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Epiphanias: Segen am Dreikönigstag
veröffentlicht 25.12.2025
von Martin Vorländer, Hans Genthe
In Fortsetzung der Weihnachtsgeschichte machen sich weise Sterndeuter auf den Weg, um das Jesuskind zu besuchen. Legenden haben sie zu Königen werden lassen. An ihren besonderen Besuch erinnern uns bis heute die Segen spendenden Sternensinger.
Der Jahresbeginn ist auch im Kirchenjahr die Zeit für Sterndeuter: Denn am 6. Januar feiern wir die Fortsetzung der Weihnachtsgeschichte, in der weise Sterndeuter aus dem Morgenland einem leuchtenden Stern folgten. Sie sahen den Stern Jesu aufgehen und machten sich auf den Weg nach Bethlehem, um das neugeborene Jesuskind anzubeten und ihm wertvolle Geschenke zu überreichen.
Bis heute halten viele Kinder diese Tradition lebendig, indem sie als Sternsinger von Haus zu Haus ziehen und sich als „Heilige Drei Könige“ verkleiden – obwohl die Bibel von Weisen und nicht von Königen berichtet.
Der Dreikönigstag am 6. Januar erinnert nicht nur an den Besuch der Weisen bei Jesus in der Krippe, sondern hebt auch das Erscheinen Gottes in der Welt hervor. Daher wird dieser Tag auch als Epiphaniastag bezeichnet, abgeleitet vom griechischen Wort „epiphaneia“ für „Erscheinung“. Der Epiphaniastag ist ein evangelischer Feiertag, aber kein gesetzlicher Feiertag in Hessen und Rheinland-Pfalz. Mit dem Epiphaniastag endet die weihnachtliche Festzeit in der evangelischen Kirche. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar enden auch die "Zwölf Heiligen Nächte" oder Rauhnächte.
Geschichte der drei Weisen für und mit Kindern
Um das Jahr 0 soll ein ganz besonderes Baby in Bethlehem geboren worden sein: Es war Jesus. Zu dieser Zeit bemerkten Sterndeuter aus dem Morgenland einen außergewöhnlichen Stern am Himmel. Sie dachten, dass dieser Stern die Geburt eines bedeutenden Kindes ankündigt. Bevor die Männer zu Jesus kommen konnten, erlebten sie einen ziemlich wütenden König. Wie es weitergeht, erfährst du in der Geschichte mit einem Ausmalbild hier:
In diesem epd-Video erzählen Kinder selbst die abenteuerliche Geschichte aus der Bibel:
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Das berichtet die Bibel über die Weisen aus dem Morgenland
Die Erzählung von den Weisen aus dem Morgenland aus der Bibel in Matthäus 2, 1-12 klingt wie eine Legende: Ein Stern, der wandert und den Weg zeigt. Ein böser König und ein kleines Kind. Weise, denen Gott im Traum erscheint. Der Evangelist Matthäus schreibt kein historisches Geschichtsbuch. Er will von Jesus Christus erzählen und zeigen: In diesem Menschen Jesus ist Gott selbst erschienen. Jeder kann das von Anfang an sehen, wenn er Augen dafür hat. Es stand sogar in den Sternen, so dass sich Heiden aus großer Ferne bis nach Bethlehem aufgemacht haben, um den neu geborenen König zu sehen.
Auch Weise aus dem Morgenland können irren
Die Weisen aus dem Morgenland geraten erst einmal an den Falschen. Sie suchen den neugeborenen König in Jerusalem. Wo könnte ein neuer Herrscher zur Welt kommen? Erste Adresse: in der Hauptstadt. Von ihrer Suche hört König Herodes. Auch wenn man wie die Weisen einen Stern vor Augen hat, ist man vor Irrwegen nicht gefeit. Oft sucht man das Richtige am falschen Ort, steuert das vermeintlich Große an. Dabei findet sich Erfüllung ganz woanders, als man denkt.
Aber auch falsche Leute können einen richtigen Rat geben. Herodes ist ein doppelt falscher König. Nicht der, den die Weisen suchen. Zudem spielt er ein falsches Spiel. Er gibt ihnen den Hinweis auf Bethlehem und macht sie zu unfreiwilligen Informanten. Sie sollen ihm berichten, wo er den neugeborenen König finden kann. Sein Plan: das Kind ermorden, ehe es seinem Thron gefährlich wird. Die Bibel beschreibt die Wirklichkeit so grausam, wie sie sein kann.
Kind in einer Futterkrippe statt Königskind mit Hofstaat
Herodes denkt. Doch Gott lenkt die Geschichte. Sobald die Magier Jerusalem verlassen haben, leuchtet der Stern wieder auf und geht ihnen voran nach Bethlehem. Sie finden keinen Palast und keinen Prinzen. Sie sehen ein Kind in einem Futtertrog. Die weit gereisten Anatolier (so heißt Morgenland auf Griechisch) könnten sich vom Himmel hoch genommen fühlen: Das soll der neu geborene König sein? So viel Aufwand im Universum für diese bescheidene Szene?
Doch kein Gedanke davon bei den Weisen, vielmehr umwerfende Freude über das, was sie gefunden haben. Die finsteren Mächte auf ihrem Weg konnten ihnen nichts anhaben. Im Kind in der Krippe entdecken sie, wer wirklich mächtig ist: die Liebe Gottes, die allen Herodessen dieser Erde zum Trotz zur Welt gekommen ist. Sie fallen nieder und bringen dem Kind kostbare Geschenke: Gold, Weihrauch, Myrrhe.
Von der biblischen Erzählung zur Legende
Die Weisen kehren zurück ins Morgenland. Sie tauchen im Evangelium nicht mehr auf. Das hat Raum gelassen für Legenden. Aus den Magiern wurden Könige wegen ihrer teuren Geschenke. Aus der Zahl der Gaben hat man geschlossen, dass es drei Personen waren. Um sie entwickelte sich ein Kult. Im Jahr 1164 sollen ihre vermeintlichen Reliquien von Mailand nach Köln entführt worden sein. Seitdem spielen die drei Könige in Deutschland eine besondere Rolle.
Die Bedeutung
Das Evangelium von den Weisen aus dem Morgenland erzählt, welche Schatten auf der Welt liegen: die Brutalität eines Königs Herodes, die Armseligkeit einer Krippe. In dieses Dunkel hinein leuchtet Gottes Licht. Auch durch die schwärzeste Nacht leitet Gottes Stern. Die Weisen stehen für die Sehnsucht, irgendwann wie sie anzukommen bei dem Wunder, das Gott schenkt.
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