Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
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© Berndt Biewendt

Werner Hahl †

Trauer um Werner Hahl

veröffentlicht 15.10.2025

von Peter Bernecker

Werner Hahl – Träger der Starkenburg-Medaille, der EKHN-Ehrennadel sowie des Goldenen Kronenkreuzes der Diakonie – ist am 12. Oktober nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren gestorben.

Von Michael Ränker

Werner Hahl (70), langjähriges Mitglied des Kirchenvorstands der Evangelischen Lukasgemeinde Lampertheim und in unterschiedlichen Bereichen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) über Jahrzehnte hinweg engagiert, ist am Sonntag, 12. Oktober 2025, nach langer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben.
Für seine Verdienste als Mann der Kirche wurde Hahl vom Evangelischen Dekanat Bergstraße im Jahr 2018 mit der Starkenburg-Medaille geehrt; im Jahr 2021 folgte die Ehrennadel der EKHN. Überdies zeichnete ihn die Diakonie mit dem Goldenen Kronenkreuz aus.

Werner Hahl gehörte fast 50 Jahre lang dem Kirchenvorstand der Lukasgemeinde Lampertheim an, 35 Jahre lang war er Dekanatssynodaler, davon 14 Jahre Mitglied im Dekanatssynodalvorstand. Überdies war Hahl 25 Jahre lang Mitglied der EKHN-Synode und 45 Jahre lang – bis zu seinem Tod – Vorsitzender der Ökumenischen Diakoniestation Lampertheim; auch der Diakonie-Stiftung Lampertheim stand er bis zuletzt vor. Die Liste ist unvollständig und ließe sich beliebig verlängern.

Vom Besucher zum Helfer

Angefangen hatte alles im Kindergottesdienst – „links die Jungs, rechts die Mädchen“ –, erinnerte sich Werner Hahl in einer persönlichen Rückschau anlässlich der Verleihung der EKHN-Ehrennadel an die getrennte Sitzordnung. „Die Geschichten und Gleichnisse, die ganze Sache mit Jesus, haben mich als Kind fasziniert und mich bis heute nicht losgelassen“, so Hahl, der bis zu seiner Pensionierung Beamter in der Lampertheimer Stadtverwaltung war.

Vom Besucher des Kindergottesdienstes wurde Werner Hahl zum Helfer – von Teamer sprach damals noch niemand. Danach engagierte er sich zehn Jahre in der Evangelischen Jugend und schließlich im Kirchenvorstand. Für ihn war es ein Ausdruck von Würde und Feierlichkeit, als er und die anderen Kirchenvorsteher in den 1970er-Jahren das Abendmahl im schwarzen Talar austeilten. „Das Abendmahl hat für mich einen hohen Stellenwert. Der Talar war ein sichtbares Zeichen des Priestertums aller Gläubigen. Ich bedauere es, dass es das heute nicht mehr gibt.“

Auch bei Gegenwind nicht aufgeben

Dranbleiben und nicht aufgeben – auch nicht bei Schwierigkeiten und Gegenwind – das war eine Eigenschaft, die Werner Hahl auszeichnete. Bei der Sanierung der Domkirche in Lampertheim hatte er beispielsweise vorgeschlagen, Bruchstücke des roten Sandsteins zu verkaufen und für die Finanzierung zu verwenden. Dafür erntete er bei seinen Mitstreitern Kopfschütteln und den einen oder anderen Lacher. Werner Hahl stieg dennoch beherzt in den Baucontainer und verkaufte die Steine für insgesamt 3000 Euro. Hinterher schüttelte niemand mehr den Kopf.

Für Werner Hahl war Kirche ohne Diakonie nicht denkbar. 1979 wurde die Ökumenische Diakoniestation in Lampertheim gegründet. Begonnen hatte es mit drei Schwestern. Heute hat die Diakoniestation 85 Beschäftigte und gilt als Vorzeigeeinrichtung. Im Jahr 2000 erhielt sie als erste in der EKHN das Diakoniesiegel. „Andere Diakoniestationen haben sich inzwischen in eine GmbH verwandelt. Mir ist es wichtig, dass unsere Diakoniestation unter dem Dach der Kirchen bleibt. Wir sind Kirche, und das muss deutlich bleiben“, betonte Werner Hahl stets.

Streitbar und versöhnlich

Fragte man langjährige Weggefährten, was sie an Werner Hahl schätzten, dann wurden vor allem seine Fähigkeit zum Ausgleich und seine Offenheit für Neues genannt. „Manchmal hat es deutliche Worte gegeben. Aber mit Werner Hahl kann man vortrefflich streiten und hinterher ein Glas Wein trinken und wieder lachen. Deshalb war er auch zu Recht Schiedsmann und Ortsgerichtsvorsteher“, würdigte der mittlerweile im Ruhestand befindliche stellvertretende Bergsträßer Dekan Karl Hans Geil den Ehrenamtlichen anlässlich der Verleihung der EKHN-Ehrennadel.

Offen zeigte Werner Hahl sich auch für den Reformprozess ekhn2030. Er selbst hatte sich damals dafür eingesetzt, dass ein zweites Pfarrhaus mit Gemeindezentrum errichtet wird. Doch mit Blick auf die Veränderungen „seiner“ Kirche betonte er, dass es richtig sei, sich von Gebäuden zu trennen. „Wir müssen da rangehen, auch wenn es weh tut. Nur so können wir bei zurückgehenden Mitgliederzahlen und Einnahmen die Zukunft unserer Kirche sichern.“

Ein Mensch mit großem Herz

Ursprünglich wollte Werner Hahl im Jahr 2021 für die Dekanatssynode, den Dekanatssynodalvorstand und auch wieder für die Kirchensynode kandidieren. Wegen seines gesundheitlichen Zustands reduzierte er sein ehrenamtliches Engagement, blieb jedoch Kirchenvorsteher, arbeitete im Personalausschuss des Kirchenvorstands mit, leitete die Ökumenische Sozialstation als Vorsitzender und blieb auch im Vorstand der Diakoniestiftung.

Für die Leitung des Evangelischen Dekanats Bergstraße würdigt die stellvertretende Dekanin und Lampertheimerin Silke Bienhaus den Verstorbenen:
„Werner Hahl war ein besonderer Mensch – manchmal kantig, aber mit ganz großem Herzen für seine Kirche und für seine Familie. Der Familie gebührt unser Dank und unser Mitgefühl.“

Die Bestattung erfolgt am Donnerstag, 30. Oktober, um 13 Uhr auf dem Waldfriedhof in Lampertheim-Neuschloß.

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