Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote der EKHN zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular und auf facebook sind wir offen für Ihre Anregungen.

Menümobile menu

Buchmesse

Indonesische Protestanten feiern ihren Glauben

Indonesisch-Evangelische Kristusgemeinde Rhein-MainTraditioneller Tanz in der indonesischen Gemeinde in FrankfurtTraditioneller Tanz in der indonesischen Gemeinde in Frankfurt

Die Indonesisch-Evangelische Kristusgemeinde Rhein-Main ist in Frankfurt zu einer Heimat für viele Indonesier geworden.

Theresa Röser/Evangelische Sonntags-ZeitungPfarrerin Junita Lasut (von links), Jens Balondo (Vorsitz des Kirchenvorstands) und Nina Reimas (Gemeindesekretärin) leiten die indonesische Gemeinde in Frankfurt.Pfarrerin Junita Lasut (von links), Jens Balondo (Vorsitz des Kirchenvorstands) und Nina Reimas (Gemeindesekretärin) leiten die indonesische Gemeinde in Frankfurt.

von Theresa Röser (Evangelische Sonntagszeitung)

Wenn ein Familienmitglied stirbt, mumifiziert die Familie den Leichnam und es gibt Kaffee und Zigaretten für die Trauergäste. Wenn alle Familienmitglieder Abschied von dem Toten genommen haben, werden Büffel geopfert. Ist der letzte Büffel gestorben, geht der Geist des Toten in den Himmel über und der Leib kann bestattet werden. Diese traditionelle Zeremonie im Heimatdorf seiner Eltern sei Teil der indonesischen Kultur, erzählt Jens Balondo. „Trauer ist darin ein ganz zentraler Punkt“, sagt der Kirchenvorstandsvorsitzende der Indonesisch-Evangelischen Kristusgemeinde Rhein-Main in Frankfurt. Er ist in der Stadt am Main geboren. Seine Eltern sind Indonesier.

Fast alle Gemeindemitglieder kommen in den Gottesdienst

Mit mehr als 100 Gottesdienstbesuchern erreicht die Kristusgemeinde in Frankfurt jeden Sonntag eine Besuchsquote von gut 100 Prozent. Denn die Partnergemeinde der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat rund 110 Mitglieder. Sie kommen aus der ganzen Region. „Unser Einzugsgebiet reicht von Marburg bis Lampertheim“, sagt Pfarrerin Junita Lasut. Die Seelsorgerin freut sich über die vielen Gäste. Auch wenn das Gemeindehaus in der Frankfurter Altstadt beim anschließenden Kaffee und Kuchen an seine Grenzen stößt.

Indonesische Gemeinde zieht in die neue Altstadt

„Die Landeskirche teilt die Gebäude nicht nach Auslastung, sondern nach Mitgliedern zu“, sagt Balondo. „Das spüren wir.“ Vor dem Kirchenvorstandsvorsitzenden liegt ein großes Projekt: In zwei Jahren zieht die Gemeinde in ein Haus auf dem Dom-Römer-Areal, das gerade neu gebaut wird. Doch weil die rekonstruierten Altstadthäuser nur wenig Platz bieten, muss die Gemeinde schon improvisieren. „Das Gemeindebüro lagern wir aus“, sagt Balondo. Aber: „Uns war wichtig, dass wir am Römer bleiben, denn hier kennen uns die Leute.“

In den 1970er Jahren gründete eine Gruppe Indonesier die christliche Gemeinschaft in Frankfurt. Vor zehn Jahren nahm die EKHN die Gemeinde auf. „Die Verwaltung musste umgestellt werden, alles war neu“, erinnert sich Balondo. „Aber wir haben es gut hingekriegt.“

Viele Indonesier sind Muslime

Indonesien hat rund 250 Millionen Einwohner. Mehr als 17.500 Inseln bilden den Staat im Indischen Ozean. „Einheit in Vielfalt“ steht auf dem Wappen des größten Inselstaates der Welt. Für Balondo repräsentiert dieser Satz die Heimat seiner Eltern. „Wir haben so viele verschiedene Kulturen, Sprachen und Religionen“, sagt der Kirchenvorsteher. „Da ist es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass diese Vielfalt unser Land ausmacht.“

In Indonesien gehören rund 80 Prozent der Bevölkerung dem Islam an. Es ist das größte muslimisch geprägte Land der Welt. Deshalb ist der Gemeinde die Zusammenarbeit mit der indonesisch-muslimischen Gemeinde in Frankfurt wichtig. Besuche an Weihnachten oder zum Fastenbrechen sind fester Bestandteil des Gemeindelebens.

Zweisprachige Gottesdienste feiern

Gottesdienste feiert die Gemeinde zweisprachig. Die Pfarrerin predigt auf Indonesisch und fasst den Text auf Deutsch zusammen. Lieder sind zweisprachig. Lasut ist seit fast zehn Jahren Pfarrerin der Gemeinde. Nun verlängerte sie den Vertrag noch einmal um weitere fünf Jahre. „Das ist wichtig für die Gemeinde“, sagt Balondo. Denn mit dem Pfarrer gehe auch immer ein Stück Vertrauen. „Die Menschen brauchen Beständigkeit.“

Sein neunjähriger Sohn könne kaum Bahasa, die indonesische Amtssprache, erzählt er. „Es wäre schön, wenn die Sprache in Deutschland stärker gefördert würde.“ Sprachkurse für Kinder der Gemeinde fände er einen Anfang. „Damit die dritte Generation unsere Sprache und Kultur nicht vergisst.“

Auf der Frankfurter Buchmesse ist Indonesien in diesem Jahr das Gastland. Veranstaltungen rund um Literatur, Sprache und Kultur begleiten die Messe. Auch die Indonesische Gemeinde macht mit. Am Donnerstag, 15. Oktober, erklärt die Pfarrerin im Bibelhaus Erlebnis Museum die Geschichte der Bibelübersetzung in Indonesien. Dazu gibt es eine Lyrik-Lesung mit dem Autor Grover Rondonuwu und eine Aufführung der Tanzgruppe „Pesona Indonesia“.

Wer eins ist mit sich selbst, ist stark.
Aber wer ist das?

to top