Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Ein geflochtenes Körbchen wird herumgereicht, um Geld einzusammeln. Ein paar Scheine und Münzen befinden sich bereits darin.

© Medio TV / Christian Schauderna / fundus-medien.de

Viele Kollekten kommen der Hilfe für benachteiligte Menschen zugute

Deshalb bittet die Kirche um Kollekten

veröffentlicht 21.09.2023

von Martin Reinel

Am Ende eines Gottesdienstes wandert oft ein Körbchen oder Klingelbeutel durch die Bankreihen - und die Besucher:innen legen ihre Spende hinein. Diese Kollekte hat einen guten Zweck.

Am Ende eines Gottesdienstes, aber auch bei Andachten und kirchlichen Veranstaltungen bitten die Gemeinden Ende um eine Kollekte. Es ist eine alte religiöse Tradition, im Zusammenhang mit dem Heiligen das Weltliche – die alltägliche Not und Bedürfnisse – nicht zu übersehen. Deshalb kommt die Kollekte (Latein: colligere = zusammensammeln) meist Hilfsprojekten zugute, die Menschen in Not unterstützen. Die Kollekte bezieht so die tätige Nächstenliebe in das geistliche Geschehen des Gottesdiensts mit ein und sorgt für die konkrete Hilfe für andere.

Ursprung der Kollekte

Urmutter der christlichen Kollekte ist die Sammlung des Apostels Paulus für die Gemeinde in Jerusalem. Die Bibel berichtet darüber ausführlich zum Beispiel im Zweiten Korintherbrief des Neuen Testaments. Der betont dabei die Verknüpfung von Gabe und Segen: „Jeder soll so viel geben, wie er sich selbst vorgenommen hat. Er soll es nicht widerwillig tun und auch nicht, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Denn wer fröhlich gibt, den liebt Gott.“ (2. Korintherbrief Kapitel 9, Vers 7)

Wie und wofür wird gespendet?

Wozu die Kollekte verwendet werden und wie viel Euro bei den letzten Sammlungen eingenommen wurden, das wird in den Kirchen durch Abkündigungen bekannt gegeben oder in Gemeindebriefen. In manchen Gemeinden ist es möglich, eine Kollekte auch auf digitalem Weg zu übermitteln. Die Höhe der Kollekte fällt je nach Gemeinde, Besucherzahl, Spendenzweck und Anlass sehr unterschiedlich aus – und reicht von wenigen Euros bis hin zu mehreren Hundert Euros oder gar vierstelligen Beträgen bei Gottesdiensten an Festtagen.

In der evangelischen Kirche gibt es unterschiedliche Arten von Kollekten, wie zweckgebundene Kollekten für ausgewählte Projekte, „freie Kollekten“ oder zum Beispiel Sammlungen für die eigene Gemeinde.

Zweckgebundene Kollekten für ausgewählte Projekte

Per Gesetz bestimmt die Kirchensynode, das höchste Gremium der EKHN, den Zweck von etwa 30 Kollekten pro Jahr. So wird in allen Gottesdiensten und in jeder Gemeinde an demselben Sonntag oder Feiertag für dieselben Empfänger oder Projekte gesammelt. Zu den Zweckbestimmungen gehören unter anderem Aufgaben der Diakonie, der Jugend- und Frauenarbeit, der Ökumene sowie der Kirchenmusik. Zwei Kollekten im Jahr sind verbindlich für Aufgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorgesehen. Und an Heiligabend, dem Feiertag mit den meisten Gottesdienst-Besucher:innen, geht die Kollekte immer an „Brot für die Welt“.

Kollekten für empfohlene Projekte

An manchen Sonntagen gibt es unterschiedliche Empfehlungen für die Kollekten. Dann entscheidet jeder Kirchenvorstand selbst, ob er der einen oder anderen Empfehlung folgt. Leitungsgremien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) oder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) können so von den Gemeinden Kollekten „erbitten“, aber die Entscheidung über den Zweck der Sammlung fällt vor Ort. 

Freie Kollekten

Über die Verwendung der „Freien Kollekten“ entscheidet allein der Kirchenvorstand einer Gemeinde. Insbesondere gilt dies auch für „Kasual-Gottesdiensten“, also bei einer Taufe, einer Beerdigung oder einem besonderen Anlass in der Gemeinde. Bei einer Hochzeit kann der Vorstand zum Beispiel auch Empfehlungen des Brautpaars folgen. Empfänger des Geldes können dann zum Beispiel auch freie Projekte oder ein besonderes Kinderheim im Nachbarort sein.

Online-Kollekte

Einige Kirchengemeinden bieten Online-Gottesdienste und Online-Andachten an. Dann kann nicht unmittelbar und persönlich in einem Versammlungsraum gesammelt werden, denn die Gemeinden kommt digital zusammen. Deshalb hat die EKHN die Möglichkeit eröffnet, Kollekten auch direkt zu überweisen oder auf digitalem Wege „online“ zu übermitteln.

Kollektenbons

Kollektenbons sind ein Service mancher Gemeinden für ihre Mitglieder, die ihre Kollekten beim Finanzamt als Spenden steuerlich absetzen möchten. Durch Kollektenbons ist ein höheres Spendenaufkommen möglich. Über ihre Einführung entscheidet jeweils der Kirchenvorstand, bitte informiere Dich vor Ort, ob es diese Möglichkeit bei der Kollekte gibt.

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