorbereitet
Esther Stosch
19.11.2020
epd/red
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen
Feedback
In Deutschland sehen sich große Städte im Winter offenbar gut gerüstet, auch während der Corona-Pandemie ausreichend Schlafplätze für Obdachlose bereitzuhalten. Den Hygienevorschriften in der Corona-Pandemie müssen sich auch die Notunterkünfte anpassen. So wurde in vielen Kommunen wegen der Schutzauflagen die Zahl verfügbarer Plätze je Einrichtung reduziert. Um dennoch genügend Betten anbieten zu können, buchen einige Städte zusätzliche Zimmer in Hotels, wie eine bundesweite Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab.
B-Ebene der U-Bahn-Station Frankfurt bietet ausreichend Platz
Die großen Städte in Hessen, Frankfurt am Main, Darmstadt, Wiesbaden und Kassel rechnen trotz der Corona-Beschränkungen damit, dass die Betten reichen und niemand auf der Straße seine Isomatte ausrollen muss. Frankfurt hat bereits die B-Ebene einer U-Bahn-Station im Stadtzentrum für Obdachlose geöffnet. Dort stünden150 Notübernachtungsplätze bereit. Um Corona-Ansteckungen entgegenzuwirken, sei der Platz in einer früheren unterirdischen Ladengalerie auf 1.500 Quadratmeter Fläche ausgeweitet worden. Die Schlafplätze seien mindestens 1,50 Meter voneinander entfernt. Vier Luftfilter sowie CO2-Ampeln seien angeschafft worden, teilte die Stadt mit.
Zusätzliche Notunterkunft in Mainz
Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz will in den bevorstehenden Wintermonaten eine zusätzliche Notunterkunft für "besondere Risikofälle" bereitstellen. Die Kurz- und Notschlafunterkünfte für wohnungs- und obdachlose Menschen in Saarbrücken verfügen nach Angaben der Stadt auch in der Corona-Pandemie über ausreichend Kapazitäten.
Hauptstadt mietet Hostels an
Die Berliner Kältehilfe hat die Zahl der Übernachtungsplätze für die Wintermonate auf etwa 1.000 erhöht. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, seien in diesem Winter zusätzlich drei Hostels angemietet worden. Laut einem Sprecher des Senats reicht die Kapazität derzeit aus. "Wir veröffentlichen jede Woche die Zahl der Auslastung per Twitter, um mitzuteilen, wann die Auslastung steigt." Bei Bedarf stünden weitere Unterkünfte zur Verfügung.
Auch in anderen deutschen Städten wurden Hotels für Obdachlose angemietet. In Hannover etwa wird ein Hotel für Quarantänefälle bereitgestellt. In Düsseldorf hat man gleich sechs Hotels angemietet, um alle Abstände und Hygienemaßnahmen einzuhalten.
© epd: epd-Nachrichten sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nicht gestattet.