
© Mathis Eckert
75 Jahre Evangelisches Stadtjugendpfarramt Frankfurt und Offenbach
veröffentlicht 13.06.2025
von Peter Bernecker
Ein ganzer Tag zum Feiern: Am Donnerstag, 19. Juni 2025 (Fronleichnam), lädt das Evangelische Stadtjugendpfarramt Frankfurt und Offenbach zur großen Geburtstagsparty in die jugend-kultur-kirche sankt peter, Bleichstraße 33, in Frankfurt ein, um seine Gründung vor 75 Jahren zu feiern.
Das Programm beginnt um 15 Uhr mit einem fröhlichen Festgottesdienst. Die Predigt hält Professorin Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Musik spielt „se Bänd“.
Dance-Party und Lichtermeer
Im Anschluss gibt es Geburtstagstorte und ein Meet & Greet, bei dem frühere haupt- und ehrenamtlich Engagierte an Stehtischen ihre Highlights erzählen, gefolgt von Spiel, Spaß und vielen kreativen Angeboten. Nach dem Abendessen startet um 19.15 Uhr ein Konzert mit „DeletedPage“ und Dance-Party, parallel dazu kann man draußen an der Feuerschale zur Gitarre singen und Stockbrot rösten. Der Abendsegen mit Lichtermeer um 21.30 Uhr rundet den Tag ab.
Nahrung geben – ein Leben lang
Im Jubiläumsjahr schaut die „Fachberatung der Kirchengemeinden zu Kinder- und Jugendarbeit“ auch auf ihre bewegte Geschichte zurück und auf die Themen, die sie von Anfang an prägten: Beteiligung, informelle Bildung und Begleitung von jungen Menschen. Stadtjugendpfarrer Rasmus Bertram nennt Kirche einen „besonderen Ort, der wie eine Futterkrippe Nahrung und Orientierung gibt, ein Leben lang.“ Kinder und Jugendliche sollen Kirche als kraftspendenden Ort entdecken und immer wieder dorthin zurückzukehren –das ist das Credo der Arbeit, im Hier und Jetzt, betont Bertram. Denn wer sagt „Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft“ vergisst etwas ganz Wichtiges: „Kinder und Jugendliche sind jetzt da. Bleiben sie heute nicht, sind sie morgen weg.“
Junge Menschen in den Mittelpunkt stellen
In den Kirchengemeinden, weiß Rasmus Bertram, gibt es nämlich viele Themen, Beerdigungen beispielsweise, die sich nicht aufschieben lassen. Junge Menschen und ihre Anliegen in den Mittelpunkt zu rücken - dafür ist das Stadtjugendpfarramt da. Und es unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, ihre eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entfalten, selbst sprechfähig zu werden und sich in kirchlichen und städtischen Gremien zu beteiligen und mitzugestalten.
Jugendliche suchen Orientierung
Welche Themen Jugendliche beschäftigen? „Klimaschutz, Queer-Sein oder einfach authentisch sein, Chancengleichheit, Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft (Klassismus), Ängste wegen des Wiedererstarkens rechter Kräfte, die Frage nach dem Wehrdienst, der Ukraine-Krieg und Kriege allgemein“, zählt Referent Frank Daxer auf. Er sagt: „Es herrscht viel Ungewissheit, Jugendliche suchen Orientierung.“ Rasmus Bertram ergänzt: „Insbesondere der Prozess EKHN 20230 beschäftigt Jugendliche, die sich kirchlich engagieren. Sie sind mehr als andere auf zu ihnen passende Räume angewiesen. Für sie geht es um alles, wenn sie fragen, ‚haben wir hier keinen Platz mehr?‘“.
Das Stadtjugendpfarramt ist für alle jungen Menschen da
Für wen ist das Stadtjugendpfarramt eigentlich da? Frank Daxer zögert keine Sekunde: „Wir sind für alle da, es geht mit den Krabbelgottesdiensten los, mit Angeboten für Kinder bis 13 und für Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren.“ Die Mitgliedschaft in der Kirche, sagt Daxer, ist keine Voraussetzung.
1950: kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges steht die Hilfe für heimatlose Jugendliche und Geflüchtete im Fokus
1954: In der Stalburgstraße 38 wohnen 30 Jugendliche, die durch den Weltkrieg obdachlos geworden waren
1959: Der Jugendclub für berufstätige Mädchen eröffnet
1950er Jahre: Erste ökumenische Ferienfreizeiten nach England und Polen, zur Verständigung zwischen einstigen Kriegsgegnern
1950er und 1960er Jahre: Das Huthparkfest an Fronleichnam steht für Aufbruch, Gottesdienst, Musik und Beisammensein
1960: „Der Anker“, das erste Klubhaus der Evangelischen Jugend an der Wilhelm-Leuschner-Straße, ist täglich geöffnet, bietet 14 Klub- und Werkräume und eine Pepsi-Bar. Ganz wichtig: Die Mitgliedskarte.
1967: Beginn der Aufarbeitung des Holocaust, Hörspiel über Oscar Schindler, der 1500 jüdische Bürger:innen gerettet hatte
Ende der 1970er Jahre: Das Stadtjugendpfarramt und seine Tochtervereine gründen Jugendhäuser zum Beispiel das Jugendhaus Am Bügel, am Heideplatz und das Internationale Kinderhaus an der Wiesenhüttenstraße.
GAG, die Gottesdienst Ag macht innovative Gottesdienste von Jugendlichen für die ganze Gemeinde.
1975: Bildungsnotstand, Angst vor Prüfungen, Numerus Clausus und mehr treibt Schüler:innen und Eltern um, das Stadtjugendpfarramt greift das auf.
1990: Das Stadtjugendpfarramt richtet Schulsozialarbeit dauerhaft ein
1970er und 1980er Jahren: Aufklärung über Jugendreligionen ist ein Thema und die Milchbar eröffnet in der Stalburgstraße 38, sie ist bis heute ein Treff für Schüler:innen.
1980: Aus dem StaJu geht der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit hervor
1981: Der erste Motorradgottesdienst denkt an die verstorbenen Biker:innen
1981: Das Stadtjugendpfarramt wird Teil der Protestbewegung gegen die geplante Startbahn West am Frankfurter Flughafen.
1985: Die Schulendtage bieten Orientierung für die Zeit nach dem Schulabschluss. 1987-1996: Der Intertreff-Jugendkiosk in der Hauptwache informiert über Jugendreisen und andere Angebote.
1993: Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit, insbesondere nach dem Anschlag auf die Familie Genç in Solingen
1994: Reisen nach Nicaragua und Besuche des Dichters und ehemaligen Kulturministers Ernesto Cardenal
2000: Gründung von hin und weg –Evangelische Jugendreisen
2000- 2015: Multikulturelle Kontexte, Brückenbau zwischen Lebenswelten, Religionen und Generationen, Bildung fachspezifischer Referate, Einrichtungen und Vereine
2007: Eröffnung der jugend-kultur-kirche sankt peter
2015 - heute: Jugendliche ertüchtigen, Kirche und Gesellschaft mitzugestalten
Neuordnung der Jugendverbandsarbeit, KonfiCamp als jährliches Großprojekt,
Entwicklung digitaler Formate und Social Media
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