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Inklusion in der Kirche – Impulse für mehr Teilhabe vor Ort
veröffentlicht 04.08.2025
von Online-Redaktion der EKHN
Wie kann Kirche inklusiver werden? Dieser Überblick zeigt wichtige Aspekte: von der inneren Haltung, die Teilhabe ermöglicht, über barrierefreie Veranstaltungen, bauliche Maßnahmen bis hin zu verständlicher Sprache. Das Projekt "Menschen. Leben. Vielfalt." unterstützt mit Leitfäden, Empfehlungen und Hintergründen.
Was bedeutet Inklusion in der Kirche? Inklusion heißt: Alle Menschen – unabhängig von körperlichen, geistigen oder sozialen Voraussetzungen – sollen gleichberechtigt am Leben der Kirche teilhaben können. Es geht darum, Barrieren zu erkennen und aktiv zu beseitigen. Kirchengemeinden, Nachbarschaftsräume und Dekanate können Räume schaffen, in denen Vielfalt als Bereicherung erlebt wird.
Materialien und Inspiration: Menschen. Leben. Vielfalt. Facetten einer inklusiven Kirchengemeinde
Das Projekt „Menschen. Leben. Vielfalt. Facetten einer inklusiven Kirchengemeinde“ bietet Materialien, Impulse und Praxisbeispiele für alle, die sich auf den Weg machen wollen:
Warum ist Inklusion wichtig?
Die UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland 2009 ratifiziert hat, verpflichtet dazu, gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen – auch im kirchlichen Raum. Inklusion ist dabei mehr als bauliche Barrierefreiheit: Sie zeigt sich in verständlicher Sprache, inklusiven Gottesdiensten, offenen Veranstaltungen und einer Haltung, die Teilhabe und Teilgabe fördert. Diese Haltung hat auch eine biblische Grundlage - die Gedanken Jesu aus dem Markusevangelium: „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ (Mk 10,51).
Was bringt Inklusion der Gemeinde?
Menschen in inklusiven Gemeinden erleben, dass Vielfalt nicht nur Herausforderung, sondern echte Stärke ist. Jede Form der Beteiligung bereichert das gemeinsame Leben – durch neue Perspektiven, kreative Lösungen und gelebte Gemeinschaft.
Mit welchen Maßnahmen wird eine Gemeinde inklusiv?
Inklusion beginnt mit einer inneren Haltung: der Bereitschaft, Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen nicht nur willkommen zu heißen, sondern aktiv zur Beteiligung einzuladen. Diese Haltung zeigt sich im Miteinander – in der Sprache, in der Gestaltung von Räumen und in der Art, wie Veranstaltungen geplant werden.
Beispiele für inklusive Praxis können sein:
- Barrierefreie Zugänge zu Kirchen und Gemeindehäusern,
- Gottesdienste mit Gebärdensprache oder Induktionsanlagen für Hörgeräte,
- Texte in einfacher oder Leichter Sprache,
- Begleitangebote für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und
- eine sichtbare Willkommenskultur für Menschen mit psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen.
Diese Beispiele zeigen, wie vielfältig Inklusion gelebt werden kann. Entscheidend ist die Haltung: sich auf andere einzulassen und gemeinsam Lösungen zu finden. Inklusion ist kein fertiges Konzept, sondern ein gemeinsamer Weg – jede Gemeinde geht ihn auf ihre Weise.
Erste Schritte – wie beginnt der Weg hin zur inklusiven Kirche vor Ort?
Wer sich als Kirchengemeinde für das Projekt „Menschen. Leben. Vielfalt.“ entscheidet, fasst einen Beschluss im Kirchenvorstand und informiert das Zentrum Seelsorge und Beratung (ZSB) ( zsb@ekhn.de). Ein Inklusionsteam aus Gemeindemitgliedern und Partnern im Sozialraum begleitet den Prozess. Gemeinsam werden relevante Themen ausgewählt, Maßnahmen geplant und Beteiligung ermöglicht – z. B. durch eine Auftaktveranstaltung oder Beiträge im Gemeindebrief. Die Fachberatung steht unterstützend zur Seite.Hinweise auf vorhandene Materialien (z. B. Checklisten, Broschüren, Beratungsangebote)
Veranstaltungen und Mitmachen
Wenn eine Kirchengemeinde eine inklusive Veranstaltung plant, sollte sie auch sichtbar werden. Neben der allgemeinen Medienarbeit besteht die Möglichkeit, Termine im Veranstaltungskalender der EKHN zu veröffentlichen.
Dazu ist eine Anmeldung im Modul „Evangelische Termine“ erforderlich. Wichtig: Im Eingabeformular muss unter „Kanäle“ der Begriff „Inklusion“ ausgewählt werden –so wird die Veranstaltung auch thematisch zugeordnet und damit besser auffindbar.
Quellen
Zentrum Seelsorge und Beratung (ZSB)
Online-Redaktion der EKHN
Rita Haering
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