Kirchenpräsident Jung erläutert den Karfreitag und bedauert Proteste gegen den stillen Feiertag
„Respekt für die Feiertagskultur unseres Landes“
Stefanie Bernecker/istockphoto.com
04.04.2012
krebs
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An diesem Tag, so führte Jung in Darmstadt aus, sei Jesus Christus, den Christen als Sohn Gottes glaubten, grausam am Kreuz hingerichtet worden. Wörtlich führt er weiter aus:
„Aus menschlicher Sicht ist Jesus damit ein Opfer von Macht und Intrigen, Hass und Gewalt geworden, wie so viele andere auch. Aus der Sicht Gottes hat er sich der Schmach und dem Scheitern ausgesetzt. Damit hat er sich an die Seite von Menschen gestellt, die Leid erfahren, an die Seite derer, die Unrecht erleiden, an die Seite derer, die zu Opfern werden. Christen sind damit aufgerufen, mit ihm an die Seite derer zu treten, die Unrecht und Gewalt erleiden, hier bei uns und an anderen Orten dieser Welt. Wir dürfen es nicht einfach hinnehmen, wenn das Getriebe der Wirtschaft die einen immer reicher werden lässt und die anderen an den Rand drängt. Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn Hass und Gewalt geschürt werden und Menschen wegen ihrer Herkunft und ihres Glaubens um ihr Leben fürchten müssen. Jesus hat sehr deutlich gezeigt, wo sein Platz ist. Er war und ist derjenige, der Menschen Halt, Kraft und Glauben schenkt.“
Universale menschliche Themen – auch für Nichtchristen
Den Todestag Jesu, den Karfreitag, bezeichnete Jung deshalb auch als „Gedenktag für die Opfer dieser Welt“. Es sei eine „große Chance an diesem einen Tag aus der Geschäftigkeit des Alltags auszubrechen, still zu werden, der Opfer auf dieser Welt zu gedenken und Kraft zum Widerstand zu sammeln“. Der Karfreitag sei sperrig und verspreche wenig Spaß, gab Jung zu und fuhr wörtlich fort: „Doch es tut gut, sich seinem Ernst zu stellen.“ Tod, Leid und Ungerechtigkeit als Themen des Karfreitags seien „universale menschliche Themen.“ Deshalb sei es auch in einem säkularen Staat angemessen, das besondere Profil dieses Tages gesetzlich zu schützen, wenn dieser Tag – wie das in Deutschland der Fall ist – Teil der gesetzlich geschützten Feiertagskultur sei. Wörtlich sagte Jung: „Die Feiertagskultur unseres Landes verlangt Respekt auch von denen, die mit den Inhalten nichts anfangen können.“ Dafür habe die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit ihrer Plakataktion in der Karwoche um Verständnis geworben. „Doch von einigen Gruppen wird dieser Respekt verweigert. Mehr noch, er wird gezielt verletzt. Das bedauern wir sehr.“, zeigte sich Jung bestürzt über die Ankündigung von Demonstrationen gegen den stillen Charakter des Tages.
Plakataktion karfreitag.de: „Der Tag ist wichtig.“
Die EKHN hatte in der Woche vor Karfreitag große Banner an 61 ihrer Gebäude gehängt und Plakate an 131 Litfasssäulen in Gießen, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt geschaltet. Sie zeigen vor dunkelblauem Himmel eine durchbohrte Hand und weisen auf die Website karfreitag.de hin. Damit hat die EKHN – erstmalig für eine Kirche in Deutschland – die Bedeutung des Karfreitags mit Werbemitteln öffentlich herausgestellt. Kirchengemeinden konnten das Motiv auch in kleineren Formaten aushängen und Informationsmaterial dazu verteilen. Ihre zentrale Aussage lautete: „Der Tag ist wichtig.“
Bildhinweis
Eine als Druckvorlage geeignete Datei mit dem Bildmotivs kann unter www.karfreitag.de anhand des Links Materialien kostenfrei heruntergeladen werden. Dort sind auch Downloads aller weiteren Materialien der Aktion zu finden.
Verantwortlich: gez. Pfarrer Stephan Krebs, Pressesprecher der EKHN