Jüdisches Neujahrsfest
Jung: Jüdische Symbole bei Corona-Demos nicht missbrauchen
Bildquelle: Gettyimages, Sveta Zarzamora
06.09.2021
vr
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Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, das in diesem Jahr am Montagabend (6. September) beginnt, hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung den jüdischen Gemeinden im Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in einem Schreiben herzlich gratuliert.
Jung hob in seinem Brief heraus, dass sich die evangelische Kirche „auch in Zukunft entschieden gegen jede Form des Antisemitismus einsetzt und gegen die Versuche, jüdische Symbole bei Demonstrationen gegen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu missbrauchen“. Immer wieder waren zuletzt nachgebildete gelbe Abzeichen in Anlehnung an so genannte „Judensterne“ aus dem Nationalsozialismus auf Kundgebungen von Corona-Kritikern aufgetaucht.
Für Jung selbst sei zudem die Teilnahme am Spatenstich zum Baubeginn der Jüdischen Akademie in Frankfurt am Main Anfang September ein besonderes Erlebnis gewesen. „Dass hier eine neue, wichtige, am gesellschaftlichen Diskurs orientierte und beteiligte Einrichtung entsteht, ist gerade zu diesen Zeiten ein sehr wichtiges Signal“, erklärte Jung.
Jung kündigte zugleich an, dass der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bei der zentralen Reformationsfeier der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau anlässlich des Gedenkjahres zu 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland mit einem Vortrag zu Gast sein wird. Die Feier am 31. Oktober beginnt um 18 Uhr in der Wiesbadener Lutherkirche.
Hintergrund Neujahrsfest
Das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana (auch Rosh ha-Schana geschrieben) wird in diesem Jahr mit Beginn des Sonnenuntergangs am 6. September 2021 und am darauffolgenden Tag gefeiert. Es eröffnet nach jüdischer Zeitrechnung das Jahr 5782. Rosch Haschana findet immer 162 Tage nach dem ersten Tag des Passahfestes statt. Es ist wie in der christlichen Tradition auch eine Zeit des Bilanzziehens und der Gebete für eine gute Zukunft. Der jüdische Jahresablauf orientiert sich am Mond und ist damit kürzer als der im Westen übliche gregorianische Kalender, der sich am Lauf der Sonne orientiert. Um trotzdem ungefähr einen gemeinsamen Jahresrhythmus sicher zu stellen, wird im jüdischen Kalender etwa alle drei Jahre ein Schaltmonat eingeschoben. Deshalb fällt das jüdische Neujahrsfest immer auf einen Tag zwischen dem 5. September und Mitte Oktober.