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Herzgesundheit

veröffentlicht 11.06.2025

von Impulspost-Redaktion

Über die Gedanken eines Kardiologen, was das Herz stark machen kann. Zudem zeigt der Artikel auf, wie mit Resilienz und Glauben Stress bewältigt und der Gesundheit vorgebeugt werden kann.

"Was mein Herz froh und stark macht"

Gedanken eines Kardiologen

Von Dr. med. Christian Albrecht, Kardiologe im Taunus

Dass das Herz auf wunderbare Weise eine Verbindung zwischen Geist und Körper darstellt und damit einen Teil unserer Seele habe ich gerade als Bruder des Propstes entdeckt. Natürlich ist das Herz keine rein mechanische Pumpe, das spüre ich als nicht mehr ganz junger Kardiologe im Laufe meines Berufslebens von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr immer mehr. 

Als Mediziner bin ich nicht berufen, hier eine Anleitung zu versuchen, was unsere Seele froh macht, was uns glücklich macht, eine Anleitung zu einem erfüllten Leben zu geben. Und so will ich lutherisch-fröhlich mich darauf konzentrieren, mir ein paar Gedanken darüber zu machen, was unser Herz "freut", damit es stark sein kann und bleibt, in ganz mechanischem Sinne. Denn ein schwaches Herz hört früher auf zu schlagen und dann sind auch der Rest des Körpers und der Geist nicht mehr ... auf Erden.

"Tako-Tsubo-Syndrom"

Ja, es gibt die Momente, in denen uns das Herz bricht, die großen schweren Schicksalsschläge, in denen sich die Adern des Herzens verkrampfen und es zu einer vorübergehenden schweren Beeinträchtigung der Herzleistung kommt. Dagegen ist medizinisch kein Kraut gewachsen, das geht aber rein kardiologisch meistens gut aus und wird im Fachjargon, weil die Herzform in so einer akuten Situation einer japanischen Tintenfischfalle ähnelt, "Tako-Tsubo-Syndrom" genannt.

Die länger anhaltenden Belastungen, der "Stress" im Leben und dauernde seelische Belastungen wurden lange als Herz-schädigend angesehen, doch die Schädigung durch "Stress" und seelische Belastungen auf die mechanische Pumpe Herz scheint nach aktuelleren wissenschaftlichen Erkenntnissen begrenzt, und führen am Herzen nicht zu organischen, messbaren Veränderungen. Der Stress schadet nur dann, wenn man/frau viel raucht deswegen und wegen der vielen Arbeit sich gar nicht mehr bewegt.

Es gibt zwei große Probleme

Salim Yusuf, einer der besten Kardiologen der Welt, hat einmal auf einem großen Kongress in einem einprägsamen Satz zusammengefasst, was denn unser Herz bedroht, Infarkte zu bekommen und schwach zu werden: "There are only two problems: the one is smoking - and the other is the missmatch between energy input and energy output". 

Es gibt zwei große Probleme: Das eine ist das Rauchen und das andere ein Ungleichgewicht zwischen Energie-Aufnahme und Energie-Verbrauch.

Übersetzung von Salim Yusuf, einer der besten Kardiologen der Welt

Zum Rauchen muss ich nicht viel sagen, das ist wohl jedem bewusst, nur so viel: Wer ein Leben lang raucht, lebt statistisch 12 Jahre kürzer. Und: Wer bis zum 45. Geburtstag aufhört mit Rauchen, lebt (fast) genau so lang wie ein Nichtraucher. Das macht Ihr Herz froh!

In unseren westlichen Wohlstandsgesellschaften kommt es zu einem für unser Herz traurigen Zusammentreffen von einem Überangebot von Nahrungsmitteln und einem drastischen Rückgang an körperlicher Aktivität durch die bekannten Mechanismen Digitalisierung, (Auto)Mobilität und Wechsel der Berufsbilder. 1978 sind zehntausend Münchner Kinder in sechs Minuten noch durchschnittlich 1300 Meter weit gekommen – 40 Jahre später waren es nur noch 650 Meter.

Und bei der Ernährung gibt es einen Trend zu hochkalorischen, aus energiereicher Stärke bestehenden schnell konsumierbaren und leider vor allem billigen Lebensmitteln, so dass "unser" Salim Yusuf es auch hier auf den Punkt bringt: "100 years ago heart attack and stroke was the disease of the rich people  – and now its the disease of the poor: You pay 2 dollars für 2000 calories and 3 dollars for 3000: And this is too much!"

Das Herz verfettet zwischen den Herzmuskelzellen und wird schwach

Und so verkalken nicht nur unsere Adern und es kommt zu einem Infarkt, nein, das Herz verfettet auch zwischen den Herzmuskelzellen und wird schwach. So ist es recht einfach für den Kardiologen zu erklären, was das Herz freut und stark macht: Wenn wir die genannten Lebensmittel vermeiden und so die Balance der Kalorienaufnahme und -abgabe wieder ins rechte Lot bringen und wenn wir unser Herz jeden Tag durch eine sportliche Belastung fordern. Denn unsere Vorfahren vor 10.000 Jahren mussten jeden Tag zwölf Kilometer rennen und der genetische Code hat sich in dieser für die Evolution "kurzen" Zeit nicht geändert.

Und ganz nebenbei macht das auch noch die Seele froh, weil die Gedanken des Tages sich ordnen können und man beglückt spürt, dass der Herrgott uns neben unsrem klugen und uns manchmal anstrengenden Geist einen wunderbaren Körper geschenkt hat, und beide von unserem bestimmt dann frohen Herzen angetrieben werden:

60 Mal in der Minute, 120.000 Mal am Tag, 40 Millionen Mal im Jahr und – so Gott will – 4 Milliarden mal in unserem Leben.

Zum Autor Dr. med. Christian Albrecht

Porträt von Dr. med. Christian Albrecht

© Praxisfotograph

Dr. med. Christian Albrecht ist als Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie in Königstein im Taunus tätig!

Stress bewältigen und der Gesundheit vorbeugen

Warum Resilienz und Glauben dem Herzen guttun

Stress im Job, Streit mit dem Ehepartner und dann zuhause noch ein Wasserschaden. Während die einen sich extrem gestresst und überfordert fühlen und kurz vorm Nervenzusammenbruch sind, gelingt es anderen, ruhig zu bleiben und die Probleme gelassen und lösungsorientiert anzugehen. Diese Fähigkeit, Widerständen im Leben zu trotzen und auch schwierige, belastende Situationen gut zu meistern, wird Resilienz genannt.

Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „zurückfedern oder abprallen“. Er wird in vielen Bereichen genutzt, u.a. auch in den Ingenieurwissenschaften. Im Bezug auf menschliche Fähigkeiten bezeichnet er eine psychische Widerstandsfähigkeit: Die Fähigkeit, Krisen besser zu meistern und nicht aufzugeben. Ebenso wie die Fähigkeit, sich von Stress und Widrigkeiten zu erholen. Manchen Menschen gelingt es sogar, aus besonders schwierigen Situationen gestärkt hervor zu gehen, nach dem Motto: „Man wächst mit seinen Aufgaben“. Solche Menschen verfügen über eine hohe Selbstregulationsfähigkeit.

GettyImages / Andreka

Die Fähigkeit, Widerständen im Leben zu trotzen und auch schwierige, belastende Situationen gut zu meistern, wird Resilienz genannt.

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