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Mutmacher

Mutmacherin Diana Fischer vernetzt den Stadtteil

Erika von BassewitzDiana Fischer engagiert sich unter anderem auch in ihrer KirchengemeindeDiana Fischer engagiert sich unter anderem auch in ihrer Kirchengemeinde in Preungesheim

Diana Fischer kannte keinen ihrer Nachbarn, als sie in Frankfurts Nordosten zog. Also organisierte sie offene Events in der Nachbarschaft, vom Stammtisch über Computerkurse bis zum großen Stadtteilfest, und berichtete im Internet über alles, was in Preungesheim passiert. Jetzt hat sie viele Freunde und gilt als inoffizielle Ansprechpartnerin für alle Fragen zum Viertel.

Erika von BassewitzDiana Fischer hat sich für bunte Bemalung eingesetzt. Im Hintergrund: Ein junges Blumenbeet, das zum Urban Gardening Projekt werden sollDiana Fischer hat sich für bunte Bemalung eingesetzt. Im Hintergrund: Ein junges Blumenbeet, das zum Urban Gardening Projekt werden soll

Das jährliche Sommerfest am Gravensteiner Platz im Nordosten Frankfurts ist immer gut besucht, dasselbe gilt für die Halloween-Feiern. Kostenlose Computerkurse für Senioren, künstlerisch bunt gestaltete Hüpf-Figuren auf kargem Beton auf der ehemaligen Rollschuhbahn „Rolli“ in der Karl-Kirchner-Siedlung, offene Frühstücks- und Stammtischtreffen für alle Nachbarn – Diana Fischer steckt hinter vielem. Und wenn sie mal etwas im Stadtteil Preungesheim nicht initiiert oder organisiert hat, dann ist sie zumindest dabei und berichtet auf ihrer lokalen Website preungesheim.net darüber oder in ihrer Facebook-Gruppe mit mehr als zweitausend Mitgliedern. Oft auch beides.

Ehrenamt, Job und 2 Kinder

Die gelernte Werbekauffrau arbeitet selbstständig im Bereich Social Media Marketing, hat zwei kleine Kinder und setzt sich jede Woche zehn bis zwanzig Stunden ehrenamtlich ein. „Dadurch, dass das Ehrenamt so viel Spaß macht, lässt es sich gut vereinbaren, “ findet sie. 

Rasende Reporterin in Preungesheim

Rasende Reporterin nennt sie sich selbst und berichtet über die Stadtteilführungen der VHS, Ausstellungen oder Bauprojekte. Sie weiß, was im Stadtteil passiert oder passieren soll, dass hier ein neues Restaurant eröffnet oder jenes Baugrundstück brach liegt, weil sich die Erben streiten. Und wenn sie mal etwas nicht weiß, dann fragt sie nach, im Ortsbeirat oder direkt auf der Baustelle. „Ich bin neugierig und möchte es auch selbst einfach gerne wissen“, erklärt sie. „Und wenn ich es weiß, kann ich es ja auch anderen sagen.“

Ansprechpartnerin für alle möglichen und unmöglichen Fragen

Das hat sich im Viertel herumgesprochen. „Diana weiß hier Bescheid und kümmert sich um Sachen“, fasst es eine junge Mutter am Spielplatz zusammen. So ist Fischer selbst zur Ansprechpartnerin für die Nachbarn geworden – für alle möglichen und unmöglichen Fragen. „Neulich wollte sogar jemand von mir wissen, ob er seiner Freundin einen Heiratsantrag auf dem Sportplatz machen darf“, lacht Fischer. Dafür sei sie doch gar nicht zuständig. Trotzdem hat sie den zuständigen Betreiber des Sportparks angerufen und alles in die Wege geleitet. „Jetzt soll ich zur Hochzeit eingeladen werden. Solche netten Dingen passieren einfach.“

„Mir ist der Glaube wichtig“

Neben Preungesheim.net und der zugehörigen Facebook-Gruppe betreut sie auch die Facebookseite ihrer Gemeinde und engagiert sich im Öffentlichkeitsausschuss, weil ihr der Glaube an Gott wichtig ist. „Sie ist so ein Hansdampf oder eine Hansdämpfin in allen Gassen, “ beschreibt sie Pfarrer Benjamin Krieg. „Was sie da alles ehrenamtlich macht und wie sie Kontakte schafft, ist eine großartige Leistung.“ 

Keine Freunde, keine Cafés – aber eine Website

Sie selbst kannte niemanden im Viertel, als sie 2009 mit ihrem Mann in eine Eigentumswohnung im Neubaugebiet am Frankfurter Bogen zog. „Und es gab damals auch nichts, wo man Leute kennen lernen konnte.“ Also wurde sie selbst aktiv, fragte nach, organisierte Stammtische oder Frühstückstreffen und folgte im Internet und auf Facebook den Online-Berichten des engagierten Nachbarn Manuel Tessun, der sich beim Ortsbeirat und in der Gemeinde informierte. Dieser zog 2010 nach München und suchte Nachfolger. Diana Fischer meldete sich. „2013 wurde die Seite dann leider gehackt und alles war weg“, erzählt sie. „Da hat Manuel mir dann alle Rechte übergeben und ein Webdesigner hat unser Logo gestaltet.“

Ein Raum für Bürger

Die neue Seite ging Ende 2013 live, und wenige Monate später wurde der ehemalige Brennpunkt-Kiosk an der Wegscheidestraße 32A zum Nachbarschaftsbüro Preungesheim von der Diakonie Frankfurt. Engagierte Bürger wie Diana Fischer trafen sich jetzt immer montags im Nachbarschaftsbüro, um Projekte zu planen. „Wir haben dann Blumen verkauft und einen Preis für den schönsten Balkon ausgelobt, “ erinnert sich Fischer. „ Und dann sind wir durchs Viertel gelaufen und haben überall geguckt, wie die Balkone aussehen.“ Der erste Preis: Ein Besuch im Palmengarten.

Doch auch das Quartiersmanagement hatte eine Website mit aktuellen Infos rund um Preungesheim, um die sich Diana Fischer kümmerte. Also regte sie an, die beiden Seiten zusammenzulegen, „aber nicht wieder auf eigene Kosten.“ Die Diakonie finanzierte den Relaunch 2017 ebenso wie ein neues, ein zweites Logo. Im Dezember 2017 gründete Diana Fischer auch mit acht Gründungsmitgliedern den Preungesheimer Nachbarschaftsverein e.V., um all die vielen Aktivitäten zu bündeln. „Und weil ein Verein mehr Möglichkeiten hat, als eine Privatperson“, so Fischer.

Die Quartiersmanagerin der Diakonie schlug Diana Fischer 2016 erfolgreich für die „Landesauszeichnung für soziales Bürgerengagement des Landes Hessen“ vor, ermutigte sie dazu, sich für den Nachbarschaftspreis 2017 der Stadt Frankfurt zu bewerben. „So eine Anerkennung ist schon schön“, gibt Fischer lachend zu. „Aber es gibt mir auch so ganz viel zurück, weil mir die Menschen einfach dankbar sind.“ Und sie habe viele Freunde gefunden.

Wer eins ist mit sich selbst, ist stark.
Aber wer ist das?

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