Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Papiertaube mit Kreuz in Händen

© gettyimages, beritk

Die Taube: ein Symbol des Heiligen Geistes, das an Pfingsten eine besondere Bedeutung hat
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Was wird an Pfingsten eigentlich gefeiert?

veröffentlicht 19.05.2025

von Rita Haering

In einer Gesellschaft, die Individualismus hochhält, während gleichzeitig viele Menschen von Einsamkeit betroffen sind, zeigt Pfingsten: Die verändernde Kraft des Heiligen Geistes kann unterschiedlichste Menschen zu einer Gemeinschaft zusammenbringen. Das unterstützen Segensworte für die Feiertagen am 8. und 9. Juni 2025.

Auf das lange Pfingstwochenende rund um den 08. und 09. Juni 2025 freuen sich viele, oft steht ein Ausflug auf dem Programm. Gegenwärtig gilt der Pfingstmontag als gesetzlicher Feiertag, viele haben dann arbeitsfrei. Der Pfingstsonntag gilt nur als einfacher Feiertag.

Wo Liebe sich ausbreitet und stärker wird, da wirkt Gottes Geist.

Ulrike Scherf

Der Grund weshalb Christinnen und Christen bis heute Pfingsten feiern, ist das wundersame Erlebnis der Apostel (Anhänger Jesu) vor rund 2.000 Jahren. Die Apostel haben Menschen in unterschiedlichsten Sprachen so von Jesus erzählt, dass sie tausende Zuhörerinnen und Zuhörer damit berührt haben. Die Ereignisse sind in der Apostelgeschichte der Bibel überliefert. Mit Pfingsten sind somit zwei wichtige Ereignisse verknüpft:

  • das Geschenk des Heiligen Geistes, der die Apostel zu neuer Sprachfähigkeit inspiriert hatte. Durch sein Wirken waren die unterschiedlichsten Menschen durch die gemeinsam gehörte Botschaft zu einer Gemeinschaft verbunden. Ein gemeinsamer "Spirit" ist entstanden.
  • der Gründungstag der Kirche. Denn viele Menschen ließen sich überzeugen und schließlich taufen. Dadurch entstand die erste christliche Gemeinschaft. 

Die Idee von Pfingsten

Die Pfingstgeschichte zeigt, wie Gott niedergeschlagene Menschen stärkt und zu einer großen Gemeinschaft miteinander verbindet. So wird aus einzelnen, ganz unterschiedlichen Menschen, die glauben, eine Kirche, eine Gemeinschaft.

Der Geist Gottes ermöglicht eine ganz besondere Gemeinschaft, die offen für alle ist und niemanden ausschließt. Allen wird der gleiche Zugang ermöglicht: Jung und alt, Mann und Frau, arm und reich.

Ulrike Scherf

Der Heilige Geist kann Menschen ermutigen, ihre Herzen, Ohren und Münder öffnen und sie in die Gemeinschaft führen. Die Botschaft ist: Du bist nicht allein, wir gehören zusammen. Das ist ein Grund zu feiern. 

Der Begriff

Der Name "Pfingsten" entstand aus der Bezeichnung der griechisch sprechenden Juden für ihr Erntefest. Sie nannten es "pentekosté", was sinngmäß "am fünfzigsten Tag" bedeutet. Heute fällt das Pfingstfest auf den 50. Tag nach Ostern. Der griechische Name entwickelte sich über den gotischen Begriff "paintekuste" und den mittelhochdeutschen Ausdruck "pfingesten" schließlich zu seiner heutigen Bezeichnung.

epd-Video: Warum feiern wir Pfingsten?

Über die Wortbedeutung hinaus zeigt das Video, was es mit dem christlichen Pfingstfest auf sich hat. Es zeigt auch anschaulich, wie man sich das Wirken des Heiligen Geistes vorstellen kann.

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Geschichte des Pfingstfestes

Ursprünglich fand dieses jüdische Fest, mit dem die Weizenernte eingeläutet wurde, 50 Tage nach dem Pessah-Fest statt. Nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 n. Chr änderte sich die Bedeutung: An diesem Tag gedachten die Juden der alljährlichen Erneuerung des Bundes Israels mit Gott.

Bund Gottes wird auf Menschheit ausgeweitet

Da die Apostelgeschichte ebenfalls in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts geschrieben wurde, ist es möglich, dass der Autor inhaltlich den neuen Sinngehalt des Festes aufgriff: Das Pfingstwunder weitet den Bund Gottes mit seinem Volk auf die gesamte Menschheit aus.

Der Evangelist Lukas beschreibt, dass an Pfingsten die Apostel vom heiligen Geist inspiriert wurden und sie die Fähigkeit erhielten, Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache von den Taten Gottes zu berichten. Somit wurde der Grundstein für die Mission gelegt. 

Strahlen zu den Köpfen der Aposten, über denen ein Flämmchen brennt, das Bild ist üppig im Rennaissance-Stil gemalt

@ Tizian, gettyimages, sedmak

So hat sich der venezianische Maler Tizian vorgestellt, wie der Heilige Geist laut biblischer Überlieferung die Apostel erfüllt hat. Diese Szene ist ein Bildausschnitt - die Strahlen auf dem Bild gehen von einer Taube über den Köpfen der Apostel aus.

Gründung der Kirche

Petrus begeisterte die Zuhörer mit der Botschaft Jesu soweit, dass sich 3000 Menschen taufen ließen. Somit gründete sich an Pfingsten die erste christliche Gemeinschaft, der Tag wurde zum Geburtstag der Kirche.

Das Datum des Pfingstfestes

Die Christen feierten den fünfzigsten Tag nach Ostern als Abschluss der Osterzeit. Nachgewiesen ist, dass Pfingsten sich ab dem 4. Jahrhundert zu einem eigenen Fest entwickelte. Die frühe Kirche stellte die Aussendung des heiligen Geistes in den Mittelpunkt.

Segen zum Pfingstfest

Pfarrerin Pia Baumann, Referentin für Gottesdienst im Zentrum Verkündigung der EKHN, möchte berührende Segensoworte der Autorin Jan Richardsson aus den USA teilen. Sie ist Künstlerin, Schriftstellerin und ordinierte Pfarrerin in der United Methodist Church. Jan Richardsson hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter auch eines mit dem Titel Circle of Grace. A Book of Blessings for the Seasons“. Darin ist auch ein Segen für die Pfingsttage enthalten, der hier ins Deutsche übertragen wurde:

Segen: Wenn wir gemeinsam atmen

Dies ist der Segen,
den wir nicht allein sprechen können.
Das ist der Segen,
den wir nicht aus eigener Kraft heraufbeschwören,
nicht nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten,
nicht unserem Willen beugen können.

Das ist der Segen,
der entsteht,
wenn wir unsere Einsamkeit hinter uns lassen,
wenn wir uns versammeln,
wenn wir uns einander zuwenden.

Das ist der Segen,
der in uns aufflammt,
wenn wir die Worte aussprechen,
die unseren Ohren fremd sind,
wenn wir endlich ins Chaos hineinhören,
wenn wir endlich gemeinsam atmen.

Amen

von Jan Richardsson

Quellen:

  • Die Bibel nach Martin Luther, 2017
  • Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN
  • Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN
  • MMR der EKHN

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