Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Eine Frau mit einer Schlafmaske

© gettyimage, AnnaStills

Schlafmaske im Gottesdienst: Ein Dunkelgottesdienst lädt dazu ein, Gottes Nähe mit allen Sinnen zu erfahren – jenseits dessen, was das Auge sehen kann. Außerdem sensibilisiert er für Herausforderungen, mit denen Menschen mit Beeinträchtigungen konfrontiert sind.
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Dunkelgottesdienst erleben – ein inklusives Format für alle Sinne

veröffentlicht 06.10.2025

von Rita Haering

Der Dunkelgottesdienst am 26. Oktober in Oberstedten lädt dazu ein, Gemeinschaft jenseits des Sichtbaren zu erleben. Wenn Sehen nicht selbstverständlich ist, verändert sich die Wahrnehmung – und es wird spürbar, wie Kirche inklusiver gestaltet werden kann. Vikarin Brigitte Buchsein zeigt, worauf Gemeinden bei der Planung achten sollten.

Wie fühlt sich ein Gottesdienst an, wenn das Sehen keine Rolle spielt? Am 26. Oktober 2025 um 18 Uhr lädt Vikarin Brigitte Buchsein in der Evangelischen Kirche in Oberstedten zu einem besonderen Erlebnis ein: zu einem Dunkelgottesdienst, der in fast völliger Dunkelheit gefeiert wird –durch das Aufsetzen von Schlafmasken.

Theologin Buchsein, die selbst blind ist, erklärt: „Dunkelheit eröffnet eine neue Wahrnehmung: Klänge und Worte treten stärker hervor, Berührungen und Symbole werden intensiver gespürt, Düfte und Geräusche bewusster wahrgenommen.“ So lade der Dunkelgottesdienst ein, „Gottes Nähe mit allen Sinnen zu erfahren – jenseits dessen, was das Auge sehen kann.“

Was macht den Dunkelgottesdienst besonders?

Dieser Gottesdienst richtet sich an alle – und zeigt zugleich, wie Inklusion konkret gelingen kann:

  • Barrieren erkennen – und abbauen: Schon der Weg zum Platz oder das Mitsingen ohne sichtbare Liedtexte zeigt, welche Herausforderungen blinde und sehbehinderte Menschen im Gottesdienstalltag erleben. Gleichzeitig wird deutlich, welche Veränderungen sinnvoll und möglich sind – etwa Begleitung beim Ankommen oder alternative Formen der Orientierung.

  • Empathie und Selbstwahrnehmung stärken: Der Dunkelgottesdienst sensibilisiert für die Bedürfnisse anderer – und lädt dazu ein, sich mit der eigenen Wahrnehmung bewusster auseinanderzusetzen.
  • Impulse für inklusive Gestaltung: Das Format zeigt, wie Gottesdienste barrierefreier werden können: mit leicht mitsingbaren Liedern, taktilen Symbolen, klarer Sprache und persönlicher Begleitung.

Tipps für die Umsetzung in der eigenen Kirche vor Ort

Für Mitarbeitende in der kirchlichen Arbeit bietet ein Dunkelgottesdienst wertvolle Impulse. Für alle, die selbst einen Dunkelgottesdienst gestalten möchten, teilt Brigitte Buchsein ihre Praxiserfahrungen:

  • Atmosphäre schaffen: Abdunkelung des Raums oder Schlafmasken – je nach Aufwand und Möglichkeiten,
  • Begleitung organisieren: Helfer:innen, die Besucher:innen zum Platz führen und Orientierung im Dunkeln bieten,
  • Musik und Liturgie anpassen:Musiker:innen, die im Dunkeln spielen können; klare Sprache und ruhige Abläufe,
  • Nachgespräch anbieten: Raum für Austausch und Reflexion im Hellen,
  • Barrierefreiheit mitdenken: auch in der Dunkelheit – z. B. durch taktile Orientierung, verständliche Ansagen und persönliche Unterstützung.
  • Für Dunkelheit sorgen: Kirchenraum abdunkeln oder Schlafbrillen verteilen.

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