© R. Adloff/RDP/RdP
Friedenslicht lässt Hoffnung strahlen
veröffentlicht 05.12.2023
von Rita Haering
Der Geburtsort Jesu, den die Bibel in Bethlehem angibt, liegt heute in der Krisenregion in Nahost. Aber genau dort hat das Friedenslicht seine Reise in die Welt angetreten.
Auch 2023 hat ein Kind das Friedenslicht in der Geburtsgrotte der Geburtskirche in Bethlehem entzündet. Die Stadt liegt im Westjordandland in Palästina. Nur 90 Kilometer weiter tobt der Krieg in Nahost, der sich auch durch Unruhen und Gewalt im Westjordanland auswirkt. Trotzdem ist die Aktion „Friedenslicht aus Bethlehem“ für Friedenspfarrerin Sabine Müller-Langsdorf eine starke Friedensgeschichte. Sie ist als Referentin für Friedensarbeit im Zentrum Oekumene der EKKW und EKHN tätig. Die Pfarrerin erklärt: „Die Friedenskerze zeigt die Sehnsucht nach Frieden über Länder hinweg. Die Aktion ist getragen von jungen Menschen, die Zukunft und nachhaltig Frieden wollen.“ Das Licht mache ihr Herz hell, wenn sie sich angesichts trauriger Nachrichten mit dem Licht aus Bethlehem daran erinnere, worin ihr Frieden gründe: „In der Geburt Jesu, der so wunderbar vorgelebt hat, wie Frieden geht: menschlich bleiben.“
Licht begleitet Suche nach Frieden
„Auf der Suche nach Frieden“, so lautet das Motto 2023 der weltweiten ökumenischen Initiative. Es ist vor dem Hintergrund der Gewalt und des Krieges in Nahost entstanden. Auf der Website teilen die Initiatorinnen und Initiatoren mit, dass sie angesichts der beispiellosen Gewalt und der hohen Verluste in Israel, Gaza und der Westbank zutiefst erschüttert seien: „Unsere Gedanken sind besonders bei den vielen Kindern, jungen Menschen und Familien, die unermessliches Leid erfahren.“ Deshalb wollen sie ein Zeichen für Frieden setzen: „Das Friedenslicht erinnert uns daran, dass es selbst in den aussichtslosesten und bedrückendsten Momenten Hoffnung geben und diese Hoffnung uns wie ein Licht bei der Suche nach Frieden helfen kann.“
Pfadfinder:innen organisieren den Weg des Lichts von Bethlehem bis nach Hessen-Nassau
Das Friedenslicht stammt aus der Geburtskirche in Bethlehem, weil sie an die Geburt Jesu erinnert, die an Weihnachten gefeiert wird. Gerade die Weihnachtsgeschichte der Bibel thematisiert die Vorstellung von Frieden, so verkündet ein Engel: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Diesen Frieden Gottes symbolisiert das Licht. Von Bethlehem aus wurde die Flamme in Jordaniens Hautstadt Amman transportiert. Von dort aus flog sie bis nach Österreich und wird nun in Europa geteilt. Mitte Dezember haben Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht auch in das Gebiet Hessen-Nassaus gebracht.
Das Friedenslicht ist eine Gemeinschaftsaktion des Rings deutscher Pfadfinder:innenverbände (rdp) und dem Verband Deutscher Altpfadfindergilden (VDAPG).
Friedenslichtgebet
Wer das Friedenslicht nach einer Andacht oder einem Gottesdienst nach Hause bringen konnte, kann das leuchtende Friedenssymbol auf sich wirken lassen. Dabei ist es auch möglich, ein Gebet zu sprechen.
Gott,
du bist ein Gott des Lichtes und des Friedens.
Du bist ein Gott der Liebe und der Hoffnung.
In unserer Welt, die oft so finster ist, so friedlos und kalt,
so lieblos und resigniert
kommen wir zu Dir mit diesem kleinen Licht.
So wie es brennt in dieser dunklen Zeit,
so entzünde auch unsere Herzen,
dass es warm und hell werde in uns und durch uns.
Manch uns zu Boten dieses Lichtes
Und deines Friedens.
Lass uns eintreten für Gerechtigkeit und Solidarität,
dass Opfer und Täter der Gewalt neue Wege finden,
dass die verfeindeten Völker und Religionen neue Wege finden,
dass die Hoffnungslosen und die Müden neue Wege finden,
dass wir alle – neue Wege finden.
Deine Wege finden,
Gott des Lichtes und des Friedens!
Amen
Von Guido Hügen, OSB (Friedenslichtaktion)
Veranstaltungen zum Friedenslicht in Hessen-Nassau
In vielen Weihnachtsgottesdiensten wird das Friedenslicht an die Besucherinnen und Besucher verteilt, die dann das leuchtende Friedensymbol nach Hause bringen. Eindrücke über das Friedenslicht lassen sich in den sozialen Medien mit dem Hashtag #friedenslicht miteinander teilen.
Zusätzlich sind auch Veranstaltungen und Übergaben 2023 geplant im Vogelsberg, im Hochtaunus, in Darmstadt, Mainz, Rheinhessen, dem Rheingau, dem Rhein-Main-Gebiet, in der Dill-Region und anderen Gebieten. Die genauen Termine und Orte lassen sich auf der Website der Aktion erfahren (am besten die ersten Zahlen der Postleitzahl eingeben):
Hintergrund: Das Friedenslicht
Das Friedenslicht wird seit 1986 verteilt. Im selben Jahr ist die Idee im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF) entstanden: Ein Licht aus Bethlehem soll als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden. Dabei soll das Friedenslicht ein Zeichen für Freundschaft, Gemeinschaft und Verständigung aller Völker sein. Jedes Jahr entzündet ein Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem das Friedenslicht. Nachdem es nach Österreich geflogen wurde, wird am Samstag vor dem 3. Advent die kleine Flamme der Hoffnung in einer ökumenischen Aussendungsfeier in Österreich an die internationalen Pfadfinder:innen-Delegationen weitergegeben. Auch Pfadfindergruppen aus Hessen-Nassau bringen das Licht in ihre Region.
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