Denkmal für umstrittenen Politiker
Streit um Bismarck-Büste in Worms
Stadtarchiv Worms, CH1982
11.09.2015
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Bismarcks Person muss differenziert betrachtet werden, sagt der Lutherbeauftragte der Stadt Worms und Präses der EKHN-Synode, Ulrich Oelschläger: „Bismarck war ein großer Staatsmann, er hat große Verdienste, hat Kranken- und Rentenversicherung geschaffen.“ Auf der anderen Seite, so Oelschläger, habe der ehemalige Reichskanzler drei Kriege geführt, „in diesen Kriegen sind Menschen gestorben.“ Auch hat Otto von Bismarck in seiner Amtszeit von 1871 bis 1890 erbarmungslos politische Gegner bekämpft.
Auch der Wormser Oberbürgermeister übt Kritik
Daran stört sich der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD), der sich lange gegen eine Aufstellung der Büste gewehrt hat: „Ich denke an die vielen tausend Sozialdemokraten, die in die Gefängnisse geworfen wurden, dass Bismarck die aufkeimende Arbeiterbewegung radikal bekämpft hat.“ Für den Oberbürgermeister hat die Büste im öffentlichen Raum nichts verloren.
Nun wird die Bismarck-Büste auf einem Privatgelände im Park der Stiftung Kunsthaus Heylshof aufgestellt. Ein guter Kompromiss für den Oberbürgermeister, allerdings nicht für den Lutherbeauftragten Oehlschläger. Er ist nicht gegen die Aufstellung der Büste, findet nur den Ort unpassend. Es sei der historische Ort, an dem Luther sich vor dem Kaiser für seine Thesen rechtfertigen musste. „Wir planen im Lutherjahr 2017 diesen Ort neu zu präsentieren, da finde ich die Bismarck-Büste störend, aber es ist kein Faktor, der das Ganze verhindert.“