Gedenken
Zahlreiche Wegbegleiter und Persönlichkeiten würdigen Peter Steinacker
EKHN
16.04.2015
vr
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Peter Steinacker wurde am 12. Dezember 1943 in Frankfurt geboren, in der Stadt am Main ist er mit 71 Jahren am 14. April 2015 gestorben. Mit Trauer und Bestürzung haben viele Menschen weit über Hessen-Nassau hinaus auf die Todesnachricht über den Theologieprofessor und ehemaligen Kirchenpräsidenten der EKHN reagiert:
EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm: Vielfältiges Engagement
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, würdigte Steinacker als weltoffenen und leidenschaftlichen Theologen: „Ich bin Peter Steinacker zum ersten Mal beim Arbeitskreis Kirche und Sport begegnet. Darin zeigt sich die Vielfalt seines Engagements. Was ihn besonders auszeichnete, war eine besondere Verbindung von Zeitzugewandtheit und Menschenzugewandtheit“, so Bedford-Strohm. In der EKD hatte sich Steinacker in zahlreichen Ämtern und Aufgaben engagiert, so zum Beispiel als Vorsitzender des Kontaktausschusses des Rates der EKD mit dem Evangelisch-theologischen Fakultätentag, als Mitglied des Beirates der Seelsorge an Soldaten der Bundeswehr, und im Deutsch-Polnischen Kontaktausschuss der EKD. Darüber hinaus war Steinacker Herausgeber der dritten und vierten kirchlichen Mitgliedschaftsuntersuchung (KMU) sowie Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags. „Unsere Kirche erinnert sich mit großem Dank an ihn“, so Bedford-Strohm; „möge Gott seine Verheißungen an ihm und denen, die um ihn trauern, vollenden; in den Losungen des Todestages heißt es: `Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben´ (Klagelieder 3, 58)“.
Hessens Ministerpräsident Bouffier: Kluger Kopf und kritischer Geist
Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat betroffen auf den Tod von Peter Steinacker, dem langjährigen Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, reagiert. „Er wird uns fehlen als ein herausragender Theologe, als ein Mann des fruchtbaren Dialogs, als kluger Kopf, aber auch als kritischer Geist, wenngleich der Konsens stets das Ziel seines Engagements gewesen ist. Peter Steinacker hat sich nicht nur als Kirchenpräsident dafür stark gemacht, die unterschiedlichsten Gesprächspartner an einen Tisch zu bringen und neue Wege zueinander zu finden. Sein Beitrag zu einem weltoffenen und toleranten Hessen wird weiterleben“, erklärte der Hessische Ministerpräsident.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Reformen angepackt
„Peter Steinacker ist den Gläubigen und den öffentlichen Entscheidungsträgern immer ein konstruktiver und verlässlicher Ansprechpartner gewesen. Sein Tod macht mich tief betroffen.“ Mit diesen Worten reagierte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf die Nachricht, dass der langjährige Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gestorben ist. „Professor Peter Steinacker ging es in seinem gesamten Wirken – ob als Pfarrer, Dozent oder Kirchenpräsident – stets darum, Kirche so zu gestalten, dass sie zu den Menschen passt.“ Er habe immer die Lebenswirklichkeit der Menschen im Blick gehabt und gesellschaftliche Missstände öffentlich benannt. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Innerhalb und außerhalb der Kirche war Peter Steinacker stets darum bemüht, Probleme zu lösen, sobald sie ihm begegneten. Mit mutigen Reformen ist er den Folgen des demografischen Wandels entgegengetreten und hat auf diese Weise zur Zukunftsfähigkeit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beigetragen.“
Bischof Hein: Im Glauben tief verbundener Kollege
Die Nachricht vom Tod des ehemaligen Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, hat auch in der benachbarten Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck tiefe Betroffenheit ausgelöst. In einer ersten Reaktion gab Bischof Prof. Dr. Martin Hein seiner Trauer Ausdruck: „In Peter Steinacker habe ich nicht nur einen engagierten und geistlich tief verbundenen ehemaligen Kollegen im Leitungsamt verloren, sondern auch einen guten Freund.“ Hein ergänzte, „von allem, was von diesem bemerkenswerten Christen und Kirchenmann zu sagen wäre, rage für die kurhessische Landeskirche seine Initiative heraus, Wege der Zusammenarbeit zu suchen.“ Dass die mit Steinacker auf dem Kirchentag 2001 spontan vereinbarten Verhandlungen zur Kooperation jetzt zum Ziel geführt hätten, sei eine Art Vermächtnis, das es zu wahren gelte. Von Steinacker seien viele theologische Impulse ausgegangen, vor allem durch seine Tätigkeit als Honorarprofessor an der Universität Marburg. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sei Peter Steinacker in tiefem Dank und ehrendem Andenken verbunden.
Diakoniechef Wolfgang Gern: Triebfeder der Kooperation
Das Diakonische Werk Hessen reagierte "mit großer Bestürzung und Trauer" auf die Todesnachricht. Dr. Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen und Wilfried Knapp, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Hessen und Direktor der Stiftung Diakonie Hessen erklärten: „In der Diakonie Hessen haben wir Peter Steinacker viel zu danken. Er hat unsere Arbeit durch theologische Impulse, kirchenleitende Entscheidungen und sozialpolitische Stellungnahmen zukunftsweisend begleitet und sie auch in schwierigen Zeiten aktiv unterstützt. Er war überzeugt vom untrennbaren Zusammenhalt von Kirche und Diakonie und darin auch ein kritischer Mahner für das kirchliche Profil diakonischen Handelns.“ Zudem habe die "Fusion der beiden Diakonischen Werke in Hessen von Anbeginn nicht nur seinen großen Rückhalt und seine Unterstützung gefunden, sondern Steinacker sei "immer wieder Triebfeder des Fusionsprozesses“ gewesen, so Wolfgang Gern und Wilfried Knapp.
Präses Rekowski: Leidenschaftlicher Theologe
Auch die Evangelische Kirche im Rheinland trauert um den früheren Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Peter Steinacker. Er war von 1985 bis 1993 Gemeindepfarrer in der Wuppertaler Kirchengemeinde Unterbarmen-Mitte. „Peter Steinacker war ein aufrichtig liebenswerter Mensch, ein leidenschaftlicher Theologe und ein Prediger, der es verstand, vom menschenfreundlichen Gott und seiner Zuwendung zur Welt so eindrücklich und anschaulich zu sprechen, dass es für Menschen aus unterschiedlichen Milieus verständlich war", würdigte Präses Manfred Rekowski den Verstorbenen in Düsseldorf. „Mit seiner freundlich zugewandten Art fand Peter Steinacker ohne Berührungsängste leichten Zugang zu Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen", so der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland weiter: "Auch in seiner Funktion als Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau ist er Pfarrer und Seelsorger geblieben und hat immer wieder auch in Wuppertal gepredigt. Die evangelische Kirche verliert mit ihm einen herausragenden Theologen, der sich engagiert in den gesellschaftlichen Diskurs eingebracht hat.“
Islamische Religionsgemeinschaft: mutiger Dialogpartner
In tiefer Trauer hat der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) Ramazan Kuruyüz vom Tod Steinackers erfahren und als "mutigen Dialogpartner" bezeichnet. Er sei einer der Initiatoren dafür gewesen, dass 1994 die IRH und die Islamisch-Christliche Arbeitsgemeinschaft in Hessen gegründet werden konnten, in der christliche und muslimische Vertreterinnen und Vertreter "jahrelang konstruktiv zusammengearbeitet haben". Zur Gründung und Weiterentwicklung des christlich-islamischen Dialogs habe Steinacker "entscheidend mit beigetragen". Er habe zudem einen jährlichen "Tag des Dialogs" von evangelischen und muslimischen Spitzenvertretern ins Leben gerufen rufen. Dort habe erstmals auf Spitzenebene über theologische und gesellschaftspolitische Themen "sachlich, wissenschaftlich und kritisch diskutiert" werden können. Auch damit habe Steinacker in seiner Amtszeit den Dialog der Religionen deutlich befördert.
SPD-Landesvorsitzender Schäfer-Gümbel: Klares Profil
Der hessische SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat anlässlich des Todes des ehemaligen Präsidenten der Evangelische Kirchen in Hessen und Nassau (EKHN), Prof. Dr. Dr. hc Peter Steinacker, vom Verlust eines profilierten Theologen gesprochen. „Ich habe Herrn Prof. Steinacker im persönlichen Austausch als einen Kirchenpräsidenten kennengelernt, der ein klares Profil hatte und der den offenen und teilweise kontroversen Dialog nicht scheute. Darüber hinaus hat er sich für den interreligiösen Dialog eingesetzt und das friedliche Zusammenleben der Menschen war ihm wichtig. Die Auszeichnung von Herrn Prof. Steinacker mit dem Kulturpreis 2009 des Landes Hessen war Ausdruck der Wertschätzung seiner Arbeit“, sagte Schäfer-Gümbel.
Darmstadts Oberbürgermeister Partsch: Profilierter Kirchenrepräsentant
Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch sagte: „Wir haben mit Peter Steinacker einen Mann verloren, für den auch in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung immer der Konsens das Ziel war“ Der Oberbürgermeister weiter: „Wir haben mit ihm einen der profiliertesten Repräsentanten einer Kirche verloren, die bewusst auf Dialog und Offenheit setzt. Für Peter Steinacker war die kontroverse Diskussion ein Mittel, um Kirche und Gesellschaft und damit gleichzeitig Glaube und soziale Verantwortung zu verknüpfen und voranzubringen. Wir haben mit ihm einen Mann verloren, für den auch immer der Konsens das Ziel war. Peter Steinacker hat sich immer in diesem Sinne auch vor Ort hier in Darmstadt engagiert: Seine Arbeit als Ombudsmann für das Staatstheater Darmstadt hat im Jahr 2012 entscheidend zur Lösung der Konflikte beigetragen. Ich werde Peter Steinacker als menschlich-klugen Berater vermissen“.
Frankfurts Kirchendezernent Becker: Förderer des Dialogs
Frankfurts Kirchendezernent Uwe Becker würdigte die Verdienste des früheren Kirchenpräsidenten: „Professor Steinacker hat sich in vorbildlicher Weise für den Dialog zwischen den Religionen eingesetzt. Gerade in der heutigen Zeit ist dies von besonderer Bedeutung, denn der Dialog trägt erheblich zum Frieden in der Bevölkerung bei und hilft uns, die interkulturellen und interreligiösen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Gesellschaft.“ Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau sei Steinacker ein wichtiger Wegbereiter gewesen. „Auch mit Vertretern aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft hat er den Austausch gesucht und gefördert. Er war wahrlich ein Freund des Dialogs. Steinacker hat zudem viele Projekte und Initiativen angestoßen, die Kirche geöffnet und ihre interreligiöse Kompetenz erweitert“, führte Becker weiter aus.
EKHN-Stiftung: Aufbau und Ausrichtung geprägt
Die Stiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau trauert um Prof. Dr. Peter Steinacker. Peter Steinacker war seit dem Jahr 2005 mit Gründung der EKHN- Stiftung deren Kuratoriumsvorsitzender. Er hat in dieser Zeit den Aufbau und die Ausrichtung der Stiftung maßgeblich geprägt. Der Austausch und die Beziehung zwischen dem christlichen Glauben, der evangelischen Kirche und anderen kulturellen Formen des gesellschaftlichen Lebens waren ihm stets ein großes Anliegen. Mit Peter Steinacker verliert die Stiftung einen klugen und streitbaren Geist und einen lebendigen, mutigen Gestalter. Seine Menschlichkeit, seine Bildung und seine Liebe zur Musik bleiben uns in Erinnerung.
Konfessionskundliches Institut: Klarer Standpunkt
Mit großer Bestürzung und Trauer hat das Konfessionskundliche Institut in Bensheim die Nachricht vom Tod Peter Steinackers aufgenommen. Die Präsidentin des Evangelischen Bundes, Professorin Gury Schneider-Ludorff, und der Institutsleiter Walter Fleischmann-Bisten, erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme zu Steinackers Tod: „Wir haben viel zu früh einen großen Theologen, Freund und Förderer der Institutsarbeit in Bensheim verloren. Er hat von einem klaren theologischen Standpunkt aus das reformatorische und ökumenische Profil unserer Arbeit mit geprägt. Wir trauern mit seiner Familie, seinen Freunden und seiner Kirche.“ Der frühere Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau war ein Freund und Förderer der Arbeit dieses Arbeitswerkes der EKD, das vom Evangelischen Bund Bensheim e.V. getragen wird. Seine Überlegungen zu theologischen Grundfragen vor allem im Blick auf den ökumenischen und interreligiösen Dialog hätten dem Institut wertvolle Impulse gegeben. Steinacker, Honorarprofessor für Systematische Theologie an der Universität Marburg, sei auch ein gefragter Redner gewesen und habe während seiner Zeit im Ruhestand Vorträge für den Evangelischen Bund auf Bundes- Landes- und Gemeindeebene gehalten.
Universität Marburg: Glücksfall für Protestantismus
Die Dekanin des Fachbereichs Evangelische Theologie an der Universität Marburg, Prof. Bärbel Beinhauer-Köhler, bezeichnete Steinacker als „Glücksfall für den deutschen Protestantismus“. Ein besonderes Anliegen seiner Lehre sei die Auseinandersetzung mit dem Geist der Moderne gewesen. Er habe als „vorzüglicher Kenner der protestantischen Theologie des 20. Jahrhunderts“ gegolten, in der er insbesondere Paul Tillich seine Aufmerksamkeit gewidmet habe. Seine Arbeiten zu Richard Wagner hätten zudem große Beachtung gefunden. Peter Steinacker habe „als Hochschullehrer die außerordentliche Gabe“ besessen, „Studierende für die Theologie begeistern zu können und zum selbständigen Denken anzuregen“. Die evangelische Theologie verliere mit Peter Steinacker „einen engagierten und inspirierenden Kollegen und eine charismatische Persönlichkeit der akademischen Lehre.“
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