Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Silhouetten von Menschen

© gettyimages, svetlana krivenceva

Fälle sexualisierter Gewalt, in denen die EKHN institutionelle Verantwortung trägt und die strafrechtlich nicht mehr verfolgt werden können, werden der Anerkennungskommission vorgelegt

ForuM-Studie: Sexualisierte Gewalt und ihre Aufarbeitung in Hessen-Nassau?

veröffentlicht 20.02.2024

von Online-Redaktion der EKHN

Im Januar 2024 wurde die unabhängige Missbrauchsstudie für die evangelische Kirche "ForuM" veröffentlicht. Wie geht Hessen-Nassau mit grenzüberschreitenden Handlungen, sexualisierter Gewalt und dem Thema Missbrauch um? Der Artikel wird stetig aktualisiert.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat sexualisierte Gewalt seit zwei Jahrzehnten zu einem Schwerpunkt ihrer Präventionsarbeit gemacht. Betroffenen Menschen hilft die EKHN individuell und unbürokratisch. Dies kann aber nur ein Teil der Arbeit sein. Wir arbeiten hin auf eine flächendeckende Sensibilisierung, die ein Umfeld schafft, in dem sexualisierte Gewalt entweder verhindert, oder sie früh wahrgenommen wird und Meldungen zu zügigen und angemessenen Schritten führen.

Missbrauchsstudie beleuchtet systemische Risiken

Um auch systemisch bedingte Risikofaktoren für sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie zu kennen und gegen sie vorgehen zu können, hatte die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 2018 eine Aufarbeitungsstudie beschlossen. Durchgeführt wurde sie von unabhängigen Forschenden von verschiedenen deutschen Hochschulen und Instituten. Am 25. Januar 2024 hat der Forschungsverbund ForuM schließlich die Studie zur "Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie Deutschland" (kurz ForuM) veröffentlicht.

Volker Jung: Risiken besser erkennen

„Sexualisierte Gewalt zu bekämpfen, betroffenen Personen Recht zu verschaffen und ihr Leid anzuerkennen, ist der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und auch mir persönlich seit vielen Jahren ein besonderes Anliegen“ erklärte Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN.

Der Kirchenpräsident stellt aber auch fest, dass die ForuM-Studie "erschreckende Hinweise auf institutionelles Versagen gibt." Deshalb bittet er darum, über die Zahlen hinauszuschauen, die im Januar 2024 veröffentlicht wurden. Er erläutert: „Zum einen, weil ich ahne, dass das Dunkelfeld größer ist. Zum anderen, weil hinter den Zahlen Menschen stehen. Menschen, die Leid erfahren haben, und zwar in einem Umfeld, das von Gottes Gnade und Nächstenliebe geprägt sein sollte."

Ableitungen aus der Studie für bessere Arbeit 

Kirchenpräsident Jung versichert, dass in der EKHN die Studienergebnisse genau betrachtet werden. Mit der EKD und dem Beteiligungsforum zusammen sollen die Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. "Diese Ergebnisse werden uns helfen, Risiken in unseren kirchlichen Strukturen zu erkennen und in unsere Schutzkonzepte einzuarbeiten. Ein Blick auf die Empfehlungen zeigt, dass seit 2020 schon wieder einiges geschehen ist. Das zeigt: Wir lernen. Ich verspreche: Wir wollen und werden weiter lernen", so Kirchenpräsident Jung.

Zudem betont er: „Wenn sich von sexualisierter Gewalt betroffene Menschen jetzt ermutigt fühlen, sich bei uns zu melden, begrüße ich das sehr. Wir werden alles daransetzen, Verdachtsfällen nachzugehen und Fälle aufzuarbeiten.“

Kirsten Fehrs: ForuM-Studie verpflichtet

Bischöfin Kirsten Fehrs, die EKD-Ratsvorsitzende, hatte die Studie in Hannover entgegengenommen. Sie sagte: "Wir sind auch als Institution an unzählig vielen Menschen schuldig geworden. Und ich kann Sie, die Sie so verletzt wurden, nur von ganzem Herzen um Entschuldigung bitten.“ Diese Bitte um Entschuldigung könne aber nicht unverbunden stehen, so die amtierende Ratsvorsitzende: „Sie ist unbedingt auch Verpflichtung! Sie kann nur glaubwürdig sein, wenn wir auch handeln und Verantwortung übernehmen. Mit Entschlossenheit also ganz konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen, die greifen.“

Anlaufstellen für von sexualisierter Gewalt betroffene Personen

Wenn sich von sexualisierter Gewalt betroffene Menschen ermutigt fühlen, sich bei der EKHN zu melden, begrüßen wir das sehr.

Eine erste Anlaufstelle ist die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der EKHN, die erreichbar ist unter geschaeftsstelle@ekhn.de oder unter 06151-405 106. Ein anonymes Meldeportal gibt es hier:

Außerhalb der EKHN gibt es ebenfalls Anlaufstellen, diese sind beispielsweise hier zusammengefasst:

Analysegespräch im Video: Die Forum-Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland

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