Auto-Rallye
Mit Video: Ein Kamel für den schnellsten Fahrer
Erika von Bassewitz
29.04.2016
evb
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Drei Wochen Urlaub mit den Kollegen in alten oder billigen Autos verbringen und nur jede dritte Nacht in einem Bett schlafen, darauf freuen sich Analena Hermani, Malvina „Malle“ Schunk und Hendrik „Henne“ Lohse. Die beiden Gemeindepädagoginnen aus Darmstadt-Arheilgen und der Jugendreferent vom Evangelischen Jugendwerk Darmstadt nehmen ab dem 30. April an der Allgäu-Orient-Rallye teil. „Wir haben ein tolles Team zusammengewürfelt mit Malvina, Analena und drei anderen Leuten aus Nürnberg“, freut sich Hendrik. „Das wird echt genial, für eine gute Sache mit dem Auto unterwegs zu sein und am Ende wird der Erlös für einen sozialen Zweck verwendet.“ Zusätzlich will Malvina unterwegs filmen, bloggen und im September einen Reisefilm im Kino präsentieren.
Vom Allgäu über Ungarn und Georgien in die Türkei
Die Allgäu-Orient-Rallye führt die drei von Oberstaufen im Allgäu über Österreich, Ungarn, Rumänien und Georgien bis in die Türkei, wo am 20. Mai die Siegerehrung stattfindet. Die Organisatoren leben in Oberstaufen und kennen sich im Orient aus, einige stammen von dort oder sprechen zumindest einige der Landessprachen. Eine Woche vor Start haben sie die Strecke aus Sicherheitsgründen verändert, so dass die Teilnehmer nicht mehr durch die kritischen Kurdengebiete fahren müssen. „Wir haben aber im Team besprochen, dass wir bei Unruhen vor Ort die Rallye abbrechen und einfach so Urlaub machen“, erzählt Malvina.
Hilfe für rumänische Kinder
Die Rallye-Autos dürfen maximal 1111 Euro kosten oder müssen älter als zwanzig Jahre sein. Am Ende der Rallye werden sie verkauft, der Erlös geht an ein Hilfsprojekt für Erdbebenopfer in der Türkei. Zusätzlich unterstützt jedes der 111 mitfahrenden Teams ein soziales Projekt. Die Darmstädter haben sich für das Kinderheim Alba Julia in Rumänien entschieden. „Im Augenblick konzentrieren sich viele Spenden auf die Flüchtlingshilfe“, erklärt Analena. „Aber es gibt auch Menschen, die in diesen Ländern leben. Und die Kinder im Kinderheim denken nicht an Flucht, aber sie brauchen trotzdem etwas zu essen.“ Auch der Hauptpreis – ein Kamel – wird traditionell von den Siegern einer Bauernfamilie geschenkt.
Autobahnen und Luxushotels sind tabu
Autobahnen und Mautstraßen sind verboten, dasselbe gilt für Navigationsgeräte. „Als orientierungsloser Mensch werde ich mich wohl eher nach den Anderen richten“, gesteht Malvina. „Die können sich vermutlich ganz gut an den Karten orientieren.“ Auch für die Unterkunft gibt es Regeln: Diese dürfen maximal 11,11 Euro pro Nacht und Person, höchstens aber 111,11 Euro für die gesamten drei Wochen kosten. Wenn jeder Mitfahrer jede dritte Nacht in einem Bett schlafen darf, kommen sie mit dem Budget hin - das hoffen sie jedenfalls. „Und wir haben uns jeden Tag eine Duschgelegenheit erschlichen“, fügt Analena hinzu.
Jugendarbeiter haben keine Ahnung von Autos
„Es ist schon ein Abenteuer, weil wir drei Jugendarbeiter keine Ahnung von Autos haben“, gesteht Malvina. Umso glücklicher ist sie, dass sie sich kurz vor Start mit einem Nürnberger Team zusammengeschlossen haben, denn die bringen einen Kfz-Mechaniker mit. Gemeinsam mit den drei Nürnbergern bilden sie jetzt ein Team aus sechs Fahrern in drei Autos. Wenn am Ende alle Fahrer in einem Auto durch das Ziel fahren, haben sie die Rallye erfolgreich absolviert. „Aber zwei Autos zu verlieren, wäre schon hart“, findet Hendrik.
Rallye-Team sammelt Spenden für arme Kinder in Rumänien
Auf ihrer Fahrt wird das Team die Partnerstädte ihrer Heimatorte und das Kinderheim in Rumänien besuchen. Das Haus mit sechzig Kindern wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Ungefähr alle drei Wochen geht ein Transport von der Rumänienhilfe Darmstadt-Arheilgen nach Alba Julia. Auch die Jugendarbeiter werden den Kindern in Rumänien Care-Pakete und Briefe von „ihren“ Jugendlichen mitbringen, Geldspenden von Sponsoren sind willkommen. „Es ist wichtig, dass wir die Menschen vor Ort kennen lernen, die unter anderen, unter einfachen Verhältnissen leben und ein Zeichen setzen, in dem wir vorbeikommen und zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben“, so Analena. „Vielleicht ist es auch eine Möglichkeit, spontan vor Ort Zeit zu spenden und mit ihnen einen kreativen Nachmittag zu erleben“, ergänzt Hendrik. Zu viel Zeit dürfen sie aber nicht verlieren: Der Rückflug von der Türkei ist bereits gebucht und ab dem 26. Mai sind sie auf dem Jugendkirchentag im Einsatz.