Gründe für die Konfirmation

Es ist tatsächlich kein Gerücht: Für viele Konfirmandinnen und Konfirmanden ist es wichtig, am Ende Geld und Geschenke zu bekommen. Am Anfang der Konfizeit steht dieses Ziel auf Platz eins. Doch bis zum großen Fest haben sich die Prioritäten geändert. Allerdings hat auch die Kirche Gründe, mit denen sie Jugendlichen und Eltern die Konfirmation ans Herz legt.
„Einige sagen mir ganz ehrlich: Am Ende gibt es Geld“, berichtet Pfarrer Matthias Braun von der Evangelischen Kirchengemeinde Alzey im Video. Seine Erfahrung bestätigt auch eine Studie zur Konfirmandenarbeit. Danach haben 58% der Konfirmandinnen und Konfirmanden der Aussage „Ich habe mich zur Konfi-Zeit angemeldet, um am Ende Geld oder Geschenke zu bekommen“ zu Beginn ihrer Konfirmandenzeit zugestimmt. Pfarrer Matthias Braun sieht das gelassen: „Da kommen Jugendliche in die Kirche und sie bringen eine Lebenswelt und Lebensrealität mit. Und es ist unsere Aufgabe als Kirche hier sensibel zu sein und sich zu fragen: Inwieweit verändert uns das und wie beeinflussen wir Jugendliche?“ Das Video zeigt anschaulich, wie er im Konfirmandenunterricht auf die Jugendlichen eingeht und sie begeistern kann. Und tatsächlich scheint die Konfizeit die Einstellung der Jugendlichen etwas zu verändern:
Diese Gründe nennen Konfis am Anfang Konfizeit | Diese Gründe nennen Konfis am Ende der Konfizeit | Gründe aus der Lebensordnung der EKHN |
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Platz 1 Um am Ende Geld oder Geschenke zu bekommen | Platz 1 Um bei der Konfirmation ein großes Familienfest feiern zu können | Stärkung durch den Heiligen Geist |
Platz 2 | Platz 2 Um bei der Konfirmation den Segen zu empfangen |
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Platz 3 | Platz 3 Um am Ende Geld oder Geschenke zu bekommen |
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Platz 4 | Keine Angabe in der Studie |
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Platz 5 | Keine Angabe in der Studie | Mitwirkung im Kirchenvorstand |
Zunehmend wichtiger: der Segen
Die Studie zur Konfirmandenarbeit in Deutschland, die die Universität Tübingen und das Comenius-Institut Münster in Kooperation mit dem Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 2009 veröffentlicht hatten, zeigt einen Wandel: Am Ende der Konfirmandenzeit hat tatsächlich die Bedeutung von Geld und Geschenken etwas abgenommen. Dem Segen haben die Jugendlichen hingegen mehr Bedeutung verliehen.
Während des festlichen Konfirmations-Gottesdienstes stellt die Pfarrerin oder der Pfarrer die Konfirmierten unter den Segen Gottes. Die Taufe ist ein Versprechen Gottes, das uneingeschränkt und immer gilt. In der Konfirmation wird dieses Versprechen Gottes bekräftigt (Lateinisch: „confirmatio“). Die Jugendlicher erfahren auf dem Weg zum Erwachsenwerden Bestärkung für ihren weiteren Glaubens- und Lebensweg. Auf diese besondere Zeremonie freut sich schon jetzt eine Konfirmandin von Matthias Braun: „Ich denke, dass das einer der schönsten Momente ist.“ Damit bezieht sich die Freude des Mädchens auf den Teil des Gottesdienstes, hinter dem sich die ursprüngliche Bedeutung der Konfirmation verbirgt.
Fünf Gründe der Kirche
Die Konfirmation ist eine jahrhundertealte Tradition in den evangelischen Kirchen. Ihre Bedeutung und die Regelungen sind in der Lebensordnung der EKHN festgehalten. Darin finden sich „gute Gründe“, sich konfirmieren zu lassen, die hier genauer erläutert werden:
Stärkung durch den Heiligen Geist
Die Handauflegung bei der Einsegnung im Konfirmationsgottesdienst steht für die Stärkung durch den Heiligen Geist. „Nimm hin den Heiligen Geist, Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten“ (Martin Bucer). Es folgt in der Regel der Zuspruch des selbst gewählten Konfirmationsspruches.
Teilnahme am Abendmahl
Die Reformatoren bezogen die Konfirmation in erster Linie auf das Abendmahl. Es sollte würdig empfangen werden. Daraus entstand schließlich die Unterweisung vor der Zulassung zum Abendmahl. Die Konfirmation und die vorausgehende Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden stehen in dieser Tradition der unterweisenden Vorbereitung. Feier des Abendmahls und Konfirmation gehören deshalb thematisch zusammen. Konfirmierte sind eingeladen, am Abendmahl teilzunehmen. (In einigen Gemeinden ist dies beim Kinderabendmahl auch schon vorher möglich.)
Entscheidung für den Glauben
Die Konfirmation wurde vor allem im Pietismus als die Entscheidung der einzelnen Heranwachsenden verstanden, sich zu ihrer Taufe zu bekennen. Die Konfirmation wird in dieser Tradition als Entscheidung für den Glauben verstanden.
Das Recht, ein Patenamt zu übernehmen
Die Konfirmation ist auch ein Übergangsritual, welches das Ende der Kindheit und den Beginn des Erwachsenenlebens markiert. Daraus ist die Gleichsetzung der Konfirmation mit dem Beginn der mündigen Mitarbeit in der Kirchengemeinde und der Zuerkennung bestimmter Rechte erwachsen. Als konfirmierte Christin oder konfirmierter Christ kann man Patin bzw. Pate werden. Umgekehrt endet offiziell das Patenamt mit der Konfirmation
Mitwirkung im Kirchenvorstand
Zu Mitgliedern des Kirchenvorstands können nur solche wahlberechtigten Gemeindemitglieder gewählt werden, die zu Beginn der Amtszeit das 18. Lebensjahr vollendet haben. Sie sollen konfirmiert sein. Jugenddelegierte im Kirchenvorstand müssen konfirmiert seien.
Übrigens ist man bei den Kirchenvorstandswahlen auch wahlberechtigt, wenn man nicht konfirmiert ist. Das Mindestalter von 14 Jahren ist hier entscheidend.
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