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Hoffnungsvoll statt sorgenvoll
veröffentlicht 30.12.2025
von Kirchenpräsidentin Prof. Dr. Christiane Tietz
Zum Jahreswechsel blicken viele Menschen mit Sorge auf Krisen, Kriege und persönliche Belastungen. Kirchenpräsidentin Prof. Dr. Christiane Tietz setzt dem eine hoffnungsvolle Perspektive für 2026 entgegen: Das Vertrauen auf Gott, gerade in unsicheren Zeiten. Denn sie spürt, dass sie „in dieser Welt nicht allein bleibe“. Zu dieser Zuversicht tragen auch die vielen Menschen bei, die sich für eine menschlichere Welt einsetzen.
An diesem Silvester blicken viele Menschen sorgenvoll in die Zukunft. Die Lage in der Welt bedrückt viele. Die Auseinandersetzungen in Nahost sind längst nicht vorbei. Eine Flugstunde von uns entfernt wütet der Krieg in der Ukraine weiter. Die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und die Kommunalwahlen in Hessen warten im Frühjahr mit neuen Unsicherheiten. Dazu kommen ganz persönliche Sorgen um Wohnung und Arbeit, um Familie und Freunde. Für viele gab es schon leichtere Jahreswechsel.
Manche überkommt gerade jetzt Resignation oder sie beschleicht die Haltung: „ich kann ja eh nichts ändern“. Andere fassen aber auch gute Vorsätze: nicht so viele schlechte Nachrichten lesen, lieber auch mal gute; sich mehr um die Menschen in meinem Umfeld kümmern; mehr Bewegung, gesünderes Essen. Dabei haben sie vielleicht schon im Kopf, dass sie - wie so viele Jahreswechsel zuvor - auch diesmal an den guten Vorsätzen scheitern.
Mir gibt an Silvester Hoffnung, dass ich mit dieser Welt nicht allein bin. Gott ist da, auch in schwierigen, dunklen Zeiten und gibt mir Kraft und Mut, etwas zu ändern. Diese Zuversicht spiegelt sich auch in der biblischen Losung wider, die in der evangelischen Kirche über dem Jahr 2026 stehen soll: „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21, 5)
Ich reihe mich dabei in die wohl größte Hoffnungsgeschichte der Menschheit ein. Das macht mir Mut, dass ich auch in dieser Welt nicht allein bleibe. Schaue ich genauer hin, sehe ich die vielen Menschen, die sich nach einer besseren Welt sehnen. Und die sich für sie engagieren. In ehrenamtlichen Sozialprojekten vor Ort, die Seniorinnen und Senioren beim Einkauf unterstützen. In Hilfseinrichtungen unserer Diakonie und vieler weiterer Träger, die auch an Feiertagen rund um die Uhr für die Menschen da sind. In vielen Initiativen, die sich dafür einsetzen, dass unsere Gesellschaft auch im neuen Jahr vielfältig und demokratisch bleibt. Wahrzunehmen, wie viele Menschen die Arbeit für eine menschlichere Welt nicht aufgeben, gibt Zuversicht. Ich blicke auf das neue Jahr mit der Hoffnung, dass Gottes Geist die Herzen von Menschen berühren wird, so dass wir alle einander wieder mehr als Menschen sehen, mit ganz ähnlichen Bedürfnissen und Hoffnungen und gleicher Verletzbarkeit. Ich bin sicher: Wenn wir uns wieder mehr so sehen, dann ändert sich auch der gesellschaftliche Umgang miteinander.
Sicher: Die Welt wird dadurch nicht sorgenfrei. Aber sie wird hoffnungsvoll.
Ich wünsche allen ein gesegnetes und hoffnungsvolles neues Jahr.
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