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André Witte-Karp (links) gratuliert Raimar Kremer bei der Einführung als Leiter des Zentrums Seelsorge und Beratung der EKHN.
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Dr. Raimar Kremer hat die Leitung des Zentrums Seelsorge und Beratung übernommen

veröffentlicht 02.10.2025

von Peter Bernecker

Am 1. Oktober 2025 ist Dr. Raimar Kremer als Leiter des Zentrums Seelsorge und Beratung eingeführt worden.

Dr. phil. Dr. theol. Raimar Kremer verbindet in seinem beruflichen Werdegang zwei Welten, die auf den ersten Blick kaum miteinander vereinbar scheinen: die akademische Psychologie und die praktische Theologie. Der 1969 in Hermannstadt (Rumänien) geborene Theologe, Psychologe und Seelsorge-Experte hat über drei Jahrzehnte hinweg ein Profil entwickelt, das Wissenschaft, Kirche und Beratung in bemerkenswerter Weise verbindet.

Studienjahre und doppelte Promotion

Nach dem Abitur am traditionsreichen Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt begann Kremer sein Studium der Evangelischen Theologie in Hermannstadt in Siebenbürgen und Erlangen. Früh zeigte sich dabei sein Interesse an Grenzfragen zwischen Theologie und Psychologie: Neben der Theologie absolvierte er Studien in Gerontopsychologie, Journalistik und Christlicher Publizistik. 1998 promovierte er erstmals – in Psychologie mit einer Arbeit über „Religiosität und Schlaganfall“. Fast zwei Jahrzehnte später folgte die zweite Promotion: 2017 schloss er an der Universität Marburg mit einer theologisch-pastoralpsychologischen Dissertation über „Seelsorge im Blaulichtgewitter“ ab, in der er die Rolle von Seelsorge im Kontext von Rettungsdiensten und Krisensituationen beleuchtete.

Vom Gemeindepfarrer zum Fachberater

Beruflich führte Kremers Weg nach wissenschaftlichen Stationen an der Universität Erlangen und bei Siemens in die Gemeindepraxis: als Vikar, Pfarrvikar und ab 2005 als Pfarrer in der Kirchengemeinde Siegbach im Dekanat Herborn. 2008 wechselte er in die landeskirchliche Arbeit: Seitdem ist er als Studienleiter und Fachberater für Seelsorge im Zentrum Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau tätig. 2021 übernahm er zusätzlich die Funktion des stellvertretenden Leiters der Einrichtung.

Breites Fundament durch Weiterbildung

Seine Weiterbildungen unterstreichen die Vielseitigkeit seines Profils: eine Ausbildung in Supervision, pastoralpsychologische Kurse in Klinischer Seelsorgeausbildung (KSA), die Qualifizierung zum Fachberater Inklusion sowie eine Fortbildung in Trauma Release Exercises (TRE). Damit verbindet er praktische Beratungskompetenz mit einem breiten theoretischen Fundament.

Seelsorge an den Schnittstellen

Kremers Werdegang macht deutlich, dass er Seelsorge nicht nur als kirchliche Pflichtaufgabe versteht, sondern als Schnittstelle von Theologie, Psychologie und Gesellschaft. Ob in der Begleitung von Einsatzkräften, in der Supervision kirchlicher Mitarbeitender oder in der wissenschaftlichen Reflexion von Religiosität und Gesundheit – seine Arbeit bewegt sich stets an den Nahtstellen von Praxis und Forschung.

Brückenbauer der Seelsorge

Heute prägt Kremer mit seiner Doppelperspektive als Psychologe und Theologe maßgeblich die Seelsorgearbeit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Sein Weg verdeutlicht, wie gelebte Seelsorge Brücken schlagen kann – zwischen Glauben und Wissenschaft, zwischen individueller Krisenbewältigung und institutioneller Verantwortung.

Zur Zukunft der EKHN

Seit 1. Oktober 2025 ist Kremer Leiter des Zentrums Seelsorge und Beratung der EKHN.
Im Einführungsgottesdienst sagte er: "Die Zukunft der EKHN liegt für mich in ihrem diakonischen und seelsorglichen Handeln. Sie liegt nicht in ihrer Macht oder ihrem Geld, sondern in ihrer Nähe. In ihrer Fähigkeit, Raum zu geben für Trost, für Zweifel, für Hoffnung – und für Gottes Gegenwart. Ich bin sicher: die erschöpfte Kirche ist nicht das Ende, sondern der Anfang.
Der Anfang einer neuen Demut. Einer neuen Tiefe. Einer neuen Kraft, die nicht aus Transformationsprozessen kommt, sondern aus dem Zuhören und Handeln, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt, und aus einer Liebe, die alles trägt."

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