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Gottesdienstentwürfe, Andachten und Unterrichtseinheiten zur Impulspost Einsamkeit
veröffentlicht 03.01.2025
von Impulspost-Redaktion
Hier finden Sie Vorlagen für Ihre Gottesdienste und Andachten passend zum Thema Einsamkeit der Impulspost im Frühsommer 2025 "Du bist nicht allein allein".
Die Dokumente können Sie
- als Word-Dokument downloaden und nach Bedarf verändern oder als Vorlage benutzen
- als PDF-Dokument downloaden – z.B. für den Versand an alle Teilnehmer
- für den Eigenbedarf, jedoch nicht kommerziell nutzen.
Gottesdienstmodule zur Aktion "Du bist nicht allein allein"
Von Pfarrerin Johanna Fröhlich und Pfarrer Dennis Klose
Auszug zur Projektidee
Von außen kann ich nicht sehen, ob sich ein Mensch einsam fühlt. Ich kann danach fragen. Aber das ist gar nicht so einfach. Ich kann mich selbst danach fragen. Das ist vielleicht ein Stückchen einfacher. Fühle ich mich manchmal einsam? Wann ist das so? Und mit welchen Menschen fühle ich mich verbunden? In welcher Umgebung bin ich gerne mit anderen zusammen?
Ich suche mich selbst in diesem Wimmelbild. Wo kann ich mich finden? Jemand, der oder die mir ähnlich ist? Eine, die gerne winkt? Oder einer der am Telefon ist? Eine, die am Rande steht? Eine, die alleine auf der Wiese liegt und träumt? Oder einer, der sich mit anderen trifft? Wo finde ich mich wieder?
Miniatur zu Lukas 4,1 und 5,16
Von Pfarrer und Supervisor Christian Wiener, Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN
Eine Frau sucht am Nordseestrand nach Kraft und Trost. Eine Auslegung, die zeigt, wie Rückzug und Stille neue Kraft schenken können.
Auszug
Sie hatte sich das so schön vorgestellt. Einmal raus aus allem. Jetzt steht sie am Strand der Nordseeinsel. Die letzte Fähre des Tages ist weg. In wenigen Minuten kann sie in ihrer kleinen Ferienwohnung sein und sich ein Abendbrot machen: ... Ganz allein für sich, ganz allein, ganz einsam auf der Insel. Raus aus allem, weg von ihrem Mann, der fünfmal in der Stunde das Gleiche erzählt. ... Lange hat sie sich dagegen geweht, wollte es nicht wahrhaben. „Demenz“ – dieses Wort klingt hart in ihr an. Sie spürt, wie ihr jetzt am Strand die Tränen über die Wange laufen. Sie fühlt sich allein, so, als hätte sie der Mann, den sie einmal geheiratet hat, verlassen.
Miniatur zu Lukas 19,1-10
Von Pfarrer und Supervisor Christian Wiener, Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN
Zwei Menschen finden ihre Würde und Gemeinschaft neu – eine Auslegung mit Hilfe zweier Geschichten.
Auszug 1. Geschichte
„Du stinkst, alter Mann“ – das ist dann wohl die Quittung: Keine Familie mehr, keine Arbeit, und nur manchmal die Möglichkeit, irgendwo gut zu schlafen. Er hat keine Waschmaschine und oft keine Dusche. Dann riecht die Kleidung oder der ganze Mensch. So genau weiß er das nicht, doch er weiß genau, was dann passiert. Wenn er in einer Schlange steht, dann passiert es immer wieder, dass jemand sich vor ihm einreiht. Er fragt sich dann, ob er unsichtbar ist, aber dann sieht er, wie jemand einen Bogen um ihn macht. In der Straßenbahn steht die Frau auf dem gegenüberliegenden Sitz auf. Sie steht dann noch drei Stationen neben der Tür, bevor sie aussteigt. Sie hat das wegen mir getan, denkt er sich. Jemandem die Hand zu reichen – das traut er sich schon lange nicht mehr. Zu beschämend ist es, wenn sie dann zurückgewiesen wird.
Auszug 2. Geschichte
Durch das Fenster mit dem verzierten Gitter schaut er auf die Terrasse. Unten im Tal sieht er die blinkenden und glänzenden Lichter der Stadt. Hier oben ist es ruhig, nur Villen mit Hanglage. Zum Schutz vor Einbrechern haben die Häuser Gitter an den Fenstern und Alarmanlagen. An seinem Briefkasten steht nur G. H., das ist hier so üblich, damit die Prominenz mancher Bewohnerinnen und Bewohner nicht bekannt wird. An seiner Tür steht auch „Betteln und Hausieren verboten“. Er weiß, das hat immer gewirkt. Aber das ist lange her, seit 20 Jahren ist er im Ruhestand.
Miniatur zu Psalm 88
Von Pfarrer und Supervisor Christian Wiener, Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN
Eine einfühlsame Auslegung, die das tiefe Leid und die Hoffnung in Psalm 88 beleuchtet.
Auszug
In Psalm 88 heißt es: „4 Denn meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein Leben ist nahe dem Totenreich. 5 Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren, ich bin wie ein Mensch (Mann), der keine Kraft mehr hat. 6 Ich liege unter den Toten verlassen, wie Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand geschieden sind“.
Seit einem halben Jahr ist Sonja Witwe. Gefühlt schon immer haben Sonja und ihr Mann Frank zu einem langjährigen Freundeskreis gehört. Gemeinsam haben sie Urlaube gemacht, und im vergangenen Jahr Franks 75. Geburtstag gefeiert. Auch, wenn nicht immer beide bei allen Unternehmungen dabei sein konnten, war immer klar: Sonja und Frank gehören zusammen. Bis zu dem Samstag vor einem halben Jahr: „Ich hole schnell mal die Brötchen“, sind Franks letzte Worte an Sonja, ehe er auf sein Fahrrad steigt. Ein betrunkener Autofahrer rammt das Fahrrad. Frank ist sofort tot.
Sprech-Motette zu Psalm 88
Von Pfarrerin Christiane Esser-Kapp, Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN
Diese Einheit hilft, die tiefe Verzweiflung und das Ringen mit Gott zu verarbeiten.
Auszug
Meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein Leben ist nahe dem Totenreich.
Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren, ich bin wie ein Mensch, der keine Kraft mehr hat.
Ich liege unter den Toten verlassen, wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand geschieden sind.
Du hast mich hinunter in die Grube gelegt, in die Finsternis und in die Tiefe.
Ein halbes Jahr – Tage und Nächte allein, einsam, ohne dich.
Du warst gefühlt schon immer da.
Mein Partner, meine Stütze, meine Kraft und meine Liebe.
Du warst da und mit dir unsere Freunde.
Meine und deine – zusammen Urlaub gemacht – dazugehört, dabei gewesen… alles vergangen.
Von einem Augenblick auf den anderen – der Tod.
Alles leer.
Kein Gefühl.
Selbst wie tot.
Und Dunkel um mich.
Andacht mit Jugendlichen
Modulare Einheit, um eine Andacht mit Jugendlichen zu gestalten
Von Stadtjugendpfarramt Gießen und Junge Kirche Gießen
Auszug
Als 99 Schafe sicher beisammen waren und nur eines fehlte, ließ der Hirte alles zurück, um es zu suchen. Das kleine, verlorene Schaf – gefunden, getragen, geliebt. Egal, wie klein oder allein du dich fühlst, Gott wird dich niemals aufgeben.
Erschöpft und verzweifelt saß Elia unter dem Strauch in der Wüste. Die Hitze drückend, die Einsamkeit schwer. Müde und durstig – nach Wasser, nach Trost. Doch Gott war da. Nicht laut, nicht gewaltig, sondern sanft und leise. Ein Flüstern, das stärkte.
Jesus fragte immer erst „Was willst du, dass ich dir tue?“. Deine Bedürfnisse zählen und haben Raum, du verdienst Hilfe so, wie du sie brauchst und Menschen, bei denen du benennen kannst, was dir guttut.
Kindergottesdienstvorlage
Von Claudia Dörfler, Dekanatsjugendreferentin Gießener Land
Eine interaktive Andacht, mit einer ermutigenden Erzählung, Klebe-Tatoo-Segen und Ausmalbogen zur Impulspost-Kampagne "Du bist nicht allein allein".
Auszug
Die Geschichte von Elia
(1. Könige 19,1-18)
Elia war ein Prophet, der viele Dinge im Namen Gottes getan hatte. Doch nach einem großen Sieg fühlte er sich plötzlich sehr einsam und erschöpft. Er hatte Angst, und als er von einer bösen Königin namens Isebel bedroht wurde, floh er in die Wüste. Dort fühlte sich Elia ganz allein und wollte sogar sterben. Er legte sich unter einen Baum und betete zu Gott: "Herr, nimm mein Leben, ich bin nicht besser als meine Vorfahren!"
Habt ihr schon einmal das Gefühl gehabt, ganz alleine zu sein? Vielleicht wart ihr mal alleine zu Hause, oder in der Schule, als niemand mit euch gesprochen hat? Manchmal fühlt man sich ganz klein und verloren, aber heute möchte ich euch etwas sagen, das euch Mut machen soll: Du bist nicht allein, auch wenn du dich manchmal so fühlst!
In der Bibel gibt es eine Geschichte, die uns zeigt, dass Gott immer bei uns ist, auch wenn wir uns alleine fühlen. Die Geschichte von Elia erzählt davon, wie Gott ihn in einem Moment der Einsamkeit gestärkt hat.
Unterrichtseinheit für Konfirmand*innen und Schüler*innen
Vom religionspädagogischen Institut der EKHN & EKKW
Dieser Entwurf ermutigt Jugendliche dazu, den Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein zu verstehen sowie kreative Lösungen gegen Einsamkeit zu finden. Ideal für Konfi-Arbeit und die Sekundarstufe 1.

© Religionspädagogisches Institut der EKHN & EKKW
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