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Trauer um Landeskirchen-Musikdirektor

Zum Tod von Dietrich Schuberth: „Klang und Glauben beispielhaft gelebt“

privat/EKHNDietrich SchuberthDietrich Schuberth, Landeskirchenmusikdirektor der EKHN von 1977 bis 1996.

Er galt als einer der Wegbereiter des aktuellen Evangelischen Gesangbuches und kritischer Musikwissenschaftler: Nun ist der frühere Landeskirchen-Musikdirektor Hessen-Nassaus, Dietrich Schuberth, im Alter von 90 Jahren gestorben.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) trauert um ihren früheren langjährigen Landeskirchenmusikdirektor Dietrich Schuberth. Der Theologe und Musiker starb am Montag (25. Juli) im Alter von 90 Jahren, wie die Familie jetzt mitteilte. Schuberth war von 1977 bis 1996 Landeskirchenmusikdirektor der EKHN. Er ist neben seiner bundesweiten Lehrtätigkeit vor allem für seine Publikationen zur Rolle der evangelischen Kirchenmusik im Nationalsozialismus bekannt. Zudem hat er sich einen Namen als Mitherausgeber des Standard-Orgelbuchs zum aktuellen Evangelischen Gesangbuch gemacht.

Aufarbeitung von NS-Verstrickung

Hessen-Nassaus Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf würdigte Schuberth als Musiker und Theologen, der „die Verbindung von Klang und Glauben in einer Person beispielhaft gelebt hat“. So habe er wesentliche Impulse zur Neuauflage des Evangelischen Gesangbuches von 1994 geben können. In seiner Amtszeit habe Schuberth zudem besondere Akzente mit großen Landeskirchengesangstagen gesetzt. Neben Schuberths Engagement an mehreren Universitäten seien seine wissenschaftlichen Forschungsarbeiten hervorzuheben. Dazu gehören nach Ansicht Scherfs vor allem „wegweisende Publikationen, die die Verstrickung der Kirchenmusik mit dem NS-Regime aufarbeiten“. Zudem sei es Schuberth ein besonderes Anliegen gewesen, mit Chören und Kirchenmusikern in Zeiten des kalten Krieges in der DDR Kontakt zu halten und damit die kirchliche Partnerschaft zwischen Ost und West auch im geteilten Deutschland zu stärken.

Zur Person Dietrich Schuberth

Dietrich Schuberth wurde am 21. August 1931 als Sohn eines Pfarrers in Danzig geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs er in Oldenburg/Holstein und Rendsburg auf. Von 1951 bis 1958 studierte er in Hamburg Kirchen- und Schulmusik und anschließend Theologie. 1964 promovierte er über die Geschichte der Orgel. Schon zu Beginn seines Studiums wurde Schuberth Kirchenmusiker an der St. Marien-Kirche in Hamburg und blieb das bis zu seiner Berufung nach Frankfurt. 1977 übernahm er dort für die EKHN die Leitung des damaligen Amts für Kirchenmusik, er wurde Obmann des Landesverbandes der Evangelischen Kirchenchöre und Direktor der Kirchenmusikschule der EKHN, die 1993 in die Frankfurter Hochschule für Musik und darstellende Kunst integriert wurde. Zu Schuberths Aufgaben gehörte auch die Mitarbeit im Rundfunkausschuss der EKHN sowie in der bundesweiten Direktorenkonferenz der kirchenmusikalischen Ausbildungsstätten, deren Präsident er von 1989 bis 1996 war. 1991 wurde er auch Präsident der gesamtdeutschen Konferenz der Leiter der kirchlichen und staatlichen Ausbildungsstätten für Kirchenmusik. Von 1977 bis 1992 war Schuberth Schriftleiter der Zeitschrift „Der Kirchenmusiker“ (heute „Forum Kirchenmusik“) und veröffentlichte Vorträge über die Kirchenmusik in der Zeit des Dritten Reichs. Schuberth arbeitete intensiv an der Gestaltung des Evangelischen Gesangbuchs mit und war einer der Herausgeber des dazu gehörigen Orgelbuchs. Im September 1996 ging er in den Ruhestand. Den Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt, den er drei Jahre zuvor übernommen hatte, behielt er bis 2001 bei. Von 1997 bis 1999 war Schuberth zudem Professor der theologischen Fakultät der Universität Erlangen, Direktor des Instituts für Kirchenmusik und Universitätsmusikdirektor. Außerdem war er zeitweise Mitglied der Europäischen Konferenz für Evangelische Kirchenmusik, der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie. Schuberth lebte zuletzt in der Nähe von Darmstadt. 

Die Trauerfeier findet am 5. August 2022, 14 Uhr  in der Pauluskirche Darmstadt statt.  

Ich merke, der weite Raum
entsteht nicht in mir und durch mich.
Er entsteht, weil andere da sind,
die mir Räume eröffnen,
gnädig umgehen mit meinen Schwächen,
sich einsetzen für einen menschenwürdigen Umgang
mit allen Menschen.

(Melanie Beiner zu Psalm 31,9)

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