Fundraising-Forum
Stiftungsexperte: Kirchen stärken Zivilgesellschaft
EKHN
09.05.2017
epd
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Strachwitz war Hauptredner auf dem 15. Fundraising-Forum der evangelischen Landeskirchen in Hessen und ihrer Diakonie. Mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden nahmen daran teil.
Das Schenken der Kirchen und anderer Akteure der Zivilgesellschaft beziehe sich auf Empathie, Kreativität, Know-how, Reputation, Zeit und materielle Ressourcen, erläuterte der Politikwissenschaftler und Historiker. Es seien neben den Kirchen Wohlfahrtsverbände, Vereine, Bürgerinitiativen oder Stiftungen, die bürgerschaftliches Engagement für das Gemeinwohl organisierten. Dieses Engagement sorge für Teilhabe und Integration, fördere den sozialen Zusammenhalt und helfe, den gesellschaftlichen Wandel zu bewältigen.
Alternativen zur Kirchensteuer
Der Staat und der Markt allein könnten die gesellschaftlichen Aufgaben nicht stemmen, sagte Strachwitz. Spätestens in der Bewältigung des Flüchtlingszuzugs von 2015 in Deutschland sei dies offenbar geworden. Schon den Mauerfall hätte es ohne die Selbstorganisation der Bürger nicht gegeben. Die Kirchen sollten den geschichtlichen Weg weg von der Nähe zum Staat und hin zu selbstständigen Akteuren der Zivilgesellschaft weitergehen und etwa Alternativen zur Kirchensteuer überlegen.
Unionskirche Idstein: erfolgreiches Fundraising-Projekt
Als erfolgreiches Beispiel einer Spendenkampagne stellte der Fundraising-Berater Günther Wiegand die Aktion zugunsten der Restaurierung der Unionskirche Idstein vor. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirche ist innen an Wänden und Decke reich mit Gemälden geschmückt. Die Restaurierung der Kirche und der Gemälde habe 3,3 Millionen Euro gekostet, erläuterte Wiegand. Die Kirchengemeinde habe davon rund 700.000 Euro aufbringen müssen. Bisher seien 580.000 Euro eingeworben worden, das übrige Geld für die bis Juni abgeschlossenen Arbeiten werde voraussichtlich bis Ende des Jahres gesammelt.
Der Erfolg des Fundraisings liege an einem kreativen Ausschuss der Kirchengemeinde, der mutig vieles ausprobiert und einen breiten Mix an Kommunikationsmitteln genutzt habe, sagte Wiegand. Neben Anschreiben an alle evangelischen Haushalte habe es Anzeigenserien gegeben, Flyer, Kalender und sogar Armbanduhren zur Kirche. Schüler fast aller Schulen hätten für die Restaurierung konzertiert, Lesungen, eine Stummfilmnacht mit Klavierbegleitung oder ein Frühlingsball mit Tanzgala in der Stadthalle hätten Einnahmen erbracht. Die umfangreiche Restaurierung werde rechtzeitig zum 200-Jahr-Jubiläum der Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zur evangelischen Kirche im damaligen Herzogtum Nassau 1817 fertig.
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