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„Ich sammle kostbare Momente“

Propst Albrecht 100 Tage im Amt

R.Oeser/EKHNPropst Oliver AlbrechtOliver Albrecht ist viel unterwegs, das gehört auch zum Propstamt dazu.

Gefragt nach herausragenden Ereignissen in den ersten drei Monaten sagt Oliver Albrecht: „Ich bin berührt und begeistert über die wunderbaren Pfarrerinnen und Pfarrer, die wir haben.“ Themen, die den neuen Propst von Süd-Nassau beschäftigen.

Von Christian Weise

Er sei in der angenehmen Rolle, dass er dienstbezogen aber nicht als Dienstvorgesetzter und so vielmehr als Seelsorger mit den Theologen in der Region ins Gespräch kommen könne. Das sei das „Freie am Propstamt“, was er sehr zu schätzen weiß. In den Gesprächen in den Pfarrhäusern „reden wir uns manchmal die Köpfe heiß und können über Lebensbiografien sprechen.“

Unzählige Begegnungen sind es bereits gewesen in den ersten Monaten. Bei vielen verabredeten Terminen, aber auch bei Dienstjubiläen oder Ordinationen, also der offiziellen Einführung als Pfarrer in den Dienst der Kirche. Albrecht fährt oft raus in die Regionen. „Ich möchte die Region und die Menschen gut kennen lernen“, betont er. Dabei sei es ihm ganz wichtig, die Arbeit der Pfarrerinnen und Pfarrer zu würdigen. „Es ist wichtig, dass wir den Pfarrern auch mal danken“, sagt er.

Termine abseits der großen Öffentlichkeit

Schnell wird deutlich, dass Oliver Albrecht in den ersten 100 Tagen nicht die ganz großen Events bevorzugt, sondern sich zunächst mehr den „leisen Tönen“ widmen will. Gottesdienste zu Ostern in Krankenhäusern auf Stationen der Onkologie gehören genauso dazu, wie etwa ein Tag in den Heimen Scheuern, oder Gottesdienste in denen er das Gebet in Gebärdensprache spricht. Dabei habe er viele „dichte Momente“ in den vielen Gottesdiensten erlebt. Oder auch auf Ausflügen zum Beispiel mit behinderten Senioren, die mit ihm ganz frei und offen sprechen. „Ich sammle hier viele kostbare Momente“, sagt er dankbar. 

Oliver Albrecht ist viel unterwegs, das gehört auch zum Propstamt dazu. Zu Dekanatskonferenzen, Dekanatssynoden, zu Bilanzierungen in Kirchengemeinden (etwa im Falle eines Pfarrerwechsels) oder um Dekanate zu visitieren, also um die einzelnen Arbeitsfelder stärker in den Blick zu nehmen und ihnen eine Rückmeldung über die geleistete Arbeit zu geben.

Als die drei wichtigsten Anliegen bezeichnet Albrecht „die Zuwendung zu den Menschen statt zu den Strukturen, die Seelsorge in der Pfarrerschaft sowie eine engere Verzahnung zwischen Diakonie und Mission. Der Bedarf an Strukturreformen ist gesättigt“, sagte der Theologe jüngst auf einer Konferenz in Oberneisen (Rhein-Lahn-Kreis) und warnte vor zeitraubenden „Selbstbeschäftigungsritualen“. „Ich würde mir wünschen, dass wir uns mit der gleichen Energie, die wir in die Strukturreform gesteckt haben, auch den Inhalten zuwenden können.“

Teil der Kirchenleitung

Zu seinen neuen Aufgaben gehört auch, dass er Mitglied der Kirchenleitung ist. Mindestens zweimal im Monat sitzt er im leitenden Gremium und bespricht wegweisende Dinge für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Dabei findet er viele lobende Worte für Personen und Gremien. Positiv habe er seine erste Synode als Propst erlebt, eine Synode, mit zum Teil sehr emotional geführten Debatten. „Ich habe die Menschen als engagiert und mit viel Weisheit bei der Sache erlebt“, resümiert er. Auch für seinen „Chef“, Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, ist er voll des Lobes. Er sei „tief bewegt von der Präsenz des Kirchenpräsidenten.“ Schon jetzt versucht Oliver Albrecht Themen, die ihm wichtig sind, in der Kirchenleitung oder dem Konvent der sechs Pröpstinnen und Pröpste der EKHN einzubringen. Beispielsweise, dass die Bedeutung von Gottesdiensten stärker in den Blick genommen wird. Zudem ist ihm sehr daran gelegen, die beiden großen Säulen in der Landeskirche enger miteinander zu verzahnen: Menschen, für die die persönliche Frömmigkeit eine große Rolle spielt und andere, für die der Glaube sich vor allem im gesellschaftspolitischen Engagement äußert, möchte er stärker miteinander ins Gespräch bringen. Gerade die Flüchtlingsarbeit, in der Kirchengemeinden derzeit Pionierarbeit leisten, sowie die Tafeln in der Region zeigten, wie eng und positiv Kirche und Diakonie zusammenarbeiten können und dabei große Unterstützung und Akzeptanz in den Gemeinden finden.

Hintergrund Propstei Süd-Nassau

Die Propstei Süd-Nassau mit Dienstsitz in Wiesbaden reicht von Diez im Norden bis Flörsheim am Main im Süden und von Sankt Goarshausen am Rhein bis Usingen im Taunus. Sie umfasst acht Dekanate mit etwa 320 Pfarrerinnen und Pfarrern sowie 220 Gemeinden mit rund 330.000 Kirchenmitgliedern. Sie ist eine von insgesamt sechs Propsteien in der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau (EKHN).
www.ekhn.de/sued-nassau

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