
Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober
veröffentlicht 03.10.2025
von Heike Gels
Der 3. Oktober erinnert an Deutschland an die Wiedervereinigung. Auch die evangelische Kirche hatte im Vorfeld eine wichtige Rolle gespielt.
Bis 1990 hatte es zwei deutsche Staaten gegeben: die Bundesrepublik Deutschland und die Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Von dieser Zeit erfahren Kinder und Jugendliche nur aus Erzählungen, Büchern und Filmen. Für die Älteren war die Zeit oft bedrohliche Realität. So verfolgte die Staatssicherheit, der Geheimdienst der DDR, Oppositionelle und Regimekritiker. Auch das kirchliche Leben wurde in der DDR klein gehalten.
Mit dem Mauerfall 1989 wurde das Ende von Trennung, Abschottung und Propaganda in der DDR nach 40 Jahren eingeläutet. Am 3. Oktober 1990 war es soweit: Beide deutsche Staaten feierten ihre Wiedervereinigung, woran jedes Jahr am Tag der Deutschen Einheit festlich erinnert wird.
Rolle der Kirchen
Daran, dass die Revolution in der DDR gewaltlos vonstatten ging, hatten auch Christinnen und Christen auf beiden Seiten der deutsch-deutschen Grenze einen Anteil. Zum Beispiel durch die berühmt gewordenen „Montagsdemonstrationen", die in der Leipziger Nikolaikirche starteten. Die führten am 9. November 1989 zum Fall der Berliner Mauer, zu Neuwahlen und zu den Verhandlungen um die Wiedervereinigung der deutschen Staaten.
Diese Entwicklungen haben viele neue Möglichkeiten eröffnet. "Heute ist es selbstverständlich, durch das Brandenburger Tor zu gehen. Möglich wurde das durch den Mut vieler Menschen, die sich friedlich für die Freiheit eingesetzt haben", so Prof. Dr. Christiane Tietz, die Kirchenpräsidentin der EKHN.
epd-Video: Darum geht es am Tag der Deutschen Einheit
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Freude über die Einheit Deutschlands, Trauer um die Toten der gegenwärtigen Kriege
Am "Tag der Deutschen Einheit" hat die Freude über die überwundene Trennung ihren besonderen Platz. Dabei wird aber auch deutlich, dass es weiterhin gegenseitiges Interesse, Offenheit füreinander und Verständnis braucht, um wirklich zusammenzuwachsen.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass in Europa wieder Risse aufgeplatzt sind. Russland greift seit Febraur 2022 die Ukraine an. Dieser entsetzliche Krieg hat in diesem Jahr tausende Tote und Verletzte gefordert. Auch der Krieg in Israel und Gaza verursacht seit 2023 unvorstellbares menschliches Leid. Viele Kirchengemeinden beten dafür, dass die Mauern in den Köpfen der Verantwortlichen durchlässig für Frieden werden.
Weiterführender Link zur Wende
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