Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Verbundenheit leben durch die Religion

veröffentlicht 13.05.2025

von Dr. Elke Seifert, Pfarrerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Bad Orb

Gemeinsam gegen die Einsamkeit – sicherlich hast du schon erlebt oder doch wenigstens beobachtet, wie sich völlig fremde Menschen zusammenfinden, weil sie Fans von ein und demselben Fußballverein sind. Sie haben ein gemeinsames Gesprächsthema, teilen ihre Ängste und Hoffnungen miteinander, feiern miteinander.

Religion verbindet Menschen und beugt so Einsamkeit vor

Ihre Begeisterung für den Verein und die gemeinsame Sache schafft eine tiefe gefühlsmäßige Verbindung: Durch sie kann man sich wie in einer großen Familie aufgehoben fühlen, dazugehörig, gehalten. Manchmal kann die Euphorie religiöse Züge annehmen: Da wird dann von dem Fußballgott gesprochen, es gibt gemeinsame Rituale und Gesänge, manchen sind ihre Fan-Abzeichen heilig.

Religiosität ist Verbundenheit

Menschen, die religiös sind, fühlen sich verbunden mit Gott oder einem höheren Wesen, einem tragenden Grund. Das gilt für alle Religionen. In unserer christlichen Religion schafft der Glaube an den Schöpfer eine Verbindung zu den Mitgeschöpfen, der Natur und dem Kosmos. ‚Nächstenliebe‘ ist im Christentum ein zentraler Wert: Liebe verbindet uns nicht nur mit Gott, sondern auch mit den Mitmenschen, Freund*innen, Partner*innen, Kindern und der gesamten sozialen Mitwelt. In der Kirche sprechen wir von der Gemeinschaft der Getaufte‘ und im Glaubensbekenntnis von der Gemeinschaft der Heiligen.

Was so abstrakt und abgehoben klingen mag, ist ganz konkret Teil der Identität eines Menschen: Wer sich im religiösen Sinne verbunden fühlt mit Gott, seinen Mitmenschen und der Welt, dem fällt es leichter, sich mit Menschen zu verbinden, die ebenso oder doch ähnlich glauben und fühlen. Es geht nicht in erster Linie darum, Traditionen zu befolgen oder sich an kirchliche Gepflogenheiten anzupassen. Religion möchte gelebt werden – mit Gott, mit unseren Mitmenschen, mit der Welt um uns herum. Sie verbindet Menschen und beugt so Einsamkeit vor.

Gemeinsam mit anderen engagieren

Im Austausch mit anderen können wir uns grundlegenden Lebensfragen stellen, Krisen und Leiden bewältigen und Hoffnungen teilen. Wir können uns im Gebet immer wieder verbinden: mit Gott selbst oder in der Fürbitte auch mit denen, die unserem Herzen nahe sind. Wir können füreinander beten und auch miteinander beten. Beides ermöglicht tiefe Gemeinschaftserfahrung – sogar über Zeit und Raum hinweg.

Darüber hinaus ist Religiosität oft eine Quelle der Motivation für soziales Handeln und für die Bewahrung der Schöpfung. Die christlichen Grundgedanken und Werte drängen dazu, tätig zu werden für Gerechtigkeit, Frieden und einen achtsamen Umgang mit unserer Welt. Ein Mensch allein kann dabei nur wenig ausrichten. Vieles aber lässt sich erreichen, wenn man sich gemeinsam mit anderen engagiert, dieselbe Motivation teilt und dieselben Ziele verfolgt.

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