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Nach einem Suizid: Hilfe für Angehörige und Freunde

veröffentlicht 24.10.2023

von Online-Redaktion der EKHN

Wer einen Menschen verloren hat, der seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hat, fühlt sich meist stark belastet. Was hilft bei der Verarbeitung?

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man direkt oder indirekt jemanden kennt, der mit dem Thema Selbsttötung konfrontiert ist, bzw. war. Vor allem Familienangehörige, Freunde und Arbeitskollegen trifft es hart, wenn sich jemand aus ihrem Kreis das Leben genommen hat.

  • Die Selbsttötung eines Angehörigen oder Freundes ist immer auch eine Belastung für die Menschen, die eine Beziehung zu ihm hatten. Für betroffene Angehörige erhöht sich das Risiko einer depressiven Reaktion oder gar selbst einen Suizidversuch oder Suizid zu begehen.
  • Auch wenn zunächst die Frage nach dem „Warum“ im Raum steht, ist es vor allem am Anfang wichtig, sich keine Vorwürfe zu machen, sich nicht die Frage nach der Schuld zu stellen und sich nicht nachträglich zu überlegen, wie der Suizid hätte verhindert werden können. Vielmehr geht es darum, die traurige Tatsache des Todes zu akzeptieren und eine neue Perspektive zu entwickeln. Erst später, wenn die Betroffenen stabilisiert sind, macht es Sinn, über einen möglichen eigenen Beitrag an der Situation nachzudenken, am besten mit professioneller Hilfe.
  • Widersprüchliche Gefühle wie Ärger gegenüber dem Suizidopfer, Trauer, Ängste und Gefühle von Verlassenheit gehören zum normalen Verarbeitungsprozess, so Thomas Bronisch in seinem Buch „Der Suizid“.
  • Um den Verlust zu verarbeiten, können Betroffene professionelle Hilfe und/oder Selbsthilfegruppen aufsuchen:

Hinweis

Wir berichten nur über Selbsttötungen, um mit den entsprechenden Informationen vorbeugend wirken zu können. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beraterinnen und Beratern rund um die Uhr, an jedem Tag im Jahr. Die Beratenden konnten schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Der Anruf bei der Telefonseelsorge ist kostenfrei. Zusätzlich bietet die Telefonseelsorge eine E-Mail- sowie eine Chat-Beratung an.

Quelle

Dr. Thomas Götz, Gründer des „Frankfurter Netzwerks für Suizidprävention“ (FRANS) und
ehem. Abteilungsleiter Psychiatrie des Gesundheitsamtes Frankfurt 

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